Eintracht von Fan-Problemen überrascht Reschke nach Banner-Eklat: "Müssen uns bei Bochum entschuldigen"

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke übt nach dem verspäteten Anpfiff in Bochum Selbstkritik. Von den Vorfällen im Gästeblock war er überrascht - und kündigte ausführliche Gespräche mit den Fans an.

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke versuchte, in Bochum auf die Eintracht-Fans einzuwirken.
Eintracht-Vorstand Philipp Reschke versuchte, in Bochum auf die Eintracht-Fans einzuwirken. Bild © Imago Images
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Die Spieler warteten über eine halbe Stunde in den Katakomben, der Großteil der Fans im Stadion sah dem Treiben vor dem Gästeblock ungläubig zu und die Zuschauer am TV beobachteten Eintracht-Verantwortliche, die zwischenzeitlich ratlos wirkten. Der Grund: Fan-Banner der Eintracht-Anhänger versperrten vor der Partie in Bochum am Sonntag (3:1) ein Fluchttor, Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff entsprechend nicht an.

Reschke: "Hochgradig unglücklich"

In die rund halbstündige Diskussion mit den eigenen Fans am Zaun war auch Eintracht-Vorstand Philipp Reschke verwickelt. "Es ist hochgradig unglücklich. Alle Beteiligten hätten es besser machen müssen, vor allem im Vorfeld", sagte er nach dem Spiel am ARD-Mikrofon. Die relativ neuen baulichen Gegebenheiten in Bochum seien bekannt, zuletzt klappte es laut Reschke problemlos, sich an die Vorschriften zu halten. "Dieses Mal hat es nicht geklappt, das kam überraschend."

Intern wird der Vorfall in jedem Fall ein Nachspiel haben. "Wir werden uns darüber im Nachgang mit den entsprechenden Gruppen lange austauschen und darüber debattieren, wie man mit vergleichbaren Situationen zukünftig umgehen wird", so Reschke. Es sei auch für die Fans keine gute Situation gewesen. Aber: "Wir müssen uns beim VfL Bochum und allen anderen auch entschuldigen."

VfL setzt auf Kooperationsbereitschaft

Es war allerdings nicht das erste Mal, dass Banner in Bochum für Probleme sorgten. Bereits im Januar 2024 hatte es aus diesem Grund im Ruhrstadion eine mehr als 40-minütige Verzögerung gegeben. Damals hatten Zaunfahnen der Fans des VfB Stuttgart die Tore blockiert.

Das Problem sei "baulich nicht zu korrigieren", sagte Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig nach den neuerlichen Vorfällen am Sonntag. "Es braucht Kooperationsbereitschaft der Fanszenen." Der VfL informiere die Gäste im Vorfeld immer sehr präzise. "Aber wenn der Plan von Anfang an ist, das heraufzubeschwören, dann ist man leider machtlos." Es habe "allen den Nachmittag vermiest, unabhängig vom Ergebnis". Die Entschuldigung von Reschke nehme er aber an, so Kaenzig. "Eintracht hat sich top professionell verhalten."

Toppmöller beschreibt "Spannungsverlust"

Nach gut einer halben Stunde entfernten die Eintracht-Anhänger alle Banner, viele verließen dann auch den Gästebereich. Nach einer erneuten Aufwärmphase der Spieler konnte die Partie mit 50 Minuten Verspätung angepfiffen werden.

"Wir haben die Mannschaft auf dem Höhepunkt des Spannungsbogens gehabt, noch mal eine Motivationsrede gehalten und dann willst du raus und direkt loslegen", beschrieb Eintracht-Trainer Dino Toppmöller, der von einem anschließenden "Spannungsverlust" sprach, als sich der Anpfiff verzögerte. "Wir wollten im Fokus bleiben und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen." Er habe seine Rede kurzerhand noch mal kurz zusammengefasst, um die Jungs vor dem späteren Start erneut heißzumachen, wie er verriet.

Die Eintracht gewann schließlich mit 3:1, wird aber nach den Vorfällen von Bochum einiges aufzuarbeiten haben.