Zur Verlängerung von Kevin Trapp Eintracht-Keeper bleibt: Der ewige Kevin

Kevin Trapp wird über das Karriereende hinaus bei Eintracht Frankfurt bleiben. Mit der Vertragsverlängerung dürfte er einer der Größten werden, die je für die Hessen gespielt haben.

Kevin Trapp
Kevin Trapp mit dem Europacup Bild © Imago Images
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Man kann diese Szene auch ein Dreivierteljahr später kaum ansehen. Es läuft die 118. Spielminute im Europacupfinale zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers. In Sevilla sind es noch immer über 30 Grad, die Spieler sind stehend K.o., die Fans ebenfalls, dieser Abend verlangt allen alles ab und der Ausgang des Spiels liegt längst bei den Göttern. Ein letzter langer Ball der Rangers wird geschlagen, es ist eher einer dieser Verlegenheitspässe, die selten zu etwas führen. Nur dass Dylan Roofe den Ball noch erreicht, rechts draußen an der Grundlinie, es ist nicht auszuhalten, und mit letzter Kraft vors Tor bringt.

In diesem Moment steht alles still. Ein ganzes Stadion hält die Luft an, hunderttausende Herzen, in Sevilla, in Frankfurt, sonstwo, setzen aus, es ist ein Augenblick wie unter Wasser, wie in Zeitlupe, das Knistern, bevor der Blitz einschlägt, ein Moment der geballten Fäuste und noch nicht geschriener Schreie, diese eine Sekunde Angst, bevor das Herz bricht. In der Mitte ist Ryan Kent mitgesprintet, er kommt aus drei Metern frei zum Schuss. Wenn er trifft, steht Eintracht Frankfurt mit leeren Händen da, aber es wäre mehr als das. All die Tränen, der Schmerz, all die gesenkten Köpfe. Der Fußball, dieser Verräter, und diese ganze verdammte Vergeblichkeit.

Aber dann fliegt Kevin Trapp dazwischen und hält den unhaltbarsten aller Bälle.

Kevin Trapp mit unglaublicher Parade in der Verlängerung.
Kevin Trapp mit unglaublicher Parade in der Verlängerung. Bild © Imago Images

Wenige Minuten später ist Eintracht Frankfurt Europacupsieger, es ist ein Jahrhundertereignis, der erste internationale Titel seit 42 Jahren. "Schau dir das an, wir sind alle Helden", sagt Trapp nach dem Sieg mit Tränen in den Augen mit Blick auf die Kurve. Aber freilich stimmt das nur halb. Die Einheit von Fans und Spielern ist auch im Finale zu spüren, aber gehalten hat Trapp den Unhaltbaren und auch Aaron Ramseys Elfmeter im Elfmeterschießen alleine. "Wir wussten, wir sind dran", sagt er. Aber in der 118. Minute wusste das für eine Sekunde nur er.

Einer der größten der Vereinsgeschichte, nicht weniger

Es ist vielleicht noch ein wenig zu früh, vielleicht ist 2022 noch nicht weit genug entfernt, um aus angemessener Entfernung die Größe des Ganzen erkennen zu können. Aber die Paraden von Trapp dürften zwei der größten Momente der Vereinsgeschichte sein. Auf einer Ebene mit Don Alfredo und den Meistern von 1959, mit Grabi auf den Schultern seiner Mitspieler 1980, mit Gacinovics Lauf in die Ewigkeit 2018. Das Bild seiner Parade gibt es als Poster, Menschen haben es sich tätowieren lassen, es ist ein ikonenhaftes Bild in einer an Bildern nicht eben armen Eintracht-Historie. Was macht das aus ihm?

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Eintracht-Keeper Trapp
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Es sind ja erst neun Monate, aber versucht man, den Abend vom 18. Mai 2022 mit einer zeitlichen Distanz zu sehen, die noch nicht gegeben ist, mit jenem Blick, den man heutzutage auf 1959, 1980, 2018 wirft, ist Trapp: einer der größten der Vereinsgeschichte, nicht weniger. Zumal jetzt, im Lichte seiner Vertragsverlängerung bis 2026. Gehen die Dinge ihren Gang, wird Trapp nicht mehr für einen anderen Verein spielen. Schon jetzt ist er mit 282 Spielen der Torhüter mit den zweitmeisten Partien für die Eintracht, vielleicht knackt er auf dem Weg zum Karriereende noch die 415 Spiele des "ewigen" Oka Nikolov. Der ewige Kevin.

"Bewusstsein für die Besonderheiten der Eintracht"

Eine Legende in spe, das macht auch die Meldung der Eintracht klar. "Kevin Trapp ist eine absolute Identifikationsfigur und steht wie kaum ein anderer für Eintracht Frankfurt", sagte Sportvorstand Markus Krösche. "Es ist für den Klub wichtig, Identifikationsfiguren länger zu binden und das Bewusstsein für die Besonderheiten der Eintracht auch innerhalb der Mannschaft auf künftige Spielergenerationen zu übertragen." Das also ist der Auftrag, nicht weniger: die Pflege des Vermächtnisses des Klubs. Die Wahrung, die Weitergabe der Seele des Vereins. Eine solche Aufgabe überantwortet man nicht jedem. Nur den Größten.

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Sendung: hr-iNFO, 03.02.2023, 15 Uhr

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Quelle: hessenschau.de