Tuta bekommt neue Rolle Neuer Leader? Eintracht baut auf interne Lösung

Die Suche nach einem neuen Führungsspieler im zentralen Mittelfeld galt bei Eintracht Frankfurt lange als oberste Priorität. Wenige Wochen vor Saisonstart klingt das nun aber anders, Dino Toppmöller plant um.

Dino Toppmöller von Eintracht Frankfurt
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller vertraut seinem Kader. Bild © Imago Images
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Eine der zahlreichen Besonderheiten des USA-Trainingslagers von Eintracht Frankfurt ist, dass vieles weitgehend im Verborgenen bleibt. Während im österreichischen Windischgarsten in den vergangenen Jahren immer zahlreiche Journalisten und sehr viele Fans vor Ort waren und so kollektiv ein erstes Gefühl für die Mannschaft entwickeln konnten, fällt das in diesem Jahr und über den großen Teich ungleich schwerer. Wie weit ist diese Eintracht und wo hakt es noch? Aktuell: schwer zu sagen.

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Dino Toppmöller und Timothy Chandler bei der Presserunde in den USA
Dino Toppmöller und Timothy Chandler bei der Presserunde in den USA Bild © Eintracht Frankfurt
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Groß-Absage durchkreuzt die Pläne

Natürlich gibt es die Testspiele, auch die – sehr wenigen – Reporter vor Ort übermitteln ihre Eindrücke. Ob die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller aber tatsächlich schon funktioniert und harmoniert, wird sich mehr denn je erst mit dem Pflichtspielstart am 19. August im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig zeigen. Bis dahin heißt es: die einzelnen Mannschafts-Puzzleteile irgendwie selbst zusammensetzen und in die Glaskugel schauen.

Spätestens seit diesem Montag kann das aber etwas intensiver getan werden. Denn den lange angekündigten und intensiv gesuchten neuen starken Mann im zentralen Mittelfeld wird es – zumindest vorerst – nicht geben. Nachdem sich Wunsch- und Nationalspieler Pascal Groß trotz eines intensiven Flirts mit der Eintracht für Borussia Dortmund entschieden hat, wächst bei den Hessen die Einsicht, es doch mit dem vorhandenen Personal zu versuchen. Der neue Leader soll aus den eigenen Reihen kommen.

Eintracht und Toppmöller bauen auf Tuta

"Wir sind im zentralen Mittelfeld sehr gut aufgestellt", sagte Trainer Toppmöller am Montag in einer Presserunde in Louisville. Neben Ellyes Skhiri, der in seiner ersten Saison einiges schuldig blieb und nie richtig in die ihm angedachte Rolle eines Führungsspielers wuchs, soll vor allem Tuta zu einem zentralen Anker im Spiel der Eintracht werden.

Der ausgebildete Innenverteidiger, der schon im vergangenen Jahr erst Rechtsverteidiger und dann auch auf der Sechs spielte, ist aktuell im Maschinenraum eingeplant. Früher Bruder Leichtfuß, jetzt Anführer. Was für eine Entwicklung.

Neben Skhiri und Tuta stehen noch der Schwede Hugo Larsson, der am Montag krankheitsbedingt fehlte, und Neuzugang Oscar Höjlund zur Verfügung. "Das ist die Konstellation, mit der wir in die Saison gehen", bestätigte Toppmöller. Viel Talent, wenig Erfahrung. Ein Abbild des Kaders.

Der Kader macht was her

Nun kann bis zum Transferschluss am 31. August sicher noch viel passieren, vor allem der Hoffenheimer Grischa Prömel gilt weiter als potenzieller Neuzugang in Frankfurt. Sollten die Kraichgauer, die seit dieser Woche und einem großen Knall quasi ohne sportliche Leitung dastehen, den Preis noch etwas nach unten korrigieren, könnte der Deal durchaus noch zustande kommen. Ein echter Sechser und ein adäquater Nachfolger für Sebastian Rode ist aber auch Prömel nicht.

Die Eintracht, so macht es aktuell den Anschein, befindet sich weiter in einer Findungsphase und muss noch zusammenwachsen. Die Abwehr könnte dank der Neuzugänge Rasmus Kristensen und Aurèle Amenda sowie Robin Koch und Willian Pacho noch sattelfester werden als im Vorjahr. Der Sturm ist mit Hugo Ekitiké, Omar Marmoush, Can Uzun und Igor Matanovic so heterogen aufgestellt wie selten. Auf dem Papier sieht das – trotz des Leader-Vakuums im Mittelfeld – alles wirklich gut aus.

Eintracht muss liefern

"Wir wollen uns zeigen und noch einen Tick besser werden", sagte passend dazu Coach Toppmöller. Die Vorfreude auf die kommende Saison, so ist das aber meistens in der Vorbereitung, ist spürbar. Die Eintracht hat sich etwas vorgenommen und will "mit aggressivem Fußball eine Euphorie entfachen".

Es sei wichtig, die Zuschauer zu begeistern, unterstrich Toppmöller am Montag und ergänzte, sein Team auf einem guten Weg zu sehen. "Wir müssen es jetzt halt auf den Platz bringen." Und zwar nicht in Louisville oder einem Testspiel an der mexikanischen Grenze. Richtig ernst wird es in Braunschweig und eine Woche später in Dortmund. Dann auch wieder unter genauer Beobachtung des Umfelds.

Redaktion: Mark Weidenfeller

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau Sport,

Quelle: hessenschau.de