Tiki-Taka in Hoffenheim Diese Szenen zeigen die neue Eintracht
Ein neues System, eine neue Dynamik und neue Rollen für Einzelne: Eintracht Frankfurt siegt nicht nur überzeugend bei der TSG Hoffenheim, sondern zeigt dabei auch den klaren Plan von Trainer Dino Toppmöller.
Der 3:1-Auswärtssieg von Eintracht Frankfurt bei Hoffenheim sorgt für Begeisterungsstürme. Gerade die fein herausgespielten Treffer zeugten vom gehobenen spielerischen Niveau der Hessen. Aber auch drei andere Szenen ohne Treffer verdeutlichen, wie Trainer Dino Toppmöller seinen neuen Spielstil implementiert hat. Hier gibt es den Zusammenschnitt.
1. Szene: Aufbau mit Viererkette
Der Coach überraschte mit einer Viererkette im Aufbau: Innen standen der Kapitän Robin Koch und Willian Pacho, Tuta agierte rechts und Philipp Max links. Als die Hoffenheimer in der 19. Minute vorne links ins Pressing gingen, verlagerten die Frankfurter mit Hilfe des kurz anlaufenden Hugo Larsson von rechts nach links und ließen die Gastgeber ins Leere laufen. Nach einem "long-line-Ball" von Max hatten die Hessen gleich sechs Hoffenheimer überspielt. Der agile Omar Marmoush nutzte den Platz und dribbelte sich mit einer Finte bis zum Tor. Hätte der Angreifer noch den Ball besser in den Rücken der Abwehr oder auf den zweiten Pfosten gelegt, wäre der Spielzug von hinten bis vorne formvollendet gewesen.
2. Szene: Überzahl auf außen
Kurz zuvor wurde deutlich, welchen Mehrwert das neue System für Tuta bringt. Der Verteidiger spielte schon in der Vergangenheit immer stärker auf rechts - und nicht so fehleranfällig wie im Zentrum. In Hoffenheim schaltete er sich immer wieder nach vorne ein. In jener Szene öffnete er den Angriff mit einem Ball auf Marmoush und startete mit durch. So hatte die Eintracht auf der rechten Seite mit Tuta, Fares Chaibi und Aurelio Buta ein Übergewicht. Sie spielte dies wie in einem "Rondo" aus, die folgende Flanke köpfte Marmoush aufs Tor. TSG-Keeper Oliver Baumann konnte gerade noch halten.
3. Szene: Kombinationen in eigentlich auswegloser Situation
In der 51. Minute klärte Buta an der eigenen Torauslinie einen Ball, Ansgar Knauff nahm diesen nahe der Eckfahne auf. Eigentlich schien die Situation zugestellt, in der Regel versuchen Spieler dann einen Einwurf herauszuholen oder einen langen Ball nach vorne zu schlagen. Knauff spielte jedoch Chaibi an, der nach einem Doppelpass mit Ellyes Skhiri plötzlich freie Bahn im Mittelfeld hatte. Aus diesem Umschaltmoment hätte ein gefährlicher Drei-gegen-Drei-Konter entstehen können, Hoffenheims Grischa Prömel konnte sich nur mit einem taktischen Foul behelfen - und sah Gelb.
Fazit
Ballsicherheit über die Innenverteidiger, Laufbereitschaft der Offensiven, ein starkes Positionsspiel - das waren die Schlüssel zu Eintrachts Gala vor allem im ersten Durchgang. Zwar ließen die Hoffenheimer den Frankfurtern viel Platz, doch Toppmöllers Mannschaft nutzte dies gekonnt aus. So mancher Beobachter zog schon Vergleiche zu Barcelonas "Tiki-Taka", weniger euphorisch lässt sich konstatieren: Die neue Eintracht wird mehr und mehr zu einer gefährlichen Ballbesitz-Mannschaft.