Sechser Skhiri wackelt weiterhin Das Wagnis im Eintracht-Herzstück

Im defensiven Mittelfeld baut die Eintracht auf Ellyes Skhiri, doch der erfahrene Profi wackelt erneut. Eigentlich müsste Markus Krösche handeln - doch sieht der Sportchef das genauso? Es gibt auch andere Alternativen.

Ellyes Skhiri (links) gegen den Dortmunder Maxi Beier.
Ellyes Skhiri (links) gegen den Dortmunder Maxi Beier. Bild © Imago Images
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Vor rund eineinhalb Jahren, 12. Februar 2023, erledigte Ellyes Skhiri die Sache nahezu im Alleingang. Hinten gewann er die Zweikämpfe, in der Mitte marschierte er mit raumgreifenden Schritten vorbei an den Gegnern, vorne schoss er den Ball ins Netz, zweimal sogar. Zack, zack, klare Sache für seinen Club, am Ende ein 3:0 vor eigenem Publikum, jenem des 1. FC Köln. Der damalige Kontrahent in Müngersdorf: Eintracht Frankfurt.

Es war nicht das allesentscheidende Spiel, weshalb sich die Hessen dazu entschlossen, den Mittelfeldspieler ein halbes Jahr später ablösefrei zu verpflichten. Der Idee zuträglich aber war es sehr wohl. Das Blöde: Seitdem konnte Skhiri nur selten anknüpfen an seine Leistung aus dem Winter 2023. Damals kickte er auf seinem Peak – und heute?

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Der große Eintracht-Kader-Check

Toppmöller hält sich am Spielfeldrand die Hand vor die Stirn. Oben schweben in zwei Kreisen die Spieler Rasmus Kristensen und Arthur Theate. Ein Stempel: "Kader-Check". Logo: Heimspiel / Text: Braucht die SGE noch Neue?
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Extern wachsen die Zweifel an Skhiri

Da ist er unter den Eintracht-Fans zu einer heiß diskutierten Personalie geworden. Kann er seine Köln-Form noch einmal im Frankfurter Trikot erreichen? Ist er gut genug? Oder braucht es Alternativen auf der Sechser-Position? Die nämlich sind im Eintracht-Kader rar gesät. Mario Götze hat seine Stärken weiter vorne auf dem Feld, Tuta überzeugte zuletzt zweimal weiter hinten in der Verteidigung, Oscar Höjlund ist noch sehr jung (dazu gleich mehr).

Was die Zweifel an Skhiri bestärkt, ist dessen Auftritt zuletzt in Dortmund (0:2). Er begann zwar gut, war vorne wie hinten präsent. Nach einer halben Stunde aber verfiel der 29-Jährige in einen von ihm altbekannten Trott, schwamm mehr mit als voran. Zu allem Überfluss machte er vor dem 0:1 die entscheidenden Meter nicht mit, um Abwehrkollege Rasmus Kristensen im Zweikampf gegen den Torschützen Jamie Gittens zu unterstützen. Kein übler Fauxpas, aber doch eine unterlassene Hilfeleistung, die letztlich mitentscheidend für die Niederlage war.

Skhiri: "Ich kann besser spielen"

Kurz vor dem Saisonstart hatte Skhiri in einer Medienrunde selbstkritisch eingeräumt, mit den eigenen Leistungen der vergangenen Saison, vor allem der Rückrunde, nicht zufrieden gewesen zu sein. Er habe nach kleineren Blessuren und dem unschönen Aus beim Afrika-Cup mit Tunesien "nicht bei 100 Prozent" agieren können. Doch nach langem Urlaub und langer Vorbereitung fühle er sich nun bereit für den zweiten Anlauf. "Ich kann besser spielen!" So hart das klingen mag: Noch ist Skhiri das schuldig geblieben.

Nun lässt sich einschränkend anmerken, dass erst zwei Pflichtspiele absolviert sind, die Saison noch in ihren Babyschühchen steckt und also Skhiri genügend Zeit bleibt, um auf seine Worte auch Taten folgen zu lassen. Einerseits. Andererseits ist das Transferfenster für mögliche Kader-Korrekturen eben nur noch bis Freitag geöffnet. Dass sich Sportvorstand Markus Krösche nach zwischenzeitlicher Zurückhaltung aktuell wieder vermehrt auf dem Sechser-Markt umschaut, ist daher keine überraschende Erkenntnis.

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Im Hintergrund sieht man ein Fussballstadion, davor links das Logo von Borussia Dortmund und rechts das Logo der Eintracht Frankfurt
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Skandinavisches Duo fürs Herzstück?

In Dortmund wechselte Trainer Dino Toppmöller für die Schlussphase im zentralen Mittelfeld Oscar Höjlund ein. Der Neuzugang vom FC Kopenhagen machte seine Sache ordentlich, gewinnbringende Impulse aber konnte er nicht setzen, was die Erwartungen an den jungen Dänen aber wohl auch übertroffen hätte. Ohnehin hatte ja kaum jemand damit gerechnet, dass Höjlund in dieser frühen Saisonphase überhaupt eine echte Alternative sein würde. Doch gute Trainingsleistungen überzeugten Toppmöller, Höjlund wirft da einiges an Energie rein, versteckt sich nicht, tritt selbstbewusst auf.

Nicht umsonst sagte der ehemalige Profi und heutige TV-Experte Sebastian Kneißl im hr-heimspiel! am Montag: "Ich glaube, das wird der nächste Spieler, der richtig viel Geld einbringt. Ich glaube, man kann sehr viel Geld sparen, indem man ihm das Vertrauen gibt." Das ist die eine Draufsicht, eine charmante, keine Frage. Aber eben auch eine risikovolle. Denn neben einem Sechser hat bekanntlich der Schwede Hugo Larsson seinen Platz sicher, der ist gerade mal sieben Monate älter als der 19-jährige Höjlund. Sie Seite an Seite über einen längeren Zeitraum im Herzstück der Mannschaft aufzubieten, es wäre ein (zu) großes Wagnis.

Was also tun? Auf eine Leistungssteigerung von Skhiri vertrauen? Das skandinavische Bubi-Mittelfeld reinwerfen? Oder personell doch noch einmal nachlegen? Sportchef Markus Krösche wird diese Fragen bis Freitagabend beantworten müssen.

Sendung: hr-fernsehen, heimspiel!,

Quelle: hessenschau.de