Nach Remis in Sofia Der Eintracht-Motor stottert noch
Konsequenz, Konzentration – das Remis in Sofia legt offen, an welchen Schrauben Eintracht Frankfurt noch drehen muss, um eine erfolgreiche Saison zu spielen.
Wenn man nach gerade drei Minuten vom Chef gerüffelt wird, weiß man, dass der Arbeitstag schwierig werden könnte. So geschehen bei Eintracht Frankfurts Innenverteidiger Tuta am Donnerstagabend beim 1:1 in Sofia. Kaum drei Minuten waren um, ein, zwei kleine Wackler hatte sich Tuta bereits geleistet, da nahm sich Coach Dino Toppmöller den Brasilianer kurz an der Seitenlinie zur Brust. Klare Ansage: So nicht!
Was genau Toppmöller seinem Schützling sagte, ist unbekannt. Immerhin: Tuta fing sich in der Folge. Und dennoch steht die Fahrigkeit, die er hier und da ausstrahlte, auch exemplarisch für die Vorstellung der Hessen im Spiel gegen Levski. Denn hinten wie vorne ist nach drei absolvierten Pflichtspielen noch etwas Sand im Getriebe. "Wir sind relativ neu zusammen, neue Jungs und ein neuer Trainer, da kann noch nicht alles perfekt sein", sagte Abwehrchef Robin Koch nach dem Spiel.
"Wir hatten in der ein oder anderen Situation Glück"
Neben Tuta, ohnehin ja so etwas wie das Sorgenkind der Eintracht aktuell, verteidigte etwa Aurelio Buta auf rechts. In der Rückwärtsbewegung hatte er mit dem schnellen Brasilianer Welton so seine liebe Mühe, vor der Riesenchance durch Ronaldo zum Ausgleich war es Welton, der Buta mit einem Doppelpass in die Tiefe entwischte und querlegte, wo sein mitgelaufener Mitspieler dann aber an sich selbst scheiterte. "Wir hatten in der ein oder anderen Situation Glück", so Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche.
Die Impulse, die Buta nach vorne setzte, versandeten indes. Schon in der ersten Halbzeit setzte sich der Portugiese zweimal auf rechts schön durch, beide Hereingaben aus kurzer Distanz waren viel zu ungenau. "Wir hatten in der ersten Halbzeit sechs, sieben Aktionen, wo wir über den rechten Flügel durchbrechen, in die Box reinkommen und den letzten Pass nicht finden", bemängelte Toppmöller nach dem Spiel. "Da hätte es schon 3:0 für uns stehen können."
Zu oft die falsche Entscheidung
Mit dem Problem der fehlenden letzten Konsequenz steht Buta indes nicht alleine da. Die Hessen erspielten sich am Donnerstag zahlreiche gute Halb-Chancen und Kontersituationen, die zu Toren führen können, wenn sie besser ausgespielt werden. Zu oft aber trifft die Eintracht-Offensive aktuell noch die falsche Entscheidung. Zu oft noch wird der falsche Pass- oder Laufweg gewählt und aus der Halb-Chance wird keine Ganze.
Das bringt dann mit sich, dass ein Spiel wie am Donnerstag, oder auch jenes gegen Darmstadt zum Ligaaufakt, zu lange noch offen ist – und das Momentum dann kippt. "Wir hatten nach der Führung nie richtig die Kontrolle und waren nicht konsequent genug. Wenn wir das zweite Tor machen, dann haben wir Ruhe", so Krösche. "Insgesamt war das zu wenig, daran müssen wir arbeiten."
"Wir arbeiten da jeden Tag dran"
Die gute Nachricht: Die Ansätze sind da. Die Defensive stand schon in Sofia über weite Strecken des Spiels solide, es brauchte schließlich ein Traumtor, um Kevin Trapp zu überwinden. Und in der Offensive hat man das Gefühl, dass nicht viel fehlt, um flüssiger und effizienter miteinander Fußball zu spielen. "Wir arbeiten da jeden Tag dran. Und wichtig ist, dass wir Spiele bekommen", sagte Koch nach der Partie. Daran wird es so schnell nicht scheitern. Am Sonntag (15.30 Uhr) geht es nach Mainz, am Donnerstag kommt Levski zum Rückspiel.