Nach Abgang des Topstürmers So will die Eintracht den Kolo-Abgang auffangen
Wenn ein Superstar wie Randal Kolo Muani geht, dann kann Eintracht Frankfurt diese Lücke nur im Kollektiv schließen. Trainer Dino Toppmöller setzt dabei auf eine Mischung aus Beton-Abwehr und jungen Wilden.
Als der Abgang von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain für satte 95 Millionen Euro in der Nacht von Freitag auf Samstag offiziell verkündet wurde, gab es im Umfeld nicht nur Jubel über diese Entscheidung. Der Hauptvorwurf: Wie konnte Eintracht Frankfurt den Star-Stürmer ersatzlos ziehen lassen?
Toppmöller vertraut seinen Spielern
Sportvorstand Markus Krösche nahm die Kritik an, er weiß um die suboptimale Lage im Angriff der Hessen. Dennoch gilt es ab sofort ohne den besten Bundesliga-Scorer der Vorsaison auszukommen. Der Weggang von Kolo Muani muss aufgefangen werden. Trainer Dino Toppmöller und Krösche benannten für diese Herausforderung keine einzelnen Spieler, sondern rückten das Kollektiv in den Vordergrund: "Wir haben totales Vertrauen in die Jungs, die da sind." Die Verantwortung soll also auf mehrere Schultern verteilt werden.
Der Kader der Hessen hat großes Potenzial und viel Talent. Im Bundesligaduell gegen den 1. FC Köln kamen mit Willian Pacho (21), Hugo Larsson (19), Junior Dina Ebimbe (22), Jens Petter Hauge (23), Jessic Ngankam (23), Niels Nkounkou (22) und Paxten Aaronson (20) insgesamt sieben Spieler, die noch unter 24 Jahre alt sind, zum Einsatz. Auf der Bank nahm zudem Neuzugang Farés Chaibi (20) Platz. Und das, was die zweite Mannschaft nach dem Aufstieg in der Fußball-Regionalliga abliefert, ist möglicherweise auch einen Blick wert.
Eintracht hat seine "jungen Wilden"
Erinnerungen an die "jungen Wilden", die den VfB Stuttgart zu Beginn des Jahrtausends zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft getragen haben, werden dabei wach. Auch die Schwaben haben hier und da Lehrgeld bezahlen müssen. Doch die freche, frische Art von Talenten wie Philipp Lahm, Mario Gomez, Kevin Kuranyi, Aliaksandr Hleb oder Andreas Hinkel haben die Fans jahrelang begeistert. Ob bei der Eintracht ähnliches entsteht?
Toppmöller hatte großes Lob übrig für sein junges Team: "Die Jungs, die gegen Köln auf dem Platz standen, haben gebrannt." Es gehe ihm in dieser Saison vor allem um Entwicklung: "Es wäre gut, wenn wir schnell vorankommen. Dann hätten wir gute Chancen, die vorderen Plätze anzugreifen." Der Coach bremst einerseits zwar die Erwartungen, er weiß andererseits aber um die Möglichkeiten, die ihm der Kader bietet.
Eintracht kann auf Beton-Abwehr bauen
Toppmöller kann als zweite Säule auf eine Art Beton-Abwehr setzen. Natürlich hießen die Gegner bislang erst Lok Leipzig, Darmstadt 98, Levski Sofia, Mainz 05 und Köln. Die echten Bewährungsproben stehen noch auf dem Programm. Dennoch war es bemerkenswert, dass die Verteidigung bislang praktisch keine Chancen zuließ. Für Gefahr sorgten nur vereinzelte individuelle Fehler.
Die Dreierkette mit dem erfahrenen Robin Koch im Zentrum und seinen Nebenleuten Tuta und Pacho wächst dabei von Spiel zu Spiel immer besser zusammen. Ein Durchkommen für die gegnerischen Angreifer gibt es kaum, auch bei Standardsituationen steht das Team sehr sicher.
Abwehr-Trio überragt gegen Köln
Gegen Köln überragte das Innenverteidiger-Trio mit Topwerten. Tuta (132 Ballaktionen/78 Prozent gewonnene Zweikämpfe), Koch (116/75 Prozent) und Pacho (115/60 Prozent) waren kaum zu überwinden. Und wenn einer überspielt war, wurde die Lücke von einem Mitspieler geschlossen.
Mit dieser Achse, die sich zudem noch aus den erfahrenen Kräften Kevin Trapp, Ellyes Skhiri und Mario Götze zusammensetzt, geht Toppmöller den Tanz auf drei Hochzeiten an. Verlassen können sich die Hessen dabei auch auf den Faktor Fans. "Da war auch in den letzten Jahren so, dass das Publikum die Mannschaft getragen hat. Das ist genau das, was die jungen Spieler brauchen", freute sich Toppmöller.
Knackiges Programm nach der Länderspielpause
Es wächst etwas Neues zusammen bei der Eintracht - auch ohne Kolo Muani. Wie schnell die Mechanismen wirklich greifen, werden allerdings erst die knackigen Aufgaben nach der Länderspielpause in Bochum, gegen Aberdeen und Freiburg zeigen.
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