Kalimuendo gilt als möglicher Nachfolger Marmoush-Tauziehen überstrahlt Eintracht-Auftakt

Die Eintracht will auf St. Pauli ihren Negativlauf stoppen, Omar Marmoush soll dabei helfen. Bloß: Die Spekulationen um einen Manchester-Wechsel des Torjägers drängen längst das Sportliche in den Hintergrund.

Omar Marmoush von Eintracht Frankfurt
Omar Marmoush wird von Manchester City umworben. Bild © Imago Images
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Exakt vor vier Jahren, 9. Januar 2021, erzielte ein wieselflinker Angreifer aus Ägypten "ein unfassbares Tor", wie es sein damaliger Sportchef Andreas Bornemann in der Rückschau beschrieb: "Mit Vollspann unter die Latte." Ein Tor also, das im Januar 2025 kaum jemanden mehr überraschen würde.

Ja, damals kickte Omar Marmoush noch unter ferner liefen, war der jetzige Profi von Eintracht Frankfurt für ein halbes Jahr vom VfL Wolfsburg in die zweite Liga zum FC St. Pauli verliehen worden - für die aus heutiger Sicht fast schon lächerlich anmutende Gebühr von 100.000 Euro. Doch im Kiez bewies Marmoush rasch seinen Wert, schoss sieben Tore, bereitete drei weitere vor und war ein entscheidender Faktor dafür, dass die lange Zeit auf die Drittklassigkeit zusteuernden Hamburger letztlich recht locker die Liga hielten. Lange her, irgendwie.

Januar 2021: Der heutige Eintracht-Torjäger Omar Marmoush im Trikot des damaligen Zweitligisten FC St. Pauli.
Januar 2021: Der heutige Eintracht-Torjäger Omar Marmoush im Trikot des damaligen Zweitligisten FC St. Pauli. Bild © Imago Images

Der Poker um die Millionen

Nicht nur, dass der FC St. Pauli mittlerweile wieder erstklassig um Punkte spielt, er trifft am Samstag (15.30 Uhr) auch noch auf Marmoush. Auf einen wieselflinken Angreifer aus Ägypten, mittlerweile 25, gereift, treffsicher für Eintracht Frankfurt und deshalb offenbar kurz davor, endgültig in die Glitzerwelt des europäischen Fußballadels emporzusteigen.

Manchester City, so die neuesten Nachrichten, möchte sich die Dienste des derzeit zweitbesten Bundesliga-Knipsers bereits in diesem Winter sichern. Die Spielerseite, also Marmoush und dessen Berater, finden die Idee der baldigen Luft-Veränderung entgegen der noch kürzlich geäußerten Meinungen nun doch einigermaßen dufte. Und das dürfte genau eines bedeuten: Der Poker hat begonnen, wenngleich ein offizielles Angebot der Eintracht bisher nicht vorliegt, was sich aber bald ändern sollte. Ein langes Tauziehen bis zum Ende des Transferfensters Anfang Februar liegt nicht im Interesse der Clubs und des Spielers. Im Gegenteil sogar. Auch die Eintracht möchte bald Klarheit.

Kalimuendo gilt als Nachfolge-Kandidat

Die bisher als Ablöse im Raum stehenden 60 Millionen Euro werden der Eintracht dem Vernehmen nach deutlich zu wenig sein, sie denkt da eher an 70 Millionen, vielleicht sogar 80. Das sind Ausmaße, die einen Verkauf aus finanzieller Sicht quasi alternativlos machen würden. Sicher: Ein Teil des Geldes müsste reinvestiert werden von der Eintracht in einen Nachfolger, sollen die hoch gesteckten Ziele nicht gefährdert oder gar ad absurdum geführt werden.

Arnaud Kalimuendo von Stade Rennes gilt derzeit als wahrscheinlichste, weil am ehesten auch kurzfristig zu bekommende Option. Kontakt zum bald 23-Jährigen, der einst bei Paris Saint-Germain zum Profi reifte und dem Hauptstadtclub vor zweieinhalb Jahren eine Ablöse von 20 Millionen Euro einbrachte, hat die Eintracht schon länger. Vergangenes Jahr waren die Forderungen von Rennes jedoch zu hoch, die Frankfurter entschieden sich stattdessen für eine Verpflichtung von Hugo Ekitiké.

In Frankreich lässt's sich gut einkaufen

Aufgrund drastisch gesunkener Medienerlöse in Frankreich ist Rennes, wie nahezu alle französischen Clubs, mittlerweile mehr denn je auf Verkäufe angewiesen. Schon im Falle von Arthur Theate handelte Eintracht-Manager Markus Krösche einen vergleichsweise preiswerten Deal mit Rennes heraus. Der noch geliehene Verteidiger wird bald für 13,5 Millionen Euro von den Frankfurtern fest verpflichtet.

Rund 20 Millionen Euro stehen nun für Kalimuendo im Raum. Der ehemalige U21-Nationalstürmer Frankreichs schoss in dieser Saison sieben Tore in 15 Spielen. Neben einem manierlichen Abschluss bringt das 1,75-Meter-Muskelpaket vor allem Stärken als Raumöffner mit. Er sprintet gerne in die Tiefe, reißt Lücken für die Kollegen. Auch das gekonnte Pressing gegnerischer Verteidiger gilt als einer seiner Vorzüge. Der Mainzer Jonathan Burkardt sowie mindestens ein weiterer, öffentlich nicht bekannter Kandidat sollen ebenfalls auf dem Krösche-Einkaufszettel stehen. Burkardt könnte jedoch eher im Sommer ein Thema werden.

Marmoush-Abschied an alter Wirkungsstätte?

Doch zurück zu Marmoush: Mindestens am Samstag an alter Wirkungsstätte soll der Angreifer, nichts anderes ist jedenfalls bekannt, für die Frankfurter stürmen und dort die eigene Flaute sowie jene des Arbeitgebers beenden. Ob’s gelingt? Ein Spieler, der sich mit einem Wechsel beschäftigt, bringt eher nicht die allerbesten Voraussetzungen für Topleistungen mit.

Eintracht-Trainer Dino Toppmöller, der an diesem Donnerstagmittag auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Pauli-Spiels sprechen wird, könnte sich gewiss bessere Konstellationen vorstellen. Einerseits. Andererseits: Will Marmoush am Ende wirklich neben Stars wie Erling Haaland, Phil Foden, Kevin De Bruyne oder Bernardo Silva eine gewichtige Rolle spielen, müsste er diesem Druck standhalten.

Quelle: hessenschau.de