Eintracht-Stürmer Ekitiké sucht noch den Punch
Hugo Ekitiké gilt mittelfristig als großer Hoffnungsträger von Eintracht Frankfurt. Bisher sind die Leistungen des Rekordeinkaufs aber ausbaufähig. Gegen Bremen wird er seine nächste Chance bekommen.
Die Bundesligapartie gegen den FC Union war gerade erst angepfiffen, vier Minuten alt, da eilte Hugo Ekitiké zu auf den Berliner Torwart Frederik Rönnow. Im Vollsprint. Ohne Ball. Ekitiké, Wintereinkauf von Eintracht Frankfurt, wollte offensichtlich beweisen, was er sich vorgenommen hatte: eine Menge. Der Stürmer also lief den gegnerischen Schlussmann schnellen Schrittes an, um ihm den Ball abzuluchsen, freilich ohne allzu große Erfolgschancen. Rönnow passte locker vorbei am Franzosen mit den langen Storchenbeinen, und der schaute nur hinterher.
Es war diese Szene einerseits eine völlig belanglose für das große Ganze, für das torlose Remis, andererseits sollte sie eben doch eines aus Sicht von Ekitiké unterstreichen, in etwa: Ich bin willens, ich bin motiviert, ich bin – ganz wichtig – endlich topfit. Das Frankfurter Spiel am vergangenen Samstag war das zweite, das der 21-Jährige seit seinem Dienstantritt Anfang Februar für die Hessen in der Startelf bestritt. 70 Minuten hielt er durch, wie bereits vor einigen Wochen gegen den VfL Wolfsburg, und machte ein "ordentliches Spiel", wie Eintracht-Trainer Dino Toppmöller hinterher befand.
Hohe Erwartungen, noch kein Ertrag
In der Tat war Ekitiké bemüht, hatte selbst eine vernünftige Abschlusschance aus spitzem Winkel, leitete zwei, drei Angriffe mit gelungenen Dribblings im Mittelfeld ein. Letztlich aber verpufften die Aktionen doch, fehlte dem Torjäger der entscheidende Punch, schlich sich auch viel Leerlauf in den Auftritt des Hoffnungsträgers. Der letzte Pflichtspieltreffer des Franzosen datiert vom 11. Januar 2023, das Führungstor gegen SCO Angers noch im Trikot von Paris Saint-Germain. Ist eine Weile her. Ganz klar, Ekitiké wird sich steigern müssen, nicht nur körperlich, sondern auch taktisch und vor allem bei seinen Aktionen in den gefährlichen Räumen, um wirklich zeitnah die in ihn gesetzten Erwartungen bei der Eintracht zu erfüllen. Die sind nämlich, nur logisch als Rekordeinkauf des Klubs, recht hoch.
Wenn die Eintracht am Freitagabend ihr nächstes Heimspiel bestreitet (20.30 Uhr), diesmal gegen den SV Werder Bremen, dürfte Ekitiké erneut in der Anfangsformation stehen. Ebenso wie Omar Marmoush. Der beste Torschütze der Hessen agierte zuletzt gegen Union Berlin in hängender Offensivrolle. Soll heißen: Weil Ekitiké auf Wunsch des Trainers das Sturmzentrum besetzte, wich Marmoush auf den rechten Flügel oder ins offensive Mittelfeld aus. Eine Rolle, die dem 25-Jährigen vor der Saison viele zugedacht hatten, jene als bewegliche Spitze rund um einen weiteren Fixpunkt im Angriff. Eine aber auch, die mittlerweile nicht mehr die optimale für ihn zu sein scheint.
Mit Doppelspitze gegen Bremen?
Denn Marmoush hat dazugelernt, sich als angreifender Alleinunterhalter in der Hinrunde gerade in Sachen Strafraumpositionierung und Torabschluss enorm entwickelt. Sein hohes Tempo hilft ihm zudem, die letzte Abwehrlinie des Gegners locker-leicht zu übersprinten. Kommt er aber aus dem Halbfeld, wie gegen Union, ist der Weg zum Kasten deutlich weiter. "Beide", sagt Toppmöller mit Blick auf Marmoush und Ekitiké, "agieren zwischen den Linien sehr gut".
Doch wie agieren sie gegen Bremen? Als Doppelspitze nebeneinander, was eine erneute Systemanpassung in dieser doch schon recht weit fortgeschrittenen Saison zur Folge hätte? Oder erneut in versetzter Positionierung? Möglich ist beides, wahrscheinlicher die letztgenannte Variante. Wichtig wird ohnehin sein, dass gerade Hugo Ekitiké, nur Heki gerufen vom Trainer, zulegt. Noch fehle ihm der Rhythmus, sagt Toppmöller über den Franzosen, was sich nur mit weiteren Einsätzen beheben lassen wird. Die Bilanz des Neuzugangs jedenfalls liest sich alles andere als prächtig: zehn Spiele, 319 Einsatzminuten, eine Vorlage, kein Tor. Kurz gesagt: ausbaufähig.