Trotz Uefa-Sperre Hunderte Eintracht-Fans pilgern nach Aberdeen
Auch wenn sie offiziell nicht ins Stadion dürfen, haben mehrere hundert Fans Eintracht Frankfurt ins schottische Aberdeen begleitet. Viele werden das Spiel in den zahlreichen Pubs der Stadt verfolgen, einige haben aber doch Karten ergattert.
Aberdeen spricht deutsch. Ob auf dem örtlichen Weihnachtsmarkt, im "The Old Schoolhouse" oder bei "The Stag": Egal, wo man hingeht am Vorabend des Conference-League-Spiels der Frankfurter Eintracht, ob auf der Straße oder in der Kneipe, überall trifft man reise- und trinkfreudige Fans des hessischen Bundesligisten.
500 bis 600 Fans sind schon da
500 bis 600 von ihnen sollen die Reise in den Osten Schottlands mitangetreten haben, gut ein Drittel von ihnen dürfte trotz Uefa-Verbots Karten für die Partie am Donnerstag (18.45 Uhr, live bei hr-iNFO und im Audiostream auf hessenschau.de) ergattert haben. Im Laufe des Tages werden noch mehr Ankömmlinge aus der Mainmetropole erwartet.
Wie viele es am Ende tatsächlich werden und wie viele sich in bekannter Frankfurter Manier auf kreative Weise doch Karten besorgt haben, wird sich am Abend weisen. Es würde niemanden verwundern, wenn trotz Verbots eine mittlere dreistellige Anzahl den Weg ins Pittodrie-Stadion findet.
Gläser hoch, nicht die Fäuste
Ein gewisses Konfliktpotenzial ist bei Spielen zwischen zwei so stolzen Traditionsvereinen natürlich immer gegeben. Bislang deutet aber nichts auf Ärger hin. Die deutschen Fans tragen dezent schwarz-weiße Schals statt auffälligen Eintracht-Trikots. Die heimischen Schotten freuen sich über den vorweihnachtlichen Besuch und heben lieber freundschaftlich die Gläser als die Fäuste.
"I f… love you guys", meint einer, der eigentlich aus Glasgow stammt und das dortige Celtic anfeuert. Immerhin hätte die Eintracht den Rangers, dem ungeliebten Konkurrenten aus Schottlands größter Stadt, 2022 den Europa-League-Titel im Elfmeterschießen entrissen. So etwas vergisst man nicht. Das verbindet.
Verschnaufpause auch auf den Rängen
Eineinhalb Jahre später ist es nicht der große Knall, mit dem sich die Eintracht aus dem Europapokal-Jahr 2023 verabschiedet. Die großen Zeiten, in denen Zehntausende nach Barcelona reisten, scheinen eine kleine Ewigkeit her. In der Conference League, im so beschaulichen wie traurig-grauen Aberdeen ist alles mindestens eine Nummer kleiner. Vielleicht ist das aber auch besser so.
Bei der Eintracht hatten sie zuletzt genug Bambule. Erst die Pyrotechnik in Helsinki, dann die Krawalle gegen Stuttgart mit hunderten Verletzten. Am Mittwoch sprach die Uefa eine weitere Bewährungsstrafe für die Pyro-Show gegen PAOK Thessaloniki aus. In Schottland hoffen die Hessen auf den Rängen auf das, was die Partie de facto auch sportlich ist: eine kleine Verschnaufpause für den Liga-Endspurt.