Die Champions League kann kommen für Eintracht Frankfurt

Der Eintracht fehlt nur noch ein Schritt, um die Quali für die Champions League zu packen und sich "in die Geschichtsbücher" einzutragen. Nach der Gala gegen Leipzig ist ziemlich klar: Die Frankfurter werden ihn gehen.

Und noch ein Tor: Die Eintracht überrollt Leipzig.
Und noch ein Tor: Die Eintracht überrollt Leipzig. Bild © Imago Images
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Dino Toppmöller auf dem Podium bei der Pressekonferenz.
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Die Party war noch in vollem Gange, Musik tönte raus aus der Kabine rein in die Katakomben des Waldstadions, "Sweet Caroline, oh oh oooh", für ihn aber sollte der freudige Abend schon früh gelaufen sein. Müde sei er, raunte er wangen-aufplusternd den Reportern entgegen, "ich geh' direkt ins Bett". Anstrengend war sie offenbar, diese 4:0-Gala von Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig. Auch für Dino Toppmöller.

Dabei hatte der 44-Jährige nicht selbst gespielt, nur gecoacht. Zwar emotional und ausdauernd wie eh und je, mehr als die körperliche Belastung dürfte aber die mentale den Fußballlehrer des Bundesliga-Dritten geschlaucht haben: Es war eine Menge Druck drauf am Samstagabend im Stadtwald. Nicht wenige sprachen vor der Partie vom Endspiel um die Champions League, was freilich hinterher von den Protagonisten trotz des "Statement-Sieges", wie Toppmöller den Erfolg nannte, nicht so gesehen wurde.

Champions League? Nicht zu früh freuen!

Nein, nein und nochmals nein, bedeuteten Trainer, Spieler und vor allem Markus Krösche unisono. Denn, so der Sportvorstand: "Es war ein nahezu perfektes Spiel, ein großer Sieg. Aber wir haben noch drei Spiele, wir dürfen uns nicht ausruhen." Auch Toppmöller wollte sich von all dem Lob nach einer lobenswerten Leistung "nicht einlullen lassen" und stattdessen "Fokus und Gier" behalten. "Der Job ist noch nicht erledigt", beschloss der Coach seine Rede. Der Job, das ist der Einzug in die Champions League.

Drei Spieltage vor Ultimo sieht bei sechs Punkten Vorsprung auf Platz fünf alles nach einem Eintrag "in die Geschichtsbücher" aus, wie Toppmöller die mögliche Qualifikation für Europas Elite-Wettbewerb nannte. Die Tür ist sperrangelweit offen, mindestens das erste Bein schon über der Schwelle. Eher mehr.

Gegen Leipzig funktioniert fast alles

Dank der zusätzlich zum Punktevorsprung klar besseren Tordifferenz im Vergleich zu den Verfolgern dürfte nur ein Sieg aus den verbleibenden drei Spielen nötig sein, um das große Ziel zu erreichen - wenn überhaupt. Auch die Nachzügler müssen ja erst mal gewinnen. Das in erstaunlich erbärmlicher Form kickende Leipzig erwartet zum Beispiel kommenden Samstag den FC Bayern zu deren möglichem Meisterball. Die Eintracht ihrerseits ist am Sonntag (19.30 Uhr) beim Rivalen in Mainz gefordert und kann mit einem Dreier den Sack zuschnüren.

Gegen RB zeigten die Frankfurter die beste Rückrundenleistung. Fast alles funktionierte, kein einziger Spieler fiel ab, etliche dagegen auf. Im Tor strahlte Kevin Trapp die Sicherheit vergangener Tage aus, wurde vom Publikum mehrfach abgefeiert. Vor ihm verteidigte die Dreierkette kompromiss- und furchtlos, allen voran der bärenstarke Arthur Theate. Im Mittelfeldzentrum brillierten Ellyes Skhiri und Hugo Larsson gleichermaßen als Arbeiter, Strategen und gute Fußballer. Und vorne rauschten Jean-Matteo Bahoya, Hugo Ekitiké und Ansgar Knauff nur so vorbei an ihren Gegnern.

Knauff ragt aus starkem Team heraus

Ja, dieser Ansgar Knauff. Wer hätte vor einigen Wochen gedacht, dass der 23-Jährige zum Unterschiedsspieler werden würde? Klar, Knauff spielte oft und immer engagiert in dieser Saison. Mitunter aber wollte ihm nicht alles gelingen, was er sich vornahm. Zuletzt aber war der U21-Nationalspieler nicht nur für Toppmöllers taktische Ausrichtung entscheidend, sondern er sorgte auch für spielprägende Momente. Schon dem Europa-League-Viertelfinale gegen Amsterdam drückte Knauff seinen Stempel auf, zuletzt in Augsburg kam er nach Verletzungspause stark zurück – und gegen Leipzig ragte er heraus.

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Der Rechtsaußen erzielte nicht nur seinen zweiten Doppelpack im Eintracht-Trikot (21. und 53.), sprintete nicht nur die Rote Karte von Leipzigs El Chadaille Bitshiabu (50.) heraus, sondern war im Grunde dauerhaft im Vollspeed unterwegs. Als Knauff nach 74 Minuten ausgepumpt das Feld verließ, stand das Publikum auf und begleitete den Mann des Abends mit tosendem Applaus zur Ersatzbank. "Ein unglaubliches Gefühl", sagte Knauff, dessen Teamkollegen Ekitiké (67.) und Robin Koch (71.) per Kopf die weiteren Treffer erzielten.

Und was nun, Herr Knauff? "Wir wollen das Ding jetzt nach Hause bringen." Das Ding, das sich Champions League nennt. Die Königsklasse kann kommen für Eintracht Frankfurt.

Quelle: hessenschau.de