Mittelfeldspieler Pascal Groß ein Kandidat Anführer fürs Eintracht-Herzstück gesucht
Die Eintracht wird bei ihren Transferbemühungen den Fokus auf das zentrale Mittelfeld richten. Ein routinierter Anführer soll her - womöglich ist er in Nationalspieler Pascal Groß längst auserkoren.
Pascal Groß hat den deutschen Fußball dominiert am Montag im torlosen Länderspiel der DFB-Elf gegen die Ukraine. Nicht etwa, weil er in Nürnberg sonderlich brillierte, das schaffte keiner aus den heimischen Reihen, sondern weil er das Spiel an sich riss. 151 Ballkontakte, 134 Pässe, davon 97 Prozent angekommene Zuspiele – alles Höchstwerte. Groß wie Kroos. Pascal wie Toni. Im Mittelpunkt des deutschen Spiels. Jedenfalls für einen Abend.
Denn natürlich wird Pascal Groß während der EM ins zweite Glied rücken, den Backup geben für den namens-ähnlichen Champions-League-Sieger von Real Madrid, womöglich als Einwechselkraft auf einige Turnier-Minuten kommen. Und doch hat er, wie schon vergangenen Herbst bei der USA-Reise, gezeigt, weshalb er den Vorzug erhielt bei der Nominierung vor Leuten wie Leon Goretzka oder Emre Can. Weil er schlicht ein guter Fußballer ist.
Groß kann sich Rückkehr in Heimat vorstellen
Einer, der beachtliche 228 Spiele für Premier-League-Leichtgewicht Brighton & Hove Albion absolviert hat. Und bald wieder in der Bundesliga kickt? In Frankfurt womöglich? Nicht auszuschließen. Den 32-Jährigen zieht es womöglich zurück, das hat er just in diesen Tagen als Option genannt, sein letzter Vertrag der Karriere könnte einer in der Heimat sein. Die Heimat, das ist Mannheim, was übrigens unschwer zu überhören ist, und nicht mal eine Stunde Autostunde von Frankfurt entfernt liegt.
In der Tat gilt Groß als Transferziel der Eintracht. Bestätigt hat das bei den Hessen zwar niemand, schon im Winter aber ploppte das Interesse an einer Verpflichtung von Groß auf. Damals kam ein Wechsel nicht zu Stande, die Eintracht holte stattdessen Donny van de Beek, was sich für beide Parteien als Flop herausstellen sollte. Im zweiten Anlauf könnte es nun mit Groß klappen – zumal dieser in Brighton nur noch ein Jahr unter Vertrag steht. Das Gesamtpaket eines langjährigen Premier-League-Spielers – Ablöse und Gehalt – will ein Club wie die Eintracht aber erstmal stemmen können.
Krösche-Kritik an Skhiri und Trapp
"Wir legen den Fokus auf das Zentrum", sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche auf der Saisonabschluss-PK am Montag: "Die Priorität liegt auf dem zentralen Mittelfeld." Vordergründig deshalb, weil mit Sebastian Rode der Kapitän und Führungsspieler der letzten Jahre seine Karriere beendet hat und eine große Lücke auf sowie neben dem Platz reißen wird. Aber auch deshalb, weil es darüber hinaus vergangene Saison im Maschinenraum der Mannschaft ruckelte.
Klar, Hugo Larsson legte einen Raketenstart in die Bundesliga hin, ist ein Jungprofi von enormer Qualität, der kurzfristig eine Hauptrolle im Zentrum spielen soll und mittelfristig der Eintracht gar entwachsen dürfte. Seine Nebenmänner aber erfüllten die Erwartungen nicht - gerade Ellyes Skhiri.
Der 29-Jährige hatte wenige gute Phasen, einige mittelmäßige und zu viele schwache. Das Frankfurter Spiel prägte er nicht in jener Weise, wie es sich die Verantwortlichen erhofft hatten. Über Skhiri (und Torwart Kevin Trapp) sagte Krösche deshalb: "Unsere Erwartungshaltung ist, dass sie eine höhere Konstanz in ihren Leistungen haben. Sie haben sich ihren Stellenwert erarbeitet, aber du musst dich neu beweisen. Sie haben Luft nach oben."
Götze soll wieder offensiver spielen
Ähnliches gilt für Mario Götze, der wegen des langen Rode-Ausfalls häufig in defensiver Rolle agieren musste und sich dort noch häufiger im Querpass-Geschiebe verlor. Geht es nach Krösche, spielt Götze künftig wieder offensiver, um von dort "gefährliche Situationen zu kreieren."
Die Fähigkeiten für das Bespielen der engen Räume hat der gerade 32 Jahre alt gewordene Götze wie kein anderer im Eintracht-Kader. Auch verfüge er über "Leadership", so Krösche, der Götze neben Trapp und Robin Koch gar als möglichen Kapitäns-Nachfolger Rodes nannte.
Leadership - etwas, was auch der Neue fürs Herzstück des Frankfurter Spiels mitbringen soll. Denn die Eintracht-Mannschaft wird auch weiterhin im Ganzen eine recht junge, talentierte bleiben, im Kern aber soll sie von einer erfahrenen Zentrums-Achse geführt werden. Trapp, Koch, Skhiri, Götze, dazu Stürmer Omar Marmoush. Und womöglich Pascal Groß.