Toppmöller kitzelt die Spieler Konkurrenzkampf? Wenige Lücken in Eintracht-Stammelf

Trainer Dino Toppmöller mischt die Karten vor dem Start ins Pflichtspieljahr neu und gibt jedem Spieler eine Bewährungschance. Da aktuell einige Profis mit sich selbst kämpfen, stellt sich die Startelf von Eintracht Frankfurt aber fast von selbst auf.

Dino Toppmöller von Eintracht Frankfurt im Kreise seiner Spieler
Trainer Dino Toppmöller schwört die Eintracht ein. Bild © Imago Images
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Die Diskrepanz zwischen Freizeit und Arbeit wurde am Sonntag wohl auch einigen Profis von Eintracht Frankfurt schmerzlich bewusst. Bestes Beispiel: Kevin Trapp. Der Torhüter, der den Jahreswechsel gemeinsam mit Freundin Izabel Goulart in der Karibik verbracht hatte, stand in der zweiten Hälfte des 120 Minuten langen Testspiels bei Mainz 05 dick eingepackt am Seitenrand und schaute seinen Kollegen zu. Ein Tor fiel nicht, die Partie fand auf dem Trainingsgelände statt, Temperaturen im Minusbereich. Auch der Job des Fußball-Profis kann hart sein.

In Zeiten, in denen die Winterpause zu einem Päuschen verkommen ist, und die meisten Bundesligisten auf ein Trainingslager im sonnigen Süden verzichten, wird so eine ohnehin zähe Winter-Vorbereitung noch einmal zäher. Spaß, dafür musste man nicht in die Köpfe der Spieler schauen, machte diese 1:3-Niederlage im ersten und einzigen Testspiel mit Sicherheit nicht. Doch darum, und das betonte Trainer Dino Toppmöller nach Abpfiff eindringlich, ging es nun mal auch nicht.

Die zweite Reihe bleibt unauffällig

Die Eintracht muss nach einem schwachen Dezember den Reset-Knopf drücken und irgendwie die alte Form wiederfinden. Eine ganze Reihe Spieler, die in den vergangenen Wochen aus verschiedensten Gründen etwas hintendran waren, sollten das neue Jahr zudem als persönlichen Neustart sehen und um eine Chance kämpfen. "Wir haben durchgemischt, um die Karten noch nicht auf den Tisch zu legen", sagte Toppmöller, der einmal komplett durchwechselte, dabei aber nie die potenzielle Startelf aufbot. Heißt: Offiziell ist noch nichts zementiert. Bei einem genaueren Blick ist das aber wohl nur die halbe Wahrheit.

Nun ist so ein Testspiel natürlich nur eines von vielen Bausteinen, um einen Eindruck von der Form der Profis zu bekommen. Wirklich aufdrängen konnte sich von den Herausforderern gegen Mainz aber absolut niemand. Die Dauer-Sorgenkinder Niels Nkounkou und Farès Chaibi, der vor Weihnachten seltsamerweise sehr viel Spielzeit erhalten hatte, knüpften nahtlos an ihre schwachen Leistungen aus dem vergangenen Jahr an. Nkounkou spielte quasi jeden Ball nach hinten, Chaibi verzettelte sich immer wieder. Auch Can Uzun und Igor Matanovic gelang so gut wie gar nichts, selbst Mario Götze wirkte ideenlos.

Da außerdem Defensiv-Allrounder Tuta verletzt fehlte und die erste Partie am Samstag (15.30 Uhr) beim FC St. Pauli wohl verpassen wird, hält sich der von Trainer Toppmöller erhoffte Konkurrenzkampf derzeit in Grenzen. Auch Youngster Jean-Mattéo Bahoya, der sich gegen Mainz einen Nasenbeinbruch zuzog, kann die Etablierten vorerst nicht unter Druck setzen. Die Anfangsformation stellt sich dementsprechend – bis auf wenige Ausnahmen – von allein auf.

Nur wenige offene Fragen für Toppmöller

Der frierende Trapp ist genauso gesetzt wie Robin Koch und Arthur Theate, auf links führt derzeit kein Weg an Nathaniel Brown vorbei. Sollte sich Toppmöller für eine Dreierkette entscheiden, dürfte Rasmus Kristensen Innenverteidiger spielen und Nnamdi Collins auf die rechte Schiene rücken. Bei einer Viererkette müsste einer der beiden auf die Bank.

Klar ist zudem, dass vorne Hugo Ekitiké und Omar Marmoush für die Tore sorgen sollen, auch Ansgar Knauff hat mangels Alternativen wohl nichts zu befürchten. Bliebe die Besetzung des zentralen Mittelfelds: Hier hat Oscar Höjlund trotz eines kapitalen Patzers im Testspiel gegen Mainz 05 aktuell tatsächlich gute Karten. Der Däne profitierte zuletzt aber auch davon, dass Hugo Larsson mit körperlichen Problemen und Ellyes Skhiri mit sich selbst zu kämpfen hatte. Im Normalfall sind Larsson und Skhiri die Wunschformation. Toppmöllers Aufgabe, womöglich die einzig knifflige: Aus drei mach zwei. Mo Dahoud bleibt die Reservistenrolle.

Je nach Ausrichtung in der Defensive könnte es darüber hinaus eine weitere offene Planstelle in der Offensive geben. Taktgeber Götze, der in den vergangenen Wochen nie richtig ins Rollen kam und auch in Mainz unsichtbar blieb, ist dafür immer eine Option. Die Tendenz geht beim Weltmeister-Macher aber auch in Richtung Bank. Mehr Fragezeichen gibt es nicht. Junior Dina Ebimbe und Rückkehrer Jens Petter Hauge, die gegen Mainz beide nicht im Kader waren, haben ohnehin keine allzu rosige Perspektive in Frankfurt.

Auch auf St. Pauli wird's ungemütlich

Wichtiger als das Personal dürfte beim Pflichtspiel-Auftakt am Millerntor am Samstag aber ohnehin erst eimal die Einstellung werden. Ungemütlich, und daran konnten sich die Eintracht-Spiel in Mainz schon einmal gewöhnen, wird es definitiv auch auf St. Pauli. Der Urlaub ist lange vorbei.