So verbaut sich die Eintracht das Europa-Ticket
Ein Punkt auf Schalke ist für die Europa-Ambitionen von Eintracht Frankfurt zu wenig. Sollten die Hessen das Ziel verfehlen, lag das aber nicht am Auftritt in Gelsenkirchen. Auch wenn dort altbekannte Fehler passierten. Die Analyse in fünf Punkten.
Eintracht Frankfurt hat beim FC Schalke 04 am vorletzten Bundesliga-Spieltag nur remis gespielt. Beim 2:2 (1:1) am Samstag traf zunächst Simon Terodde (1. Minute) für die Gastgeber, Daichi Kamada (21.) und Tuta (59.) drehten die Partie für die Hessen. Den Schlusspunkt setzte dann Sebastian Polter (85.).
1. Ein Fehlstart nach Maß
Es war keine Minute in der Arena in Gelsenkirchen gespielt, da lag die Eintracht bereits hinten. Ein Freistoß, eine Unachtsamkeit in der Defensive, 0:1. Ein Fehler, der zu dieser vermaledeiten Rückrunde passte. Die Frankfurter schafften es auch gegen die Schalker nicht, bei Standard-Situationen konzentriert zu verteidigen. Fast immer, wenn es einen ruhenden Ball für die Königblauen gab, brannte es im Strafraum der Hessen. Simon Terodde nutzte das frühzeitig.
"Wir hatten einen ganz schwierigen Start ins Spiel. Schwieriger kann man es nicht angehen", erklärte Oliver Glasner nach dem Spiel frustriert. Schön den Gegner stark machen, das bekommen die Hessen seit dem Frühjahr gut hin. "Als wir dann zurückgelegen haben, hat das Stadion gebebt", betonte Kapitän Sebastian Rode. "Es war nicht einfach, die Ruhe zu bewahren."
2. Eintracht bewahrt Ruhe
Aber, und das ist seit der Verkündung der anstehenden Glasner-Trennung anders: Die Eintracht bewahrte genau diese Ruhe. Klar, bei Standard-Situationen war, wie gesagt, immer Gefahr, ansonsten hatten die Frankfurter diese hitzige, intensive, zerfahrene Partie aber lange Zeit gut bis sehr gut im Griff. Das hat man in den vergangenen Wochen auch schon anders erlebt.
"Wir haben es gut gemacht", lobte Rode hinterher nicht zu Unrecht. Und Coach Glasner fügte hinzu: "Wir haben Moral gezeigt." Belohnt wurde das durch die Tore von Daichi Kamada (21.) und Tuta (59.). Und wäre die Eintracht aus der Hinrunde auf dem Platz gestanden, die Hessen hätten dieses Spiel sehr wahrscheinlich gewonnen. So aber führte - wie am Anfang der Partie beim Terodde-Tor - ein einfacher Fehler dazu, dass es nur ein Punkt statt drei wurde.
3. Einfach mal den Ball wegdreschen
Keeper Kevin Trapp brachte es gut auf den Punkt, was den Frankfurtern auf Schalke den Sieg kostete. "Klar ist es maximal ärgerlich, dass wir nicht konsequent genug sind und den Ball in den letzten Minuten nicht einfach wegschießen", betonte der Eintracht-Schlussmann. "Das tut weh. Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff, nachdem wir es gedreht hatten."
Almamy Touré hatte den Ball in der 85. Minute völlig unnötig an der Außenlinie verloren, mit zwei schnellen Stationen landete der Ball bei Schalke-Stürmer Sebastian Polter, der zum ehrlicherweise nicht unverdienten 2:2 traf. Bitter war der Ausgleich aus Frankfurter Sicht aufgrund der Entstehung aber dennoch. "Es ist sehr ärgerlich, dass wir das Spiel mit einem einfachen Fehler hergeschenkt haben", erklärte Glasner. "Deswegen sind wir natürlich enttäuscht." So verbaut man sich eben das Europa-Ticket.
4. Hitzig bis nach der Partie
Direkt nach Abpfiff hatte sich diese teils sehr hitzige Partie nicht wirklich beruhigt. Fans beider Mannschaften lieferten sich gewalttätige Auseinandersetzungen. Frankfurter Fans kletterten aus dem Gästeblock und prügelten sich auf der Tribüne mit Anhängern der Gastgeber. Anschließend kletterten sie in ihren Block zurück.
Auf dem Platz waren nach Abpfiff zunächst Schalker Profis mit Frankfurtern beim Auslaufen aneinandergeraten und hatten sich Wortgefechte geliefert. "Ich war beim Interview und habe nur gesagt bekommen, dass unsere Spieler nicht hätten bis zum Sechzehner laufen sollen und dass das die Schalker angeblich provoziert hätte – ja, spezielles Volk hier", sagte Rode. Ein unwürdiges Ende dieser spannenden Bundesliga-Partie.
5. Schuld ist nicht das Schalke-Spiel
Durch das Remis war nach Abpfiff auch klar: Das Thema Europapokal wird über die Bundesliga für die Eintracht extrem schwer. Eine Chance haben die Hessen weiterhin, mit einem Sieg hätten die Frankfurter aber richtig Druck auf Wolfsburg und Leverkusen machen können. "Wir müssen unsere Hausaufgaben jetzt gegen Freiburg machen. Alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand", brachte es Rode auf den Punkt. "Wir können nur hoffen, dass Leverkusen und Wolfsburg keine Punkte mehr holen. Dann ist vielleicht noch etwas möglich."
Der Umweg über den Pokal ist freilich ebenfalls noch möglich. Sollte es am Ende aber nichts mit dem Europapokal werden, lag das sicherlich nicht am Auftritt der Hessen in Gelsenkirchen. Verspielt hätten es die Frankfurter dann in den Wochen im Frühjahr.