Kalimuendo, Burkardt und Co. Das sind die Eintracht-Kandidaten für die Marmoush-Nachfolge

Der Verkauf von Omar Marmoush scheint nur noch eine Frage der Zeit. Längst beschäftigt Eintracht Frankfurt sich mit möglichen Nachfolgern. Ein Blick auf die Kandidaten.

In einer Collage stehen die drei Fussballer Jonathan Burkardt, Arnaud Kalimuendo Muinga und Niclas Füllkrug nebeneinander.
Diese Spieler könnten bald das Trikot von Eintracht Frankfurt tragen. Bild © Imago Images / DeFodi Images / ANP / MIS, hessenschau.de
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Eintracht-Trainer Dino Toppmöller.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller. Bild © hr
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"Keine Anfrage, keine Mail, kein Angebot." Diese am Dienstag von Sportvorstand Markus Krösche abgegeben Kurz-Zusammenfassung hat auch am Freitagmittag noch Bestand. Nach Informationen des hr-sport ist Manchester City auch weiterhin nicht offiziell in die Verhandlungen um Omar Marmoush eingestiegen, einen Kontakt zwischen Eintracht Frankfurt und den Citizens gab es noch nicht.

Trotzdem hat sich im Vergleich zum Wochenbeginn einiges, fast alles, verändert. Denn nachdem die Hessen am Dienstag noch optimistisch waren, ihren besten Torjäger bis zum Sommer halten zu können, gibt es diese Hoffnung inzwischen nicht mehr. City will Marmoush, Marmoush will zu City, der Eintracht droht erneut der Verlust des besten Spielers. Schmerzlindernder Geldregen inklusive.

Der Scheichclub aus England soll dem Vernehmen nach bereit sein, bis zu 80 Millionen Euro für den Ägypter zu zahlen. Eine Summe, bei der die Eintracht weich werden würde. Ziemlich klar ist: Marmoush wird gehen, lediglich der Zeitpunkt des Abgangs ist offen. Noch rechnen alle Beteiligten zwar fest damit, dass der Angreifer am Samstag (15.30 Uhr) auf St. Pauli im Frankfurter Trikot auflaufen wird. Wie schnell es manchmal gehen kann, haben die vergangenen Tage aber bewiesen. Die große Frage ist: Was und wer kommt nach Marmoush? Eine interne Lösung, etwa mehr Spielzeit für Igor Matanovic, ist sehr unwahrscheinlich. Daher einige Kandidaten anderer Clubs:

Jonathan Burkardt, FSV Mainz 05

Tuta gegen den Mainzer Jonathan Burkardt.
Jonathan Burkardt in einem Spiel gegen die Eintracht. Bild © Imago Images

Das Eintracht-Interesse am gebürtigen Darmstädter ist verbrieft. Auch ist er wohl die favorisierte Lösung beim überwiegenden Teil des Umfelds. Burkardt, seit seinem 14. Lebensjahr für Mainz 05 am Ball, gilt als bescheidener, kluger, pfiffiger Kerl, der sich noch dazu in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat. Von einer schwerwiegenden Knieverletzung, die ihn 2022/23 bald 400 Tage ausetzen ließ, kam er stärker denn je zurück. In der laufenden Spielzeit steht der 24-Jährige bei zehn Toren und zwei Assists. Eine Oberschenkelblessur, die ihn das Dezember-Gastspiel in Frankfurt verpassen ließ, hat er gerade überstanden.

Bloß: Will Mainz den zweifachen Nationalstürmer, der mittelfristig als Stammplatz-Kandidat beim DFB gilt, überhaupt verkaufen? Sicher nicht. FSV-Sportchef Christian Heidel verkündete unlängst, dass kein finanzieller Druck vorhanden sei. Die Eintracht müsste also, will sie Burkardt sofort verpflichten, tief in die Tasche greifen. Die immer mal wieder kolportierten 20 Millionen Euro Ablöse wären Mainz zu wenig. Vermutlich deutlich zu wenig. Im Sommer könnte das anders aussehen, zumal Burkardt der Eintracht dem Vernehmen nach nicht abgeneigt gegenüber steht. Pokert Krösche bis zum Sommer oder zahlt er lieber einen Winter-Bonus? Beides möglich.

Niclas Füllkrug, West Ham United

Niclas Füllkrug
Niclas Füllkrug von West Ham United. Bild © Imago Images

Im Sommer wollte Nationalstürmer Niclas Füllkrug unbedingt auf die Insel. In London, bei West Ham, galt er als ideale Verpflichtung. Robust, abschlussstark, zudem ein Leader. Einzig verfing sich die Idee nicht. Füllkrug traf zweimal in neun Einsätzen, zwischenzeitlich bremste ihn eine Achillessehnenreizung wochenlang aus. Vergangenen Samstag beim 1:4 gegen Manchester City (Tor Füllkrug) stand er erstmals 90 Minuten auf dem Feld.

Die Wende? Das ist eine Variante. Die andere, so heißt es aus mehreren Quellen, ist, dass der gebürtige Hannoveraner zurück nach Deutschland kommt. Zur Eintracht? Ausgeschlossen ist das nicht, wenngleich Füllkrug ein anderer Stürmer-Typ als Marmoush ist. Ein Brecher an der Seite des beweglichen Hugo Ekitiké, das könnte trotzdem passen. Schon vergangenen Winter gingen die Hessen mit der Leihe von Sasa Kalajdzic einen ähnlichen Weg, bis dieser sich das Kreuzband riss. Für die Frankfurter kommt jedoch - wenn überhaupt - ebenfalls eine Leihe infrage, eine hohe Ablöse würden sie für einen 31-Jährigen nicht zahlen. Das üppige Gehalt Füllkrugs stellt zudem eine weitere Hürde da. Wäre wohl eher die Zugabe, falls die Eintracht tatsächlich zwei Stürmer holt.

Arnaud Kalimuendo, Stade Rennes

Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes (rechts) im Duell mit dem Ex-Frankfurter Willian Pacho (Paris St. Germain).
Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes (rechts) im Duell mit dem Ex-Frankfurter Willian Pacho (Paris St. Germain). Bild © Imago Images

Seit bald zwei Jahren kursiert der Name des 1,75 Meter großen und gefühlt genauso breiten Angreifers schon durch den Eintracht-Gerüchte-Kosmos. Fakt ist: Krösche kennt Kalimuendo aus dem Effeff, hat sich von den Qualitäten überzeugt und mehrfach mit ihm gesprochen. Vergangenen Januar war der Eintracht die von Rennes geforderte Ablöse zu hoch, sie entschied sich stattdessen für Ekitiké. Der bald 23-jährige Kalimuendo gilt nicht als eiskalter Vollstrecker, sein Abschluss aber ist doch manierlich. Sieben Tore schoss er in der aktuellen Spielzeit. Er kommt gerne über halblinks, startet dann in die Tiefe durch, ist noch dazu recht rasch unterwegs. Attribute, die auch Marmoush verkörpert.

Zudem könnte die Eintracht von der finanziellen Not Stade Rennes' profitieren. Der Tabellen-13. der Ligue 1 ist - wie die meisten Clubs in Frankreich - wegen drastisch gesunkener Medienerlöse auf andere Einnahmequellen angewiesen, in erster Linie auf Spielerverkäufe. 20 Millionen Euro stehen im Raum, eine Summe, die für die Eintracht zu stemmen wäre. Der Kontakt Krösches nach Rennes gilt spätestens nach dem gemeinsamen Arthur-Theate-Deal als gut. Kalimuendo ist so etwas wie der Favorit auf eine Marmoush-Nachfolge.

Randal Kolo Muani, Paris Saint-Germain

Eintracht-Verteridiger Arthur Theate für Belgien gegen Frankreichs Randal Kolo Muani.
Randal Kolo Muani (rechts) für Frankreich gegen den belgischen SGE-Verteidiger Arthur Theate. Bild © Imago Images

Wie bei Füllkrug wäre auch im Falle von Kolo Muani, den die Bild-Zeitung dieser Tage ins Spiel brachte, höchstens ein Leihgeschäft denkbar - und da auch eher schwer. Denn der französische Senkrechtfaller, der zuletzt nicht einmal mehr im Kader von PSG stand, bezieht ein exorbitant hohes Gehalt, rund zwölf Millionen Euro pro Jahr. Dass PSG einen (großen) Teil des Salärs übernehmen würde, gilt als nahezu ausgeschlossen, will der Club den Ex-Frankfurter doch am liebsten ganz verkaufen. Manchester United soll interessiert sein.

Bei den Eintracht-Fans wäre Kolo Muani ohnehin wenig gelitten nach seinem Holterdiepolter-Abschied vor eineinhalb Jahren. Rein sportlich, das steht außer Frage, schätzt die Eintracht um Trainer Dino Toppmöller die fußballerischen Fähigkeiten Kolo Muanis nach wie vor sehr. Dennoch: eine mehr als unwahrscheinliche Option.

Mister X

Wer weiß schon genau, wen Sportchef Krösche noch so auf dem Scouting-Zettel hat. Einen Spieler aus Frankreichs zweiter Liga zum Beispiel? Oder von der Tribüne bei PSG? Einen aus Skandinavien, etwa einen Dänen? Möglich ist alles, wahrscheinlich jedoch nicht. Wird im Winter der beste Spieler verkauft, sollte der Nachfolger neben Qualität bestenfalls auch eine Geschichte mitbringen.

Heißt: Er sollte dazu taugen, auch für die Fans die Hoffnungen auf weiteren Erfolg zu nähren. Entweder durch im hiesigen Lande nachgewiesene Fähigkeiten (Füllkrug, Burkardt, Kalajdzic), oder auch durch eine glaubhaft zu verkaufende Langzeit-Beobachtung (Kolo Muani, Ekitiké, Kalimuendo). Ein für die breite Masse völlig Unbekannter, das hätte dann schon eher Sam-Lammers-Vibes.

Quelle: hessenschau.de