Lebenswerk-Preis für Friedhelm Funkel Eintracht Frankfurt zwischen Ehrung und Beruhigung
Eintracht Frankfurt feiert seinen Frühjahrsempfang und ehrt Friedhelm Funkel mit einem Preis fürs Lebenswerk. Die aktuelle sportliche Situation kommt aber auch beim Fest zur Sprache. Vorstand Markus Krösche gibt sich optimistisch.
Friedhelm Funkel hat über 1.400 Spiele als Spieler und Trainer bestritten, ein "alter Hase", ein Weitgereister also. Doch am Mittwochabend wurde auch er emotional, als er beim "Frühjahrsempfang" der Eintracht für sein Lebenswerk geehrt wurde. Vor hunderten geladenen Gästen im Stadion sagte Funkel: "Eintracht ist ganz, ganz tief in meinem Herzen. Ich habe einige Vereine trainiert, aber die Eintracht steht mit an der Spitze. Ich bin den heutigen Verantwortlichen zu großem Dank für diese Ehrung verpflichtet."
Funkel hatte die Eintracht von 2004 bis 2009 trainiert, sie unter anderem zum Aufstieg und ins Pokalfinale geführt. Der Coach erinnerte sich daran, wie der Klub zu Beginn seiner Amtszeit um die Lizenz bangen musste. Neben sportlichen Highlights blieben dem 70-Jährigen auch fröhliche Abende außerhalb des Platzes im Gedächtnis: "Wir hatten viel Spaß bei der Biggi mit Peter Fischer, er war für mich wichtig als Ansprechpartner und Feierbiest." Auch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen hob Funkel hevor: "Er hat mir nicht ein einziges Mal reingeredet."
Bruchhagen wollte eigentlich Rangnick holen
Angesprochener Bruchhagen zeichnete auch für die Laudatio verantwortlich und beschrieb, dass er eigentlich vor Funkels Engagement mit Ralf Rangnick verhandelt hatte. "Auf dem Weg zurück nach Frankfurt hat der HR gemeldet, dass Rangnick das Angebot nicht annimmt. Insofern bin ich heute noch dankbar, dass es diesen Weg genommen hat", so Bruchhagen. Der Geehrte habe ohne "akademischen Dünkel" und mit klarem Blick auf das Wesentliche bei der Eintracht das Fundament für die heutigen Erfolge gelegt. Die Ehrung für das Lebenswerk nahm der Klub erstmals vor, sie wurde durch Funkels zwischenzeitliches Engagement beim 1. FC Köln und durch die Corona-Pandemie zwei Mal verschoben.
Vorstand Axel Hellmann sprach in seinen Worten aber nicht nur Funkel Dank aus, sondern nahm auch Bezug auf die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Jahren. "Wir sind nach allen Messungen, und ich kann das auch auf der DFL-Seite sehen, einer der beliebtesten Klubs Deutschlands. Das ist eine fast unglaubliche Märchengeschichte, wenn man sieht, wo wir herkommen." Zur aktuellen Diskussionen mit dem Aufsrichtsrat äußerte sich Hellmann nicht.
Krösche zur sportlichen Lage: "Das kriegen wir hin"
Ganz auszublenden waren die Misstöne, zumindest auf sportlicher Ebene, auch an diesem festlichen Abend nicht. So bezog Sportvorstand Markus Krösche Stellung zur aktuellen Leistungsdelle der Mannschaft. "Wir wurden eine Zeit lang extrem gehypt. Da wurde jeder Superlativ bemüht. Jetzt haben wir eine Phase, in der es nicht so gut läuft. Das Wichtige ist, dass wir an uns glauben und an die Jungs glauben." Krösche stellte heraus, dass die Chemie innerhalb der Mannschaft stimmen würde: "Der Zusammenhalt in dieser Gruppe ist außergewöhnlich für dieses Level. Da gibt es ein hohes Vertrauen ineinander. Ich weiß, es ist gerade ein bisschen schwierig, aber das kriegen wir schon hin."
Konkreter wurde Krösche in puncto Eintracht Frankfurt Frauen und kündigte Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen an. Es gehe darum, eine medizinische Abteilung zu schaffen, den Athletikbereich zu professionalisieren, eine gewisse Philosophie zu implementieren und auch in Bereichen wie Ernährung den nächsten Schritt zu machen. Daraus formulierte Krösche eine Zielsetzung für die nahe Zukunft: "Vielleicht können wir dann die Distanz zu Bayern und Wolfsburg verkürzen und es schaffen, in der Champions League die Endphase zu erreichen."