Mehr Qualität in der Kaderbreite Matanovic und Co.: Die zweite Eintracht-Reihe scharrt mit den Stollenschuhen

Dino Toppmöller wird sich in dieser Saison über mangelnde Alternativen nicht beschweren können. Gerade in der Offensive stehen dem Eintracht-Trainer viele Spieler zur Verfügung. Einer davon überzeugt nun auch im Nationaltrikot.

Eintracht-Stürmer Igor Matanovic (links) bei seinem Startelf-Debüt für Kroatien.
Eintracht-Stürmer Igor Matanovic (links) bei seinem Startelf-Debüt für Kroatien. Bild © Imago Images
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Markus Krösche auf der Pressekonferenz
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Igor Matanovic fehlten der eigenen Aussage nach die Worte, was ihn nicht daran hinderte, eben jenen Zustand doch in Worte zu fassen. "Ich kann es nicht glauben", sagte er nach seinem Debüt für die kroatische A-Nationalmannschaft unter der Woche: "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen." Matanovic grinste dabei in die TV-Kamera. Und schüttelte kurz darauf ungläubig den Kopf. Passiert das wirklich? "Es ist wahr."

Am Donnerstag feierte der 21-Jährige sein 30-Minuten-Debüt für die Vatreni, ein auffällig starkes. Obwohl die Kroaten die Nations-League-Partie in Portugal letztlich verloren (1:2), durfte sich Matanovic als Gewinner fühlen. Sofort nach seiner Einwechslung war er drin im Spiel, Zielspieler bei fast jeder Hereingabe in den portugiesischen Sechzehner. Ein strammer Schuss streifte knapp am Pfosten vorbei. Hinterher fand der langjährige Nationaltrainer Zlatko Dalic, der sein Ensemble um Alt-Maestro Luka Modric verjüngen muss, ausschließlich lobende Worte für den Neuling. Am Sonntagabend begann Matanovic gegen Polen sogar von Beginn an und traf die Latte beim 1:0-Sieg über Polen. Zwei Chancen ließ er zudem aus, aber die muss sich ein Stürmer auch erst einmal erarbeiten.

Mehr Tiefe in der Breite - gerade offensiv

All das bedeutet auch, dass Matanovic' Arbeitgeber, Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt, um einen Nationalspieler reicher ist. Bei den Hessen steht der Angreifer seit 2021 unter Vertrag, nach zwei Leihen aber nimmt er in dieser Saison seinen ersten wirklichen Anlauf im Adler-Dress. Bisher erfolgreich. Allenthalben prasselt Lob auf den gebürtigen Hamburger ein, der fleißig ist, auch treffsicher, und sich als Sieger der Vorbereitung fühlen durfte. Ersatz war er in den ersten drei Saison-Pflichtspielen dennoch. Der Grund: Der Frankfurter Kader verfügt über neue Tiefe in der Breite, insbesondere in der Offensive.

Stand Eintracht-Trainer Dino Toppmöller vergangene Spielzeit mit Omar Marmoush lediglich ein Angreifer von Bundesliga-Format zur Verfügung, sind es nun gleich drei oder vier. Hugomar, also Hugo Ekitiké und Marmoush, bilden eines der spektakulärsten Sturmdoppel der Liga, dahinter scharren Matanovic sowie Can Uzun mit den Stollenschuhen. Während Matanovic nach seinen Einwechslungen stets Schwung brachte, im Pokal in Braunschweig köpfte er sogar ein Tor, fehlt es Uzun noch an den ganz auffälligen Aktionen.

Wechselspiele in den Europapokal-Wochen

"Can ist ein richtig guter Junge, der unglaubliche gute Qualitäten hat", sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche über den Neuzugang vom 1. FC Nürnberg: "Aber der Sprung von der zweiten in die erste Liga ist nicht so leicht." Uzun, der zurzeit beim türkischen Nationalteam weilt, dort aber noch nicht zum Einsatz kam, muss gerade in der Defensivarbeit zulegen. Trainer Toppmöller bedeutete dem Top-Talent das bereits ein ums andere Mal lautstark während der Übungseinheiten. Dass die Offensivkraft über einen hervorragenden Torabschluss verfügt, steht außer Frage.

Das Positive für die zweite Reihe: Gerade in den nahenden Europapokal-Wochen wird Toppmöller aus Gründen der Belastungssteuerung durchwechseln (müssen). Neben Matanovic und Uzun dürfen sich gleich fünf, sechs weitere Profis Hoffnung auf mehr Minuten machen. Fares Chaibi zum Beispiel (saß zuletzt gegen Hoffenheim nur auf der Bank) oder Ansgar Knauff. Der Offensivspieler wird von Toppmöller seit jeher besonders gefördert, der Coach schätzt den Fleiß des 22-Jährigen. Für die deutsche U21 erzielte Knauff nun ein Tor, das Selbstvertrauen (nicht ganz unwichtig für ihn) steigt.

Dina Ebimbe wird sich strecken müssen

Weiter weg als die genannten Spieler sind aktuell Verteidiger Aurele Amenda und Mittelfeldmann Eric Dina Ebimbe. Beide verfügen über vergleichsweise hohe Marktwerte, saßen zu Saisonbeginn aber nur auf der Bank oder der Tribüne. Gerade der hochveranlagte Ebimbe wird sich strecken müssen, will er die interne Konkurrenz überflügeln. Toppmöller sicherte ihm jede Unterstützung zu, sollte aufseiten des Franzosen das Engagement stimmen.

Mit Neuzugang Mo Dahoud, der Vorbereitungs-Überraschung Oscar Höjlund (derzeit verletzt) sowie den Jungprofis Jean-Matteo Bahoya, Nnamdi Collins und Nathaniel Brown, der es wie Krisztian Lisztes nicht in den Europa-League-Kader packte, stehen Toppmöller weitere Alternativen zur Verfügung. Oder wie Sportchef Krösche es treffend beschrieb: "In der Kaderbreite sind wir sehr gut aufgestellt."

Quelle: hessenschau.de