Neuzugang Niels Nkounkou mit Traumstart Die Eintracht-Hoffnung auf dem linken Flügel
Eintracht-Neuzugang Niels Nkounkou schoss sich zwei Tage nach seiner Verpflichtung mit einem Filip-Kostic-Gedächtnis-Schuss in die Herzen der Fans und schob am Montag direkt eine Extra-Schicht. Gut für die Hessen, schlecht für Philipp Max.
Neuzugang Niels Nkounkou hat Bock. Als das Mannschafts-Training der Eintracht am Montag schon lange zu Ende war, machte der 22-Jährige einfach weiter. Zwanzig Minuten Flanken-Training, zusammen mit Trainer Dino Toppmöller sowie den beiden Stürmern Lukas Alario und Jessic Ngankam. "Ich hab bei meinem alten Verein in der aktuellen Saison nicht ganz so viel Spielzeit bekommen. Dementsprechend ist es jetzt an mir, viel zu arbeiten", erklärte Nkounkou.
Dabei hat der Franzose bei der Eintracht keinen ganz so schlechten Start erwischt. Am Freitag, am letzten Tag des Transferfensters, konnte die Eintracht seinen Wechsel von Saint-Etienne nach Frankfurt endlich perfekt machen. Am Samstag das Abschlusstraining und am Sonntag dann der Traumstart: 14 Minuten nach seiner Einwechselung schoss Nkounkou das vielumjubelte 1:1 im Heimspiel gegen den 1.FC Köln: "Es war traumhaft. Ich könnte es mir nicht besser vorstellen."
Niels Nkounkou auf den Spuren von Filip Kostic?
Ja, Nkounkou ist erst 22 Jahre alt. Ja, er hat erst zwanzig Minuten für die Eintracht gespielt. Aber wenn man sich sein Tor gegen Köln nochmal anguckt, dann schwingt da schon ziemlich viel mit: Den Pass von Paxten Aaronson mit dem linken Fuß gestoppt und dann sofort mit Links draufgezimmert. Was für ein Schuss. Der Ball fand den zielsicher den Weg zwischen der linken Hand von Köln-Keeper Marvin Schwäbe und dem Pfosten hindurch ins Tor.
Ein Schuss wie ein Strich. Um einen Vergleich zu finden, mussten die Eintracht-Fans nicht lange nachdenken: Filip Kostic schoss in der Manier jahrelang seine Tore für die Eintracht. Doch Kostic spielt seit einer Saison für Juventus Turin und seine potenziellen Nachfolger in Frankfurt erfüllten nie ganz die Erwartungen: Luca Pellegrini, Christopher Lenz und letztlich auch Philipp Max, den Trainer Toppmöller nach der Verpflichtgung von Nkounkou gerade aus dem Conference-League-Kader gestrichen hat.
Welche Ehre im da zuteilwerden könnte, weiß Nkounkou übrigens gar nicht. "Ich bin einfach noch zu jung, ich kenne Filip Kostic nicht." Aber er versprach, an das, was Kostic - für ihn unbekannterweise - in Frankfurt geschafft hat, anknüpfen zu wollen. Seine eigenen Stärken beschreibt Nkounkou so: "Ich lebe von meiner Schnelligkeit. Wenn ich den Ball am Fuß habe, dann breche ich gerne auch durch." Auch hier: Kostic-Vibes.
Nkounkou hat nach nur einem Spiel das Vertrauen von Toppmöller
Das Vertrauen in Nkounkou scheint also auch von Trainer-Seite groß zu sein. Die Aufgabe des 22-jährigen ist klar: Die linke Eintracht-Seite wieder gefährlich machen. Denn das bekamen Pellegrini, Lenz und Max nie wirklich hin. Und zuletzt - eine Position offensiver - fühlte sich auch Junior Dina Ebimbe nicht mega-wohl auf links.
Der überzeugt zwar durch seine Dynamik, aber ist als Rechtsfüßer auf der linken Seite verschenkt. Mit seinen zahlreichen vergebenen Torchancen und Schuss-Versuchen von Links gegen Sofia und Köln hat Ebimbe dies noch einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ebimbe muss nach rechts. Freie Bahn also für Nkounkou nach bislang gerade einmal zwanzig Spielminuten für die SGE.
Nkounkou muss Fitnessrückstand aufholen
Dass er mit Nkounkou, der noch einen erhebliche Fitnessrückstand hat, auch in den kommenden Tagen konzentriert arbeiten kann, passt Toppmöller so ziemlich ins Konzept. Denn der Mann für die linke Seite weilt - anders als der andere Last-Minute-Neuzugang Fares Chaibi - derzeit einmal nicht bei seiner französischen U21-Nationalmannschaft, sondern trainiert in Frankfurt mit der Eintracht-Mannschaft. Die Länderspielpause kann Nkoukou nutzen, um seinen Fitnessrückstand aufzuholen: "Aktuell reicht es bei ihm für 20 bis 30 Minuten", sagte Trainer Dino Toppmöller nach dem Training am Montag.
"Wenn er fit ist, wird er uns viel Freude bereiten." Toppmöller und Nkounkou können sich gut verständigen, denn Toppmöller spricht fließend Französisch. "Das ist ein Plus, das ist echt gut für mich", freute sich Nkounkou. Nun wolle er die Länderspielpause nutzen, um sich an die Mannschaft und das Umfeld zu gewöhnen: "Um eine Option für den Trainer zu sein." Schon am Donnerstag im Testspiel gegen den Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden (12 Uhr) kann der 22-Jährige wieder auf sich aufmerksam machen.
Läuft alles perfekt für ihn, könnte er schon im nächsten Bundesliga-Spiel am 16. September beim VfL Bochum in der Start-Elf stehen. Vielleicht dann mit dem ersten Assist für seinen neuen Verein. Genug Flanken wird er bis dahin trainiert haben.