Trotz erneutem Remis auf Königsklassen-Kurs Eintracht im Eichhörnchen-Modus

Die Eintracht gewinnt auch in Gladbach nicht. In der Rechnung von Sportchef Krösche fehlen vier Punkte. Den Champions-League-Platz aber behaupten die Hessen seit dem neunten Spieltag. Kann es am Ende reichen?

Feierte sein Kurzzeitdebüt im Eintracht-Trikot: Stürmer Elye Wahi, auch ohne genau hinzuschauen.
Feierte sein Kurzzeitdebüt im Eintracht-Trikot: Stürmer Elye Wahi, auch ohne genau hinzuschauen. Bild © Imago Images
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Dino Toppmöller.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller. Bild © hr
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Hugo Ekitiké schüttelte den Kopf, zaghaft zwar, aber doch war dem Angreifer von Eintracht Frankfurt die Enttäuschung anzumerken. Auch Dino Toppmöller, der Trainer aus dem Hessischen, wusste nicht so recht, wie er dieses 1:1 bei Borussia Mönchengladbach direkt nach dem Abpfiff einordnen sollte. Schulterzuckend lief er auf den Rasen, klatschte seine Spieler ab, nahm sie in den Arm, beglückwünschte sie und doch auch irgendwie nicht. Wieder nur remis, zum dritten Mal in der Liga nacheinander. Wieder kein Sieg, im vierten Pflichtspiel in Folge. "Wir haben gemischte Gefühle", fasste Toppmöller zusammen.

Es gibt wohl zwei Frankfurter Sichtweisen dieses Unentschiedens. Eine, die einzig und allein das Auswärtsspiel am Niederrhein bewertet. Und eine andere, die die Gesamtlage betrachtet. Richtet sich der Blick nur auf den Auftritt im Borussia-Park, lässt sich feststellen: Das hat sie ordentlich gemacht, die Eintracht. Nach schwachen 30 Minuten zu Beginn steigerten sich die Gäste und waren in der verbleibenden Stunde die bessere Mannschaft.

Krösche: Vier Punkte mehr waren drin

Nach dem Rückstand, herausgeköpft von Gladbachs Torjäger Tim Kleindienst (26.), und dem Ausgleich, abgestaubt von Frankfurts Torjäger Ekitiké (31.), schnupperten die Gäste ab und an sogar am Sieg. Ekitiké traf den Pfosten, köpfte später zu ungenau, auch Can Uzun vergab aus guter Position. Alles in allem war das ein sehr solides, ein reifes Auswärtsspiel bei einem formstarken Gegner, aber eben auch kein überragendes. "Wir hatten nicht so ganz die Kaltschnäuzigkeit", bemängelte Toppmöller, der dennoch feststellte: "Man braucht sich nicht schämen." Stimmt schon.

Das Große und Ganze bewertete dann des Trainers Chef, der Sportvorstand Markus Krösche: "Es ist schon so, dass wir vier Punkte zu wenig haben aus diesen Spielen, aber damit müssen wir leben." Krösche meinte vor allem die beiden Unentschieden zuvor, jene gegen Wolfsburg (1:1) und Hoffenheim (2:2). Da ließen die Frankfurter unnötig Punkte liegen, die ihnen eine noch bessere Ausgangsposition im Kampf um die Champions League eingebracht hätten.

2025 in der Liga noch ungeschlagen

Schon seit dem neunten Spieltag, seit Anfang November, befindet sich die Eintracht auf einem Königsklassen-Platz. Aktuell ist sie Dritter, vier Punkte vor dem VfB Stuttgart, sechs Zähler vor RB Leipzig, das an diesem Sonntagabend noch gegen den FC St. Pauli antritt. Die Situation also ist weiterhin eine angenehme für die Hessen, gleichwohl hätte sie noch deutlich angenehmer sein können. Hätte...

"Wenn ich mir die Tabelle anschaue, wenn ich mir das Jahr anschaue - darauf gilt es aufzubauen. Wir sind auf einem guten Weg", sagte Toppmöller dennoch und zielte auf die sechs Ungeschlagen-Spiele (drei Siege, drei Remis) in diesem Jahr ab. So kann man es auch sehen, logisch.

Klar ist: Der aktuelle Eichhörnchen-Modus, sich mühsam Punkt für Punkt fettzufressen, wird am Ende nicht für den ganz großen Coup reichen. Am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Holstein Kiel ist ein Sieg quasi Pflicht, zumal anschließend die Knallerwochen mit Partien gegen die Titelkandidaten aus München und Leverkusen anstehen.

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Batshuayi fällt kaum auf

Öffentlich hat noch kein Eintracht-Boss die Champions League als Ziel ausgerufen, nicht nur TV-Experte Lothar Matthäus aber findet: Sie sollte durchaus das Ansinnen des Clubs in dieser Saison sein. Verschlechtern will sich schließlich niemand. Zumal auch die Konkurrenz nicht gerade mit Konstanz überzeugt.

Insofern wird es in naher Zukunft wichtig sein, dass die beiden Neuen im Angriff, Michy Batshuayi und Elye Wahi, zünden. Denn während Ekitiké in Gladbach nicht nur wegen des Tores ein starkes Spiel zeigte, fiel vor allem dessen Sturmpartner Batshuayi ab. Die Last-Second-Verpflichtung hatte vor dem Ausgleich zwar seine Füße im Spiel, ansonsten aber nur selten. Batshuayis persönliche Bilanz: 57 Minuten Spielzeit, 18 Ballaktionen, kein Torschuss.

Wahi kann in Schlussphase keine Akzente setzen

Toppmöller attestierte dem 31-Jährigen nach nur wenigen Trainingseinheiten mit dem Team dennoch eine "ordentliche" Leistung, vielmehr habe er sich den einen oder anderen "Exit-Ball" mehr erhofft, sprich einen hohen Ball auf den Stürmer, der diesen dann hätte verarbeiten sollen. Der für Batshuayi eingewechselte Uzun brachte jedoch deutlich mehr Schwung ins Offensivspiel.

25-Millionen-Mann Wahi durfte zudem in den letzten zehn Minuten mitmachen, probierte es sofort mit einem (misslungenen) Fallrückzieher, der seine auffälligste Aktion bleiben sollte. Für die beiden Sturm-Hoffnungen wie fürs gesamte Team gilt daher: Es ist alles in Ordnung, die Lage ausgezeichnet. Sollen aber tatsächlich die ganz hohen Ziele erreicht werden, wird demnächst dennoch mehr kommen müssen.