Jüngste Startelf der Saison geht in München unter Die Eintracht stößt an ihre Grenzen
Die abgemeldete Offensive, die vielen Ballverluste, der Fehler von Kevin Trapp. Die Liste der Gründe, warum die Eintracht bei den Bayern unterging, ist lang. Droht schon bald die nächste Pleite?
Es war eigentlich wie immer. Wenn die Eintracht bei den Münchner Bayern spielt, tut es weh. 0:4, 0:5, 2:5, 1:5, 1:4, 0:3 gingen die Frankfurter in den vergangenen Jahren beim deutschen Rekordmeister schon baden. Von den letzten 16 Spielen in der Münchner Arena verlor die Eintracht 14. Nur zweimal lief es anders, mit einem Unentschieden (2023) und einem Sieg (2021). Dass es diesmal mit dem 0:4 wieder einmal eine Packung gab, das hatte seine Gründe.
Viel zu viele Ballverluste
Die Eintracht spielte in München richtig gut. Allerdings nur in den ersten Minuten des Spiels, als Hugo Ekitiké nach einem frühen Frankfurter Ballgewinn die Chance zur 1:0-Führung hatte. Doch sein Schuss ging daneben, danach verebbte das ganze Eintracht-Spiel. Die Münchner - wie immer - mit erdrückend viel Ballbesitz. Hatte die Eintracht einmal den Ball, verlor sie das Spielgerät meist in Rekordgeschwindigkeit.
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Das nervte auch Abwehrmann Arthur Theate: "Wir hatten zu viele einfache Ballverluste, auch in gefährlichen Zonen. Wir hatten an beiden Enden des Feldes zu wenig Stabilität." Und so brach das Frankfurter Offensivspiel meist schon im Ansatz ab. Und auch vor dem eigenen Tor brannte es nach Ballverlusten zu oft lichterloh. So fing sich die SGE auch die Gegentore drei und vier: "Die Grenze von Mut zu Naivität haben wir zu oft überschritten", rügte Trainer Dino Toppmöller.
Alte Bayern fressen junge Eintracht auf
Die von Toppmöller angesprochene Naivität rührte auch daher, dass die jungen Frankfurter Spieler diesmal gegen die Routiniers von Bayern München kein Mittel fanden, deshalb immer wieder ins Risiko gingen und bestraft wurden. Toppmöller schickte gegen richtig starke Bayern die jüngste Mannschaft, die in dieser Saison vereinsübergreifend in einer Startelf stand, aufs Feld. Mit durchschnittlich 23,6 Jahren. Zum Vergleich: Der Alters-Durchschnitt der Bayern betrug 28,4 Jahre.
Die Jugendlichkeit der Eintracht, die in dieser Saison so oft ein Pfund war, wirkte sich diesmal nachteilig aus. Das wusste auch Toppmöller: "Diese Schritte, diese Spiele sind etwas anderes, wenn du als junger Kerl hier in München aufläufst. Wir haben Lehrgeld gezahlt."
Ohne Marmoush gegen die Bayern nichts zu machen
Viele Eintracht-Fans erinnern sich noch mit Freuden an das 3:3 im Hinspiel gegen die Bayern im vergangenen Oktober. Was war das für ein Spiel, eines der besten und wildesten der ganze Bundesliga-Saison. Auch damals waren die Bayern drückend überlegen, doch die wenigen Eintracht-Konter, die saßen halt. Auch, weil vorne die Frankfurter Lichtgestalt Omar Marmoush alles in Grund und Boden rannte und schoss.
Zwei Tore und eine sensationelle Tor-Vorlage von Marmoush sicherte der Eintracht das Remis. Doch Marmoush ist mittlerweile bekanntlich in Manchester, dementsprechend wenig lief diesmal beim 0:4 in München in der Offensive. Vorne wirkten Ekitiké und der eingewechselte Elye Wahi reichlich unglücklich und verloren.
Trapp und seine Strafraum-Beherrschung
Eintracht-Torwart Kevin Trapp, der in dieser Saison so oft der Fels in der Brandung war, erwischte diesmal - wie so viele - einen schlechten Tag. Vor dem 1:0 der Bayern konnte er die Torvorlage von Leroy Sané nicht verhindern, wesentlich heftiger war sein Fehler vor dem vorentscheidenden 2:0 für die Bayern nach gut einer Stunde Spielzeit.
Nach einer Ecke von Michael Olise faustete der leicht bedrängte Trapp am Ball vorbei, Bayerns Hiroki Ito bedankte sich mit dem 2:0. Die mangelnde Strafraum- Beherrschung ist ein immer wiederkehrendes Thema in der Karriere von Trapp. Der zeigte sich nach Abpfiff immerhin selbstkritisch: "Wenn ich (vor dem 0:2 - die Red.) rauskomme, dann muss ich den Ball haben."
Droht gegen Leverkusen die nächste Pleite?
Nach dem Topspiel ist vor dem Topspiel. Nur sechs Tage nach dem Spitzenspiel bei den Bayern empfängt die Eintracht als Tabellen-Dritter den Zweiten Bayer Leverkusen im Waldstadion. Sollte die Eintracht eine ähnliche Leistung zeigen wie beim 0:4 in München, könnte es gegen die derzeit so starken Leverkusener wieder äußerst schmerzhaft werden. Aber vielleicht hat die Eintracht ja dazugelernt.
"Kopf hoch. Aus solchen Niederlagen kann man viel lernen und eine Reaktion zeigen", gab Eintracht-Verteidiger Theate die Marschroute für das Leverkusen-Spiel schon einmal vor. Ob das klappt, werden Theate und die Eintracht schnell überprüfen können, im Topspiel am Samstag gegen Bayer Leverkusen (18.30 Uhr).