Zitterpartie im Ruhrgebiet Kaua Santos rettet der Eintracht den Sieg in Bochum

Eintracht Frankfurt holt beim abstiegsbedrohten VfL Bochum drei wertvolle Punkte im Rennen um die Champions League. Zunächst war lange nicht klar, wann und ob überhaupt gespielt werden könnte. Am Ende mussten die Hessen dann richtig zittern.

Eintracht-Keeper Kaua Santos zeigt eine von vielen spektakulären Paraden beim Sieg in Bochum.
Eintracht-Keeper Kaua Santos zeigt eine von vielen spektakulären Paraden beim Sieg in Bochum. Bild © Imago Images
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Die SGE feierte am Sonntagnachmittag einen schwer umkämpften 3:1 (2:0)-Sieg in Bochum. Das Team von Trainer Dieter Hecking hatte dabei lange mehr Chancen. Mit Zielstrebigkeit und Effizienz stellte die Eintracht durch Rasmus Kristensen und Jean-Matteo Bahoya noch vor der Pause durch die Weichen für einen Erfolg, der nach dem Anschlusstreffer durch Gerrit Holtmann noch mal bedenklich ins Wanken geriet, ehe Michy Batshuayi in der Nachspielzeit das letzte Wort hatte.

Keine 72 Stunden waren vergangen zwischen der Europa-League-Sternstunde gegen Ajax Amsterdam und der vergleichsweise irdischen, aber keinesfalls unwichtigen Aufgabe beim VfL Bochum. Dino Toppmölller ließ einen der besonders Aktiven gegen Ajax deshalb draußen und vermachte Oscar Höjlund den Startelfplatz von Ansgar Knauff.

Dass die SGE-Profis dann aber fast eine Stunde länger auf den Anpfiff warten mussten als ursprünglich vorgesehen, war der Regeneration wohl kaum zuträglich. Fanbanner verhängten wichtige Fluchttore, der Eintracht-Anhang weigerte sich aber beharrlich, diese zu entfernen. Erst nach Intervention von Sportvorstand Markus Krösche und mit 50 Minuten Verspätung lenkten die Gäste-Fans ein und Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff an.

Starke Bochumer Anfangsphase

Zunächst schien es, dass die Gastgeber die Unterbrechung besser weggesteckt hätten. Matus Bero (6.) scheiterte an Kaua Santos, den Robin Koch wenig später selbst prüfte, als er eine Flanke von Felix Passlack scharf machte (10.). Der Eintracht-Keeper war gegen Ibrahima Sissokos Kopfball (11.) zur Stelle, wie erneut gegen Bero, den Koch und Nathaniel Brown mit vereinten Kräften nicht entscheidend stören könnten (17.). Giorgos Masouras brachte den Ball schließlich sogar im Frankfurter Kasten unter (20.), stand jedoch relativ deutlich im Absteits.

Die Eintracht hatte bis dahin nur wenig Text in diesem Stück, machte aus vergleichsweise wenig aber extrem viel. Ellyes Skhiri trieb den Ball, sah Rasmus Kristensen, der zunächst an Timo Horn scheitert, den Rebound im zweiten Versuch aber zum 1:0 ins Ziel brachte (27.). Der erneut sehr präsente Mario Götze inszenierte Hugo Ekitiké mit einem öffnenden Zuspiel, der sah einen Spalt Tageslicht zwischen vier Bochumer Verteidigerbeinen und legte rüber zu Jean-Matteo Bahoya, der zum 2:0 vollstreckte (32.).

Premierentor und Bundesliga-Rekord für Bahoya

Nach seinem Premierentreffer in der Europa League durfte sich der 19-Jährige nun auch erstmals als Torschütze in der Bundesliga feiern lassen. Obendrein stellte er in der ersten Hälfte noch einen Bundesliga-Rekord auf. Im Sprint wurde der Franzose mit 37,16 km/h gemessen – so schnell war zuvor noch keiner.

Die Partie büßte dagegen nach der Pause deutlich an Geschwindigkeit ein. Dass das Geschehen zusehends ausfranste, spielte der Eintracht in diesen strapaziösen Wochen in die Karten. Masouras (61.) mit einem strammen Versuch aufs lange Ecke und Philipp Hofmann per Kopf (65.) gaben dem starken Kaua Santos weitere Möglichkeiten, zu glänzen.

Bochums Tor übersteht den VAR-Check

Wieder hatten die Gastgeber die Mehrzahl der Abschlüsse und konnten das mit viel Anlauf auch auf die Anzeigetafel bringen. Kristensen (71.) und der eingewechselte Knauff (72.) verpassten gerade noch die mögliche Entscheidung. Im Gegenzug erzielte Gerrit Holtmann (73.) den Anschlusstreffer, der einer langen VAR-Prüfung standhielt. Philipp Hofmann stand beim Treffer in abseitsverdächtiger Position.

Jetzt war alle Zurückhaltung abgelegt. Wieder verpasste Knauff das dritte Frankfurter Tor (82.), Myron Boadu (83.) hatte den Ausgleich auf dem Fuß. Schmerzhaft wurde es für die Eintracht und Skhiri noch einmal, der nach einem Foulspiel verletzt vom Feld musste (87.). Dann wurde es noch einmal richtig brenzlig. Felix Passlack forderte Kaua Santos zu einem Wahnsinnsreflex heraus, den Abstauber setzte Broschinski unerklärlich neben das leere Tor (90.+3).

Stattdessen setzte der eingewechselte Michy Batshuay (90.+6) den Schlusspunkt mit dem 3:1 für die SGE. Ein Spiel, das die Eintracht am Ende viele Nerven kostete, aber drei wertvolle Punkte einbrachte.

Weitere Informationen

VfL Bochum - Eintracht Frankfurt 1:3 (0:2)

Bochum: Horn - Oermann, Ordets (86. Gamboa),Medic - Passlack (63. Holtmann), Wittek, Sissoko, Bero (86. Broschinski), Krauß (41. de Wit) - Hofmann, Masouras (63. Baodu)
Frankfurt: Kaua Santos - Kristensen, Tuta, R. Koch, Brown - Skhiri (87. Amenda), Larsson (46. Knauff), O. Höjlund, M. Götze (80. Collins), Bahoya (65. Chaibi) - Ekitike (80. Batshuayi)

Tore: 0:1 Kristensen (27.), 0:2 Bahoya (32.), 1:2 Holtmann (73.), 1:3 Batshuayi (90.)
Gelbe Karten: Wittek, Bero, Krauß, Sissoko / Bahoya

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 26.000

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Quelle: hessenschau.de