Ex-Spieler Marc-André Kruska erklärt So machte Toppmöller das "Wunder von Düdelingen" wahr

Im Jahr 2018 mischte das kleine luxemburgische Düdelingen Europa auf. Der Trainer hinter dem Erfolg: Dino Toppmöller. Ein damaliger Spieler erklärt, wie der neue Frankfurt-Coach tickt.

Dino Toppmöller jubelt als Trainer von Düdelingen.
Dino Toppmöller jubelt als Trainer von Düdelingen. Bild © Imago Images
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Am 20. September 2018 kamen die großen Namen ins beschauliche Luxemburg: Der AC Milan wurde in der Gruppenphase der Europa League beim F91 Düdelingen vorstellig und quälte sich über sechzig Minuten lang. Stars wie Gonzalo Higuain im Sturm oder Gennaro Gattuso auf der Trainerbank konnten sich am Ende im nur 7.900 Zuschauer fassenden Stadion über einen knappen 1:0-Sieg freuen. Ganz Europa schwärmte seinerzeit vom "Europa-League-Märchen aus Luxemburg". Düdelingen hatte auf dem Weg dorthin Legia Warschau oder CFR Cluj ausgeschaltet, später gegen Betis Sevilla ein 0:0-Unentschieden geholt. Erstmals war einem luxemburgischen Team so ein Coup gelungen. Das lag vor allem am Trainer: Dino Toppmöller, der am Freitag als neuer Coach von Eintracht Frankfurt vorgestellt wurde.

Im Mittelfeld des Underdogs zog damals Marc-André Kruska die Fäden, einst ein riesiges Talent bei Borussia Dortmund und deutscher U21-Juniorennationalspieler. Nach Stationen in Brügge, Cottbus oder Paderborn spielte Kruska noch einmal in Düdelingen auf. Auf Nachfrage vom hr-sport erklärt er: "Dino ist sehr akribisch und detailversessen, trotzdem ist er mit uns Jungs gut umgegangen. Er war als Trainer ein totaler Teamplayer."

2:1-Führung für Düdelingen im San Siro

Der Schlüssel des Erfolges sei laut Kruska das Mantra des Coaches gewesen: "Wir haben versucht, Fußball zu spielen. Das hat die großen Mannschaften immer überrascht. Nach 65 Minuten waren wir allerdings durch, da hat man die Doppelbelastung gemerkt." Wohlgemerkt: nicht jene Doppelbelastung aus Europapokal und Liga, sondern jene aus Fußball und Beruf. Viele der Spieler gingen noch arbeiten, als Briefträger oder Restaurant-Betreiber, und waren sogenannte "Feierabend-Fußballer". "Die Bedingungen waren wie bei einem Dorfklub", so Kruska. Auch wenn die Qualität der Mannschaft und des Trainerteams höchsten Ansprüchen genügte.

Kruska als Kapitän der U21 im Jahr 2007.
Kruska als Kapitän der U21 im Jahr 2007. Bild © Imago Images

Nur machte sich spätestens in der Gruppenphase der Unterschied zu den Top-Ligen bemerkbar. Bei Betis Sevilla setzte es eine 0:3-Niederlage (alle Gegentore nach der 56. Minute), zu Hause gegen Piräus ein 0:2 (alle nach der 66. Minute) oder in Mailand ein 2:5. Bei letzterem Spiel führte das kleine Düdelingen im altehrwürdigem San Siro zwischenzeitlich mit 2:1, brach dann aber ab der 66. Minute ein.

Kruska: Er hat extrem viel aus uns herausgeholt

Da konnte auch der Trainer gegen die mangelnde Ausdauer seiner Schützlinge nichts mehr ausrichten. Aber die Vorbereitung auf die Gegner sei phänomenal gewesen, so Kruska. Gleiches habe für die Teamchemie gegolten. "Dino hat alle ins Boot bekommen, er hat Französisch, Englisch und Deutsch gesprochen und so alle mitgenommen. Er hat extrem viel aus uns herausgeholt." So wurde Düdelingen in der hiesigen Liga Meister und Pokalsieger.

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Toppmöller: So wollen wir spielen

Dino Toppmöller bei seiner Vorstellung.
Dino Toppmöller bei seiner Vorstellung. Bild © hessenschau.de, Imago Images
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Kruska glaubt, dass Toppmöller viel von seiner damaligen Spielphilosophie auch in Frankfurt umsetzen könnte. "Wir wollten immer Ballbesitz haben. Wichtig war, dass er uns immer spielerische Lösungen aufgezeigt hat, gerade im Spielaufbau." Auch Toppmöllers Assistenten Nélson Morgado und Erwin Bradasch hätten mit ihm zusammen das Gespann des Erfolgs ausgemacht, beide sind nun auch im Staff der Frankfurter. Zudem habe Toppmöllers Vorgabe gelautet: hoch pressen und schnelle Ballgewinne erzielen. Kruskas Fazit: "Für mich war klar, dass er ein Typ Cheftrainer für die Bundesliga ist. Er hat uns angeführt."

Quelle: hessenschau.de/Ron Ulrich