Feste Verpflichtung naht - und Elias Baum als Konkurrent Rasmus Kristensen, der emotionale Eintracht-Anker

Rasmus Kristensen ist für die Eintracht extrem wertvoll, eine feste Verpflichtung ab kommendem Sommer daher fast fix. Selbst gegen einen der Größten aller Zeiten weiß er sich erfolgreich zu behaupten.

Frankfurts Antreiber Rasmus Kristensen.
Frankfurts Antreiber Rasmus Kristensen. Bild © Imago Images
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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo vom VfL Bochum  und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Im stimmungsvollen Parken zu Kopenhagen bekam Rasmus Kristensen am Donnerstagabend einen ganz Prominenten vor die Füße, diese noch immer erstaunlich gut geölte Altherren-Tormaschine aus Portugal, CR7 himself, Cristiano Ronaldo. Duelle gegen einen der Größten aller Zeiten, das ist für jeden Fußballer besonders, auch für den dänischen Kraftprotz. Der aber trat auf wie immer, auch gegen seinen direkten Gegenspieler, den Weltklasse-Tempodribbler Rafael Leao. Furchtlos, wuchtig und stets ein bisschen nervig für die Stars.

Dass die Dänen sich mit 1:0 durchsetzten, hatte zwar nicht vorwiegend mit Kristensen zu tun, aber eben auch. Er hielt seine rechte Abwehrseite 90 Minuten lang dicht, gewann alle Zweikämpfe in der Luft und bald 80 Prozent am Boden. Eine gute Leistung, ein spezieller Sieg für den Defensivmann, der beim Abpfiff die Freude herausschrie.

Rasmus Kristensen (rechts) im Zweikampf mit Portugals Rafael Leao.
Rasmus Kristensen (rechts) im Zweikampf mit Portugals Rafael Leao. Bild © Imago Images

Der Energielieferant

Dabei hat er in seiner Karriere doch schon ein bisschen was erlebt, ist weit rumgekommen. Dänemark, Niederlande, Österreich, England, Italien, Deutschland. Oder in Clubs aufgelistet: Midtjylland, Amsterdam, Salzburg, Leeds, Rom, Frankfurt. Zudem hat er 25 Länderspiele auf dem breiten Buckel. Ein erfahrener Mann also. "Er hat Mentalität reingebracht", sagte der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche nicht nur einmal.

Ein Punkt, der gerade in den vergangenen Wochen nochmals auffälliger wurde als ohnehin schon. Just in diesen Zeiten nämlich, als der Eintracht-Motor hier und da ein wenig ruckelte, legte Kristensen an Präsenz noch einmal zu. Keine Frage, er ist DER emotionale Anker der Mannschaft, nicht Robin Koch, nicht Kevin Trapp, auch nicht Arthur Theate, der ihm in diesem Bereich wohl am nächsten kommt. Kristensen liefert dann Energie, wenn sie beim einen oder anderen Mitspieler zur Neige geht.

Das ist nicht immer angenehm für die Kameraden. Kristensen schreit viel, er kritisiert auch, immer aber hält er die Augenhöhe, geht nicht unter die Gürtellinie. Die Mitspieler wissen, wie sie ihn zu nehmen haben. Sie wissen, dass da einer nicht nur dampfplaudert, sondern stets das Positive im Sinn hat. Er will pushen, er will antreiben, er will gewinnen.

Erstaunlich torgefährlich

Doch es würde dem 27-Jährigen nicht gerecht, ihn nur auf seine Anführer-Qualität zu reduzieren. Auch fußballerisch bringt er seine Vorzüge mit. Zu Vorgänger Aurelio Buta ist er - in beiden Punkten - eine klares Upgrade. Defensiv ist der Däne eine Bank, er gewann die zweitmeisten Bundesliga-Zweikämpfe der Frankfurter (197). Und auch offensiv setzt er regelmäßig seine Duftmarken. Nicht umsonst bot ihn Coach Dino Toppmöller ab und an als rechten Offensivläufer auf. Kristensen schlägt die meisten Flanken bei der Eintracht.

Zuletzt beim 3:1-Erfolg in Bochum erzielte er die Führung, Anfang des Jahres bereitete er Tore gegen Dortmund und Hoffenheim mit langen Läufen und präzisen Pässen vor. Insgesamt kommt er auf sechs Torbeteiligungen in 34 Saisoneinsätzen. Zur Einordnung ein Blick auf vergleichbare SGE-Profis: Nathaniel Brown sammelte bisher acht Torbeteiligungen, Ansgar Knauff sieben, Nnamdi Collins zwei, Niels Nkounkou steht bei null.

Selbst als Collins im vergangenen Herbst von einer Verletzung Kristensens profitierte und seinen kometenhaften Aufstieg begann, hieß es für Trainer Toppmöller danach (fast) nie Collins oder Kristensen. Sondern am liebsten Collins und Kristensen.

Kristensen wird fest verpflichtet

Insofern ist es keine Überraschung und längst auch kein Geheimnis mehr, dass die Eintracht zurzeit eine feste Verpflichtung des Publikumlieblings eintütet. Schon vor Wochen hinterlegte Sportchef Krösche sein Interesse daran beim englischen Zweitligisten Leeds United, jedoch mit dem Hinweis versehen, die festgeschriebene Ablöse von zwölf Millionen Euro als zu hoch zu empfinden.

Das Feilschen begann und mündete dem Vernehmen nach in einer annähernden Übereinkauft bei sechs Millionen Euro plus diverser Bonus-Zahlungen. Allzu lange dürfte eine Verkündung des Deals nicht mehr auf sich warten lassen.

Elias Baum vor Sommer-Rückkehr

Und so darf die Eintracht sich freuen, dass sie auf den Außen auch mit Blick auf die kommende Runde schon ziemlich gut aufgestellt ist. Für links stehen mit Theate und Brown hochwertige Kräfte zur Verfügung, ein Upgrade zu Nkounkou wäre sicherlich noch wünschenswert. Und auf rechts deutete sich längst eine Luxussituation an. Kristensen, Collins, auch Knauff stehen parat. Zudem wird im Sommer der bei der SV Elversberg brillant aufspielende Elias Baum zurück in den Adlerhorst kehren.

Der U20-Nationalspieler, ausgebildet am Riederwald und verliehen an den überraschend starken Zweitligisten, zählt dort zu den absoluten Leistungsträgern und gilt längst als bester Rechtsverteidiger des Fußball-Unterhauses. 25 Einsätze, ein Tor, sechs Vorlagen, dazu eine hohe Abwehrbereitschaft und Schnelligkeit. Baum bringt ein manierliches Gesamtpaket mit.

Den Sprung von der Regionalliga, wo er vergangene Saison noch für die Eintracht zum Einsatz kam, in die Zweitklassigkeit ist ihm scheinbar mühelos gelungen. Entsprechend trauen die Eintracht-Bosse dem pfiffigen wie bodenständigen 19-Jährigen zu, alsbald den nächsten Schritt hin zu einem soliden Bundesliga-Profi zu gehen. Rasmus Kristensen, das steht außer Zweifel, wird Baum dabei tatkräftig unterstützen.

Elias Baum im Einsatz für Elversberg gegen Darmstadt
Elversbergs Elias Baum (rechts) im Spiel gegen Darmstadt 98. Bild © Imago Images