Trotz Treffer von Michy Batshuayi Eintracht verliert nach Systemabsturz gegen Union

Ein Debütanten-Treffer und eine abgeklärte Leistung in der ersten Hälfte reichen der Eintracht nicht. Denn nach einem eklatanten Leistungseinbruch im zweiten Durchgang verlieren die Frankfurter daheim gegen Union Berlin. In der Bundesliga stecken die Hessen damit in der (Ergebnis-)Krise.

Fares Chaibi verzweifelt gegen Union.
Fares Chaibi verzweifelt gegen Union. Bild © Imago Images
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Dino Toppmöller sitzt auf dem Podium der Pressenkonferenz.
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Eintracht Frankfurt hat nach dem Aufwärtstrend mit dem Sieg in Amsterdam nun am Sonntag einen heftigen Dämpfer hinnehmen müssen: Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller verlor gegen Union Berlin mit 1:2 (1:0). Den Führungstreffer erzielte Michy Batshuayi (13.), Leopold Querfeld köpfte den Ausgleich (62.). Woo-Yeong Jeong (78.) machte den Berliner Sieg klar. Der eingewechselte Hugo Ekitiké verschoss in der 90.+5. Minute einen Handelfmeter.

Der Wintereinkauf Batshuayi war in die erste Elf gekommen, weil sich der etatmäßige Angreifer Ekitiké nach dem Ajax-Spiel beim Coach müde gemeldet hatte. Ebenso eine Pause bekamen zunächst Mario Götze und Ansgar Knauff; Ellyes Skhiri fehlte gesperrt. Noch dazu fiel Arthur Theate nach dem Warmmachen mit muskulären Problemen aus. Farès Chaibi, Can Uzun und auch Oscar Höjlund rückten in die Startformation.

Die Jungen spielen abgeklärt

Die Eintracht-Elf war damit ähnlich jung wie beim Auswärtsspiel in München: 23,54 Jahre betrug das Durchschnittsalter. Gerade die beiden 20-Jährigen Hugo Larsson und Höjlund auf der Sechs, aber auch Nathaniel Brown und Nnamdi Collins (beide 21) liefen taktisch klug in die Räume. Denn Toppmöllers Team verschob situativ zwischen Dreier- und Viererkette.

Nach vorne allerdings machten sich die Eintracht-Rochaden schon im ersten Durchgang bemerkbar, als so manches Mal der Ball ins letzte Drittel misslang. So kam es auch auf die Hilfe der Gäste an: Einen Schuss von Rasmus Kristensen fälschte Unions Querfeld genau vor die Füße von Batshuayi ab, der eiskalt verwandelte (13.). Die Köpenicker hatten einen gefährlichen Schuss von Andrej Ilic zu verzeichnen (16.), Chaibi traf auf der Seite der Frankfurter die Latte (26.). Ansonsten tat sich nicht viel im Spiel und es ging mit einer insgesamt verdienten Pausenführung für die Hessen in die Kabine.

Plötzlich wird es ein offener Schlagabtausch

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Highlights: Eintracht Frankfurt – Union Berlin

Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Eintracht Frankfurt und rechts das Logo vom 1. FC Union Berlin
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Nach dem Seitenwechsel versuchte Union mehr nach vorne, Rani Khedira vergab aus sechs Metern über das Tor (58.). Nach einer Stunde brachte Toppmöller dann Götze und Ekitiké für Jean-Matteo Bahoya und Batshuayi. Kurioserweise wurde die Partie genau in diesem Zeitraum plötzlich offen. Nach einer Ecke köpfte ausgerechnet Unions Pechvogel Querfeld freistehend zum Ausgleich ein (62.). Götze spielte zwar direkt danach einen Traumpass auf Hugo Larsson, der den Ball übers Tor setzte (63.). Doch Union war nun viel besser im Spiel und kam gefährlich vors Tor, als Kevin Trapp einen Ball nur nach vorne fausten konnte (66.). Die Antwort der Eintracht zeigte Kristensen, dessen satter Schuss an den linken Pfosten klatschte (67.).

Mittlerweile präsentierte sich die Eintracht gerade in der Rückwärtsbewegung viel zu offen. Josip Juranovic konnte sich unbedrängt durchtanken und den Ball nur knapp übers Tor zirkeln (69.). Die 50:50-Zweikämpfe, die die Hausherren noch im ersten Durchgang für sich entschieden hatten, gingen nun fast durchweg an Berlin. Bezeichnend dafür dann der 2:1-Treffer der Gäste: Nach einem Berliner Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte sprang Tuta mehr oder weniger unter dem Ball her. Jeong trieb den Konter Richtung Frankfurter Tor und wurde sogar noch von Larsson und Kristensen überholt, die aber nicht entscheidend angriffen. So zirkelte der Unioner den Ball unhaltbar ins Eck (78.).

Unions drittes Tor wird zurückgenommen

Das vermeintliche 1:3 durch Benedict Hollerbach wurde kurz danach vom VAR wegen eines vorangegangenen Handspiels kassiert. Doch auch daraus konnte die Eintracht kein Kapital schlagen. Der eingewechselte Ekitiké vergab dann viel zu schwach den Handelfmeter in der Nachspielzeit - es war ein Sinnbild des Frankfurter Auftritts.

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War es eine Kraftfrage? Waren es zu viele Wechsel? Oder konnte die Eintracht nach dem lange souveränen Agieren nicht mehr in den nächsten Gang schalten? Es gab viele Fragen für den Systemabsturz gegen ein über weite Strecken biederes Union. So wird es nun ernst, denn in den vergangenen sieben Bundesliga-Partien holte die Eintracht nur einen Sieg.

Toppmöllers Team verspielte damit den Champions-League-Platz drei und liegt als Vierter nur noch einen Punkt vor den Freiburgern. Letztere treffen am kommenden Wochenende auf den Dritten Mainz. Die Eintracht reist nach dem Europa-League-Rückspiel gegen Amsterdam am Sonntag nach Bochum.

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Eintracht - Union Berlin 1:2 (1:0)

Frankfurt: Trapp - Kristensen, Collins, Tuta, Brown - Höjlund, Larsson (79. Dina Ebimbe) - Bahoya (60. Götze), Uzun (79. Knauff), Chaibi (71. Wahi) - Batshuayi (60. Ekitike)
Berlin: Rönnow - Doekhi, Querfeld, Leite - Trimmel (71. Rothe), Haberer (71. Jeong), Khedira, Tousart (55. Schäfer), Juranovic - Ilic (84. Ljubicic), Skarke (55. Hollerbach)

Tore: 1:0 Batshuayi (13.), 1:1 Querfeld (62.), 1:2 Jeong (78.)
Gelbe Karten: Larsson, Tuta, Wahi / -

Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück)
Zuschauer: 58.000 (ausverkauft)

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