Meister, Führungsspieler, Frankfurt-Bezwinger Konstantinos Koulierakis: Er wird der neue Abwehrkoloss der Eintracht
Der Nachfolger für den wechselwilligen Willian Pacho ist bei Eintracht Frankfurt längst auserkoren: Konstantinos Koulierakis von PAOK Saloniki soll die Lücke schließen. Er ist noch jung und doch vergleichsweise reif.
Allzu niedrig sollte das Angebot von Markus Krösche lieber nicht ausfallen, schließlich steht der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt in Verhandlungen mit dem Club eines emotional-explosiven Mannes. Eines Mannes, Ivan Savvidis, der bei unvorteilhaften Schiedsrichter-Entscheidungen ganz gerne auch mal mit Pistole am Gürtel aufs Feld läuft und Spielabbrüche auslöst. Dem steinreichen russisch-griechischen Unternehmer gehört nicht nur Griechenlands zweitgrößter Hafen Thessaloniki, sondern auch der ortsansässige Fußballclub PAOK.
Seit einigen Jahren haben sie sich bei PAOK Saloniki einer intensiven Jugendarbeit verschrieben – mit Erfolg. Verpflichtete der Club früher hauptsächlich teure Alt-Stars aus dem Ausland, verkauft er mittlerweile vermehrt millionenbringende Eigengewächse.
Koulierakis kommt als griechischer Meister
Da wäre etwa Christos Tzolis, ein Stürmer, der vergangene Saison bei Fortuna Düsseldorf groß aufspielte und nun beim FC Brügge unter Vertrag steht. Die einstige Ablöse: elf Millionen Euro. Oder – um zu Markus Krösche und Eintracht Frankfurt zurückzukommen – das aktuellste Beispiel: Konstantinos Koulierakis.
Der Verteidiger kickt seit seinem 14. Lebensjahr für PAOK. Er wurde dort zum Profi geformt und wird nach seinem ersten Meistertitel in der vergangenen Saison nun mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Tagen zum hessischen Bundesligisten in die Stadt am Main transferiert. Kostenpunkt für die Eintracht: rund zehn Millionen Euro. Mit dem Spieler standen die Frankfurter schon länger im Kontakt, sie wollten ihn bereits im Winter verpflichten, damals waren ihnen die Forderungen von PAOK jedoch zu hoch.
Führungsspieler mit gerade mal 20 Jahren
Nun aber wird die Eintracht zuschnappen, der bevorstehende Abgang von Willian Pacho zu Paris Saint-Germain bringt das nötige Kleingeld sowie den sportlichen Druck. Ersatz muss her. Mit Koulierakis, der unter anderem auch beim VfB Stuttgart auf dem Einkaufszettel gestanden haben soll, sollen sich die Frankfurter längst auf einen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2029 geeinigt haben.
Es zeugt dies von Vertrauen in den 20-Jährigen, in einen vergleichsweise reifen 20-Jährigen. Bei PAOK übernahm der griechische Nationalspieler (sechs Einsätze) Führungsaufgaben, traute sich Ansagen an die Kollegen zu. "PAOK hat an mich geglaubt und die Möglichkeit gegeben, zu spielen. Ich habe die Chance ergriffen", sagte er im Frühjahr dem Kicker.
Auf Koulierakis-Treffer folgt Tohuwabohu
Sein Weg ins Ausland war vorgezeichnet. Bereits vor zwei Jahren scouteten Clubs wie Borussia Dortmund, Ajax Amsterdam, Benfica Lissabon oder AC Mailand den damals 18-Jährigen. Nun aber Frankfurt, die Eintracht. Bei den Hessen gilt der kopfballstarke Linksfuß, 1,88 Meter groß, als potenzieller Stammspieler in der Innenverteidigung an der Seite von Robin Koch.
Zumal er längst seine Duftmarken gegen die Eintracht hinterlassen hat: Im Conference-League-Spiel der Frankfurter bei PAOK war es Koulierakis, der kurz vor Ultimo Torwart Kevin Trapp überwand und den Heimsieg herausschoss – inklusive anschließender Wortgefechte und Rangeleien. Immerhin: Pistolen-Gürtel trug in diesem Tohuwabohu niemand um die Hüfte.