Toppmöller und Krösche mit gutem Job: Die Basis bei der Eintracht stimmt
Der überzeugende Sieg gegen Hoffenheim rundet das gute Gesamtbild der Frankfurter Eintracht nach diesem von vielen Störfaktoren begleiteten August ab. Bisher lässt sich festhalten: Viel schief lief nicht. Ein Kommentar.
Es gab nicht wenige Leute, die Dino Toppmöller einen schwierigen September-Start prophezeiten. Einen, bei dem des Trainers Job bei Eintracht Frankfurt in der seltsam-frühen Ligaunterbrechung schon auf der Kippe stehen oder zumindest in der Öffentlichkeit diskutiert werden könnte. Spätestens nach den Ansetzungen in Pokal und Bundesliga, den komplizierten Pflichtspiel-Auftakten gegen Braunschweig sowie Dortmund und Hoffenheim.
Ebenfalls gab es nicht wenige, die Markus Krösche Ähnliches vorhersagten. Kein Job-Gewackel, aber doch mögliche Misstöne ob des Sportvorstands gewagten Festhaltens an Toppmöller (auch der Autor dieser Zeilen kommentierte) sowie des Wirkens in der Transferphase. Schließlich gab es bis kurz vor Ultimo die Möglichkeit, dass neben Willian Pacho auch Omar Marmoush den Club gegen einen Millionen-Starkregen verlassen würde, also die zwei besten Spieler der vergangenen Saison.
Wie es tatsächlich kam? Ganz anders! Sowohl Trainer Toppmöller als auch Manager Krösche haben Stand jetzt – und mehr kann an dieser Stelle ohne allwissende Glaskugel nicht bewertet werden – schlicht einen guten Job gemacht.
Angriff stark besetzt, Makel im Mittelfeld
Krösche scheint auf dem Transfermarkt klug agiert zu haben. Er hat einen Verteidiger zu überdurchschnittlich viel Geld gemacht und sich damit die Chance erwirtschaftet, die Qualität im Angriff anzuheben. Zum einen besaß der Club am finalen Transfertag die finanziellen Rücklagen, eine 25-Millionen-Euro-Offerte für den vor einem Jahr ablösefrei verpflichteten Marmoush abzulehnen. Zum anderen ist da Hugo Ekitiké, ein Quasi-Neuzugang, der seine Spätform der vergangenen Saison in eine Frühform der aktuellen Runde verwandelte. Oder aber er ist einfach so herausragend gut. Eine These, die von Spiel zu Spiel immer wahrscheinlicher wird.
Jedenfalls: Mit Ekitiké und Marmoush (kurz: Hugomar) sind die Frankfurter vorne deutlich stärker besetzt als vergangene Spielzeit, zudem in der zweiten Reihe gut aufgestellt (Can Uzun, Igor Matanovic). Hinten konnte das Niveau wohl mindestens gehalten werden. Rasmus Kristensen und Arthur Theate bringen vielleicht im Einzelnen nicht die Klasse eines Pacho mit, im Gesamten aber vor allem mehr Anführer-Mentalität. Der Makel, die fehlende Verpflichtung eines Spielleiters auf der Sechs, könnte somit womöglich abgemildert werden. Im defensiven Mittelfeld freilich liegt bei allem Lob die größte Gefahrenstelle im Kader.
Der Hype ist erstmal da
Besseres Personal und ein homogener Kader bedeuten für Toppmöller weniger Ausreden. Täuscht der Eindruck nicht, hat er das verinnerlicht. Nach der Niederlage in Dortmund (0:2) äußerte er sich trotz ordentlicher Leistung im Gegensatz zu vielen Spielern betont unzufrieden. Am Samstag nach dem Heimsieg gegen Hoffenheim (3:1) überhöhte er die Leistung gegen einen durchwachsenen Gegner nicht. Beides wohltuend. Toppmöller, der den perfekten Samstag mit vier Treffern an der Sportstudio-Torwand abrundete, tritt wie seine Spieler bisher selbstbewusster auf als noch vergangene Runde, mehr Eintracht-like.
Schon nach drei Pflichtpartien und nur einem Heimspiel ist der Eintracht etwas gelungen, was ihr in der zurückliegenden Spielzeit nie richtig gelang: Sie hat die Fans mitgenommen auf ihrem Weg, sie angezündet. Der Hype ist erstmal da, viel mehr war bis hierhin nicht zu verlangen. Daran werden sich Trainer, Mannschaft und Vorstand jetzt messen lassen müssen.