Rot für Trainer Oliver Glasner Eintracht kassiert verdiente Niederlage in Hoffenheim
Nach dem Pokalrausch kommt der Kater: Eintracht Frankfurt unterliegt vor tausenden mitgereisten Fans bei Hoffenheim. Die Hessen ärgern sich über eine miserable erste Halbzeit und den Schiedsrichter. Trainer Oliver Glasner sieht Rot.
Eintracht Frankfurt ist nach dem Finaleinzug unter der Woche mit einer Bruchlandung im Alltag aufgeschlagen. Bei der abstiegsgefährdeten TSG Hoffenheim setzte es am Samstag in der Bundesliga eine 1:3 (0:3)-Niederlage. Christoph Baumgartner brachte die Hoffenheimer in Führung (8.), Andrej Kramaric erhöhte per Elfmeter (40.), Ihlas Bebou (45.+1.) sorgte für das dritte Tor. Mario Götze traf in der 54. Minute für die Hessen. Sowohl Hoffenheims Abwehrspieler Stanley Nsoki (48.) als auch Eintracht-Trainer Oliver Glasner sahen Rot.
Der Coach musste verletzungsbedingt auf Tuta und Sebastian Rode verzichten. Er gab Almamy Touré wieder eine Chance von Beginn an in der Abwehr, Daichi Kamada rückte auf die Sechs. In der Offensive startete erstmals nach seiner Verletzung wieder Jesper Lindström vom Start weg. Rechts lief Aurelio Buta anstelle von Junior Dina Ebimbe auf.
Wohl mehr als 15.000 Eintracht-Fans dabei
Unterstützt wurden die Hessen von wohl 15.000 Fans, die die Mannschaft auch mit einer "Nordwestkurve"-Choreografie begrüßten. Allerdings mussten sie nach acht Minuten einen Gegentreffer mitansehen: Ausgerechnet die Berichten zufolge von der Eintracht umworbenen Dennis Geiger und Baumgartner sorgten für die Hoffenheimer Führung. Nach Geigers Flanke konnte Baumgartner unbedrängt einköpfen (8.).
Der zurückgekehrte Touré sah dabei nicht gut aus und zudem nach einer Viertelstunde die Gelbe Karte. Der Eintracht fehlte insgesamt wieder einmal die Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne, echte Torchancen blieben im ersten Durchgang Mangelware. Nicht viel war zu sehen von der Entschlossenheit aus dem zweiten Durchgang vom Pokalhalbfinale.
Platzverweis für Glasner
In der 35. Minute war es wieder Geiger mit einem super Zuspiel, der die Eintracht aushebelte - den folgenden Schuss von Kramaric konnte Frankfurts Keeper Kevin Trapp gerade noch an die Latte lenken. Kurze Zeit später war auch der Keeper chancenlos: Baumgartner war im Strafraum gefallen; offen blieb, ob Kamada ihn entscheidend berührt hatte. Kramaric ließ sich von den anschließenden VAR-Diskussionen nicht beeinflussen, er verwandelte den fälligen Strafstoß eiskalt (40.).
Trapp beschwerte sich lautstark aufgrund des verzögerten Anlaufs und war wenig später vollkommen außer sich, als ein vermeintlich im Aus befindlicher Ball zur nächsten TSG-Gelegenheit führte (44.). Trapp sah ebenso Gelb wegen Meckerns - wie auch (obligatorisch) Mario Götze. Außerdem wurde Trainer Glasner aufgrund seiner Beschwerden auf die Tribüne geschickt. Er soll dabei angeblich einen Ball aufs Spielfeld geschossen haben. Der Coach bekam oben noch mehr Grund zum Ärger: Bebou drückte einen stark heraugespielten Angriff über die Linie (45.+2.) - es war nun eine Demontage der Eintracht.
Eintracht direkt nach der Pause in Überzahl
Doch Paxten Aaronson ersetzte nach der Pause Lindström und riss die Partie förmlich an sich. Keine zwei Minuten auf dem Feld bekam der Amerikaner einen Tritt von Hoffenheims Nsoki ins Gesicht - der Schiedsrichter zeigte Rot wegen groben Foulspiels. Die Eintracht nutzte die Überzahl gleich in der 54. Minute, als Götze einen abgewehrten Aaronson-Schuss abstaubte. Frankfurt stellte nun auf Viererkette, für Toure kam Angreifer Rafael Borré.
Der Kolumbianer sprang seinem Gegenspieler übermotiviert in den Rücken, echte Impulse konnte er der Eintracht lange nicht geben. Die Mannschaft drängte nun nach vorne, spielte generell aber mit einem Mann mehr auf dem Platz viel zu unkreativ. Einzig die Versuche von Randal Kolo Muani (84.) und Borré (90.+5.) neben das Tor wurden gefährlich. Die Joker Aaronson und Faride Alidou sorgten für etwas Schwung, ansonsten überwog im Team die Rückrunden-Lethargie. In der zweiten Saisonhälfte ist Frankfurt nun das drittschlechteste Team der Liga.
Patzer nicht genutzt
Mit der Pleite bleibt die Eintracht auf Rang neun und kann die Ausrutscher der Konkurrenten Leverkusen und Mainz im Kampf um die europäischen Plätze nicht nutzen. Gegen Letztgenannte geht es nächsten Samstag (15.30 Uhr) in der Liga weiter. Es ist fast schon ein Endspiel im Kampf um den internationalen Wettbewerb.