Nationalspieler Koch als Sinnbild Führungszirkel küsst die Eintracht wach

Nach schwierigen Wochen bei Eintracht Frankfurt beenden die Führungsspieler gegen die TSG Hoffenheim ihre persönlichen kleinen Krisen und sorgen so für die Wende. Abwehrchef Robin Koch bekommt seine Belohnung schon weit vor Anpfiff.

Robin Koch von Eintracht Frankfurt jubelt
Robin Koch steht vor seinem Comeback in der DFB-Elf. Bild © Imago Images
  • Link kopiert!
Videobeitrag

Seppl Rode · Der Letzte seiner Art?

Im Hintergrund die Eintracht-Choreo der Fans zum 125. Jubiläum des Vereins, rechts Spieler Sebastian Rode mit Turban.
Bild © Imago Images/hr
Ende des Videobeitrags

Auf dem Handy-Display von Robin Koch blinkte am Sonntagmorgen der Name Julian Nagelsmann auf. Was genau der Bundestrainer dem Abwehrchef von Eintracht Frankfurt wenige Stunden vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (3:1) mitzuteilen hatte, wollte Koch zwar nicht verraten. Sein Grinsen verriet aber, dass Nagelsmann gute Nachrichten zu verkünden hatte und den Innenverteidiger zu den kommenden beiden Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande einlud. Ein verdienter Lohn.

Die Eintracht ist zurück

Nun konnte sich zwar auch Koch in den vergangenen Wochen nicht immer von der wachsenden Verunsicherung bei der Eintracht freimachen und war auch beim zwischenzeitlichen 0:1 durch Anthony Brooks am Sonntag nicht schuldlos. Wie groß Kochs Potenzial ist, wurde aber auch gegen Hoffenheim sehr deutlich. Der 27-Jährige machte zunächst seinen Fehler durch den Ausgleichtreffer in Mittelstürmer-Manier wieder wett und sorgte dann wie gewohnt für Stabilität in der Defensive. Eine sehr starke Leistung.

Da der gebürtige Pfälzer noch in der vergangenen Woche in Heidenheim wegen einer Erkältung mit Atemproblemen ausgewechselt werden musste, wurde er unfreiwillig zum Sinnbild der Frankfurter Wende. Es lief nicht immer alles rund in diesem Jahr. Dass Koch nun auf dem Weg zur EM ist und die Eintracht mit großen Schritten in Richtung internationaler Wettbewerb eilt, passt aber ins Bild. Die Krise ist abgewendet, die Eintracht ist wieder da. "Das war die beste Leistung in diesem Jahr", fasste Koch passend zusammen. Selbst die Qualifikation für die Champions League scheint plötzlich wieder möglich.

Frankfurter Mittelfeld-Achse brilliert

Verantwortlich dafür waren gegen die Kraichgauer neben Koch auch der umtriebige und wie ausgewechselt spielende Mario Götze sowie Ellyes Skhiri und Hugo Larsson. Das Mittelfeld-Trio, das aus unterschiedlichsten Gründen zuletzt keine Impulse geben konnte, riss das Spiel komplett an sich und sorgte vor allem in der zweiten Hälfte für die entscheidenden Momente.

Götze, der in den vergangenen Spielen völlig neben der Spur war, bereitete einen Treffer vor und erzielte ein Tor selbst. Der alleinige Sechser Skhiri, der sich nach dem Afrika Cup in einem mentalen Loch befand, und Larsson, der wegen einer Sehnenverletzung mehrere Wochen pausieren musste, ordneten an der Seite von Götze das Spiel und versorgten die zuletzt oft etwas planlos wirkende Offensive mit Ideen. "Mit Skhiri und Larsson sieht man sofort, dass mehr Struktur da ist und es einfacher ist, in die Tiefe zu spielen. Wir haben es phasenweise richtig gut gemacht", lobte Sportvorstand Markus Krösche.

Der Frankfurter Führungszirkel, zu dem Larsson gemäß seinem jungen Alter zwar noch gar nicht gehören sollte, zu dem er aufgrund seiner fußballerischen Klasse aber bereits gezählt werden kann, beendete gegen Hoffenheim die kleineren und größeren persönlichen Krisen und ging endlich wieder voran. Nachdem die Eintracht zuletzt zu oft führungslos gewirkt hatte und regelmäßig in sich zusammengebrochen war, waren die Stützen nun wieder zur Stelle und sorgten so für die Wende.

Videobeitrag
Dino Toppmöller
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Eine Leistung als Maßstab

Die Eintracht hat sich selbst befreit. Der Erfolg gegen Hoffenheim, auch das ist klar, muss aber fortan als Maßstab gelten. Zwar sollte auch die Tatsache, dass die Eintracht knapp 70 Minuten in Überzahl spielte, nicht komplett vergessen werden. Die Energie, die dieses Team entfalten kann, muss ab sofort aber häufiger zu sehen sein. "In Sachen Gier, Wachheit und Fokus ist das unsere Benchmark", betonte Trainer Dino Toppmöller. "Wenn wir die Leistung auf den Platz bekommen, sieht jeder, was in der Mannschaft steckt", ergänzte Koch.

Der Frankfurter Abwehrchef kann und muss selbst dafür sorgen, dass die Eintracht langfristig zurück zu alter Stärke findet. Zwischendurch darf er dann Bundestrainer Nagelsmann und der Nationalelf helfen, in EM-Form zu kommen.

Videobeitrag
Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Frankfurt und rechts das Logo von 1899 Hoffenheim
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Quelle: hessenschau.de/Mark Weidenfeller