Eintracht-Trainer soll bleiben Neuer Vertrag? Glasner spielt auf Zeit

Eintracht Frankfurt will Trainer Oliver Glasner unbedingt halten und legt ihm frühzeitig ein Angebot zur Vertragsverlängerung vor. Der Österreicher fühlt sich geehrt, eine schnelle Entscheidung wird es aber wohl nicht geben.

Markus Krösche und Oliver Glasner von Eintracht Frankfurt
Markus Krösche (li.) legt Oliver Glasner ein neues Vertragsangebot vor. Bild © Imago Images
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Oliver Glasner
Oliver Glasner Bild © Imago Images
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Im Sommer 2021 waren die Vorbehalte gegenüber Oliver Glasner nicht zu überhören. Zu knochig, zu sehr VfL Wolfsburg, zu wenig emotional für Eintracht Frankfurt. So lauteten die Befürchtungen, die sich im Anschluss als falsch herausstellten. Der Österreicher führte die Hessen in seiner ersten Saison nicht nur zum historischen Titelgewinn in der Europa League und entwickelte sie sportlich weiter, er ist auch im Club und vor allem der Stadt komplett angekommen.

In Sachsenhausen, wo Glasner wohnt, zeigt er sich redselig und volksnah. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Adi Hütter und Niko Kovac, die sich eher vergruben, schlendert Glasner auch mal über den Eisernen Steg in Richtung Römer und nimmt am Stadtleben teil. "Da kommt Urlaubsfeeling auf", beschrieb er seine neue Heimat einmal. Von seinem E-Scooter-Unfall abgesehen, macht der 48-Jährige also auch im Alltag rundum eine gute Figur. Glasner und die Eintracht: It's a match.

Krösche legt Glasner Angebot vor

Kein Wunder also, dass der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche schon jetzt aktiv um eine Verlängerung der Zusammenarbeit buhlt und Glasner einen neuen Vertrag bis 2026 vorgelegt hat. Anders als bei Fredi Bobic, Hütter oder Kovac, deren Abgänge mit zahlreichen Nebengeräuschen verbunden waren, sollen bei Glasner Missverständnisse vermieden werden.

Die eindeutige Botschaft: Die Eintracht will Glasner, dessen aktuelles Arbeitspapier im Sommer 2024 ausläuft, unbedingt halten. Eine Deadline oder Druck gibt es nach hr-sport-Informationen aber nicht. Glasner genießt das volle Vertrauen und bekommt Zeit, notfalls bis nach der Saison.

Glasner hat keine Eile

Eine schnelle Entscheidung des Österreichers, der sich damit in einer sehr komfortablen Lage befindet, ist deshalb auch nicht zu erwarten. "Ich sehe es als Anerkennung für unsere Arbeit hier im Team", kommentierte Glasner das Vertragsangebot auf der Pressekonferenz am Donnerstag. "Mein Vertag geht aber noch 16 Monate, wir haben keinen Riesen-Druck und werden alles in Ruhe besprechen." Erste Gespräche, das kündigte Glasner an, könnte es in der anstehenden Länderspielpause geben. Mehr aber vorerst nicht.

Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge könnte Glasners Jahresgehalt von 2,1 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro ansteigen. Dass Geld nicht das entscheidende Argument sein wird, ist jedoch auch klar. Wenn Glasner abkassieren wollte, hätte er schon längst zu einem der neureichen englischen Clubs wechseln und sein Festgeldkonto richtig aufpolieren können. An Möglichkeiten, das verriet er der Wolfsburger Allgemeinen, mangelte es nicht. "Ich hatte Anfragen aus der Premier League, habe aber abgesagt."

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Glasner will eine Perspektive

Entscheidend für Glasners Zukunft sind deshalb eher die Zusammensetzung des Kaders und die sportlichen Perspektiven bei der Eintracht. Daichi Kamada und Evan N’Dicka werden den Club mit ziemlicher Sicherheit im Sommer verlassen, Djibril Sow und Jesper Lindström sind begehrt. Wann Randal Kolo Muani den nächsten Schritt zu einem europäischen Spitzenclub macht, entscheidet nur er selbst.

Der Eintracht droht ein Umbruch. Je nachdem wie groß oder klein dieser ausfällt und welche Neuzugänge als Ersatz geholt werden, wird sich Glasner entscheiden. Je höher die sportliche Qualität, desto höher die Chancen auf eine Unterschrift.

Jetzt erstmal nach Neapel

"Wir haben jetzt Stuttgart, Neapel und Union Berlin vor der Brust. Da gibt es wenig Zeit über solche Dinge zu sprechen", lenkte Glasner den Fokus deshalb bewusst auf das Sportliche. Die Eintracht wird sich noch etwas gedulden müssen.

Quelle: hessenschau.de/Mark Weidenfeller