Wichtiger Punkt in Augsburg Saison-Endspurt wird bei der Eintracht zur Kopfsache

Die Laune bei Eintracht Frankfurt kann das Remis in Augsburg nur bedingt aufhellen, ein großer Schritt in Richtung Champions League war das Spiel dennoch. Schon am Samstag könnte der Sekt kaltgestellt werden. Wenn der Kopf mitspielt.

Dino Toppmöller von Eintracht Frankfurt
Dino Toppmöller und Eintracht Frankfurt müssen sich noch einmal fokussieren. Bild © Imago Images
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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo vom FC Augsburg und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Das Osterfest hatte sich Eintracht Frankfurt mit Sicherheit anders vorgestellt. Auf den Europa-League-Knockout gegen Tottenham am Gründonnerstag folgte am Sonntag ein tristes 0:0 beim FC Augsburg. Statt Halbfinal-Euphorie und Champions-League-Vorfreude lagen dann doch eher faule Eier im Frankfurter Nest. "On fire" war wirklich niemand mehr.

"Die Müdigkeit und die mentale Enttäuschung hat man schon extrem gemerkt", gab Eintracht-Trainer Dino Toppmöller am Sonntagabend in Augsburg zu Protokoll. Der große Traum von einer erneuten Finalteilnahme ist jäh geplatzt, die Rückkehr in den Alltag fiel vielen Frankfurter Profis dann doch sichtlich schwer. "Das war schon ein heftiger Rückschlag", unterstrich auch Comebacker Kevin Trapp. Die Eintracht wankte.

Eintracht muss im Kopf bereit sein

Aber, und das ist die gute Nachricht: Sie ging nicht zu Boden. In der Halbzeitpause in Augsburg schafften es die Hessen irgendwie, die Ereignisse gegen die Spurs auszublenden und den Fokus wieder aufs Wesentliche zu richten. Ein Treffer gelang den Hessen zwar auch im zweiten Durchgang nicht, ohne den überragenden Trapp hätte die Partie auch komplett in die Hose gehen können. Die Leistungssteigerung und der erkennbare Wille machen aber Hoffnung für den Endspurt.

Die Eintracht, die trotz sehr überschaubarer Rückrunde weiter auf Platz drei der Bundesliga-Tabelle steht, kann diese Spielzeit auch weiterhin zu einer der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte machen. Es klingt seltsam und fühlt sich nach den ständigen Aufs und Abs der vergangenen Wochen auch ganz anders an. Die Chance auf die zweite Teilnahme an der Königsklasse ist vier Spieltage vor Schluss aber riesig. Der Punkt in Augsburg könnte Gold wert sein, die Eintracht hat es selbst in der Hand.

"Hier in der zweiten Halbzeit so aufzutreten, gibt uns viel Kraft für die letzten Wochen. Wir sind mental stark und auch physisch gut unterwegs", fasste Kapitän Trapp die entscheidende Erkenntnis des Ostersonntags zusammen. Die Eintracht kann im Saisonendspurt nicht mehr auf eine Welle der Euphorie hoffen, auch fußballerisch ist das von den Glanz-Auftritten der Omar-Marmoush-Hinrunde inzwischen Welten entfernt. Solange die Köpfe aber bereit sind, jetzt noch einmal hochzufahren, wartet in dreieinhalb Wochen ein hessisches Happy End. Der kleine Schritt fürs Gemüt in Augsburg könnte sich in der Endabrechnung als großer Schritt für Eintracht Frankfurt erweisen.

Alle Trümpfe in der Hand

Hinzukommt, dass auch die Konkurrenten weiter schwächeln. Das Schneckenrennen um die Champions League wurde zwar auch an dieser Stelle schon ausreichend thematisiert. Es müsste aber tatsächlich schon mit dem Teufel zugehen, wenn RB Leipzig (zwei Siege aus den vergangenen fünf Spielen), die seit fünf Partien sieglosen Mainzer oder der SC Freiburg (ebenfalls nur zwei Siege aus den vergangenen fünf Spielen) plötzlich einen Lauf starten würden. Noch birgt die Lage der Eintracht mit vier Punkten Vorsprung auf Rang fünf zwar Risiken in sich. Selbst der Spielplan meint es aber gut mit den Hessen.

Dass die SGE noch genau auf die eben genannten Teams und damit auf die direkten Konkurrenten im Rennen um Platz drei und vier trifft, ist sportlich zwar anspruchsvoll. Da die Eintracht aber in der ungewohnten Rolle des Gejagten ist, liegt der Druck bei den Gegnern. Für die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller geht es darum, Leipzig, Mainz und Freiburg auf Distanz zu halten und möglichst den Abstand zu wahren.

Sie kann erst einmal abwarten, die Defensive stärken und dann auf Tempo und Konter setzen. Die große Stärke also. Als Joker-Spiel gibt es zudem das Heimspiel am 11. Mai gegen dann voraussichtlich schon gerettete Paulianer. Gegen die Hanseaten sind drei Punkte ohnehin Pflicht.

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Eintracht-Trainer Dino Toppmöller.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller. Bild © hr
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Vorentscheidung schon am Samstag?

Fast schon ein Matchball-Spieltag, um wieder etwas mehr Spannung in die müden Feiertags-Glieder zu bekommen, steht aber schon jetzt am Wochenende an. Der 1. FSV Mainz 05 steht am Samstag (15.30 Uhr) vor der sehr schwierigen Auswärtsaufgabe bei den Bayern, der auswärtsschwache SC Freiburg tritt zeitgleich in Wolfsburg an. Drei Stunden später bitten die Hessen dann RB Leipzig zum direkten Verfolger-Duell.

Selbst mathematisch eher weniger begabte Menschen wie der Autor dieses Textes werden feststellen: Mit einem Heimsieg und etwas Schützenhilfe auf den anderen Plätzen wären alle Was-Wäre-Wenn-Szenarien Makulatur, der Sekt könnte schon einmal kaltgestellt werden. Nicht vom Kalender vorgeschriebene Feiertage machen ohnehin am meisten Spaß.