Frankfurter Sportvorstand So sieht Markus Krösche die Eintracht-Zukunft

Länderspielpause, Zeit zum Durchatmen. Wo geht es hin mit der Eintracht? Markus Krösche hat das obere Drittel der Tabelle im Blick. Dazu sollen Neuzugänge her. Eine Entwicklung freut den Sportvorstand schon jetzt besonders.

Markus Krösche
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche Bild © Imago Images
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Interview mit Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche

Markus Krösche im Interview
Markus Krösche Bild © hessenschau.de
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Der Eintracht ist in einen Jungbrunnen gefallen. War der Altersdurchschnitt der Mannschaft in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten oft einer der höchsten der Liga, kommt das aktuelle Frankfurter Team fast schon jugendlich daher. 24,7 Jahre war der Durchschnitt zuletzt gegen Werder Bremen. Die Elf, die am Ende im Conference-League-Spiel in Helsinki auf dem Platz stand, war gerade einmal 23 Jahre jung – und das obwohl mit Kevin Trapp ein 33-Jähriger im Tor stand.

Der Eintracht gehöre die Zukunft, findet Markus Krösche. Die junge Mannschaft und die Nachwuchsarbeit seien wichtige Faktoren, weshalb der Sportvorstand die Eintracht als "echt geilen Klub" bezeichnet. "Wir sind jetzt von der Altersstruktur so aufgestellt, dass wir jetzt auch mal drei oder vier Jahre zusammenbleiben können." Große personelle Umbrüche wie im vergangenen Sommer solle es Zukunft nicht mehr geben, sagte Krösche bei einem Gespräch im Proficamp der Eintracht.

Eintracht will "gute Rolle im oberen Drittel der Tabelle spielen"

Was die aktuelle Situation in der Liga anbetrifft, hängt für Krösche vieles von der Entwicklung der eigenen Spielweise ab. Im Kopf ist noch die vergangene Spielzeit, als nach einer überragenden Hinrunde die Gegner die Frankfurter Spielweise in der Rückrunde dekodiert hatten. "Die Gegner hatten sich angepasst. Da müssen wir Lösungen finden. Aber ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind. Ich glaube schon, dass wir so eine gute Rolle im oberen Drittel der Tabelle spielen können."

Oberes Drittel – das hieße also mindestens Platz sechs, was wiederum die Qualifikation für den Europapokal bedeuten würde. Doch wegen des großen Umbruchs im Sommer will Krösche "jetzt nicht nach vorne rennen und sagen, wir müssen unbedingt international spielen". Doch der Sportvorstand hat die Liga im Blick und sieht, dass Top-Klubs der vergangenen Saison wie Wolfsburg, Berlin, Freiburg und – auf höherem Niveau – auch Dortmund derzeit ordentlich zu kämpfen haben.

Junge Eintracht-Spieler
Junge Eintracht: Ansgar Knauff (21J.), Hugo Larsson (19), JP Hauge (24), Nacho Ferri (19) und Eilas Baum (18) (v.l.n.r.) Bild © Imago Images

Das könnte schon in dieser Saison die Chance der Eintracht sein. Das mittelfristige Ziel ist für Krösche klar: "Es ist immer unser Ziel, regelmäßig international zu spielen und dort auch weit zu kommen." Dazu müsse man sich aber personell punktuell verstärken, was der 43-Jährige vorhat.

Krösche denkt bei Spielerverpflichtungen ein Jahr im Voraus

Krösche beschäftigt sich mit der Zukunft. Welchen Spieler will die Eintracht wann nach Frankfurt holen? "Ich muss das morgen und übermorgen gestalten, oft ein Jahr im Voraus." Doch was passiert denn nun konkret im Winter? Zu den gehandelten Stürmerkandidaten Rafiu Durosinmi, Vangelis Pavlidis, Gift Orban oder Sheraldo Becker wollte sich Krösche konkret nicht äußern. Klar ist jedoch, dass die Eintracht im Winter für jeden Mannschaftsteil einen neuen Spieler holen möchte – im Sturm, im Mittelfeld und in der Abwehr.

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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Werder Bremen und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
Bild © hr
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Doch wie soll das Gesicht der Mannschaft aussehen, wenn Identifikationsfiguren wie Sebastian Rode, Timothy Chandler oder Makoto Hasebe bald ihre Karriere beenden? Krösche ist da ganz ehrlich: "In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, dass Spieler sehr, sehr lange – sprich: sieben oder acht Jahre – bei einem Klub bleiben." Auch weil viele Spieler ihren eigenen Karriereweg sähen. Doch man arbeite an einer höheren Kontinuität.

Und was ist mit Krösche selbst? Der gab ein Bekenntnis zur Eintracht ab: "Ich habe ehrlicherweise keine Ambitionen, was anderes zu machen. Ich fühle mich total wohl hier. Ich kann bei der Eintracht das, was ich vorhabe, auch umsetzen." Krösches Vertrag läuft noch bis 2025. Zumindest mittelfristig eine Kontinuität, wie sie der Eintracht-Sportvorstand in Zukunft auch für die Mannschaft wieder anstrebt.

Quelle: hessenschau.de/Carsten Schellhorn