Zwei Eintracht-Platzverweise Ausgeliehener Faride Alidou leitet Frankfurter Pleite in Köln ein
Eintracht Frankfurt verliert am Samstagabend beim Abstiegskandidaten Köln. Ausgerechnet der ausgeliehene Faride Alidou wird zum Schlüsselspieler bei den Kölnern. Zwei Platzverweise runden den ganz schwachen Auftritt der Hessen ab.
Eintracht Frankfurt hat das Topspiel des 20. Spieltags in der Bundesliga beim 1. FC Köln mit 0:2 (0:0) verloren. Ausgerechnet der von Frankfurt an den FC ausgeliehene Faride Alidou traf zur Führung für die Domstädter (67.), Jan Thielmann erhöhte vor dem Ende (80.). Bei den Gästen flogen Niels Nkounkou und Tuta mit Gelb-Rot vom Platz. Die Frankfurter schafften es über die komplette Distanz nie, ihre individuelle wie spielerische Überlegenheit auf den Platz zu bringen.
Trainer Dino Toppmöller hatte Hrvoje Smolcic für den gesperrten Willian Pacho in die Verteidigung geschickt, anstelle von Donny van de Beek (Bank) rückte Ellyes Skhiri gegen seinen Ex-Klub zurück in die Startelf. Der Tunesier agierte zunächst als alleiniger Sechser vor der Abwehr, Mario Götze und Hugo Larsson spielten meist als Achter. Gegen den Ball spielte die Eintracht mit Vierer-, mit dem Ball mit Dreierkette.
Koch mit der besten Chance
Der FC startete gleich gefährlicher in die Partie und machte über rechts mit Alidou ordentlich Dampf. Die größte Chance in der druckvollen Anfangsphase vergab Thielmann, dessen Schuss Frankfurts Keeper Kevin Trapp gerade noch so neben das Tor lenkte (14.). Die Eintracht kam nicht über ihr Positionsspiel, sondern nur durch lange Bälle ins letzte Drittel. Ansonsten musste sich Sturmtank Sasa Kalajdzic weit ins Mittelfeld zurückfallen lassen, um Bindung zu bekommen.
Robin Koch hatte so nach einer Ecke mit einem Kopfball neben das Tor noch die beste Gelegenheit (28.). Nach einer genialen Weiterleitung von Götze tauchte Skhiri vor der Pause zudem alleine vor dem Kölner Kasten auf, bekam aber nicht mehr genug Druck auf den Ball (39.). Nach einer insgesamt zähen ersten Hälfte ging es folgerichtig torlos in die Kabinen.
Nkounkou rettet in höchster Not
Toppmöller brachte nach dem Seitenwechsel Fares Chaibi für Dina Ebimbe. Nach Protesten gegen den Investoren-Einstieg bei der DFL von beiden Fanseiten konnte das Spiel aber erst mit Unterbrechung fortgeführt werden. Die Anhänger hatten unter anderem Schokotaler aufs Feld geworfen, Kalajdzic probierte gleich einen davon. Einen leichten Energieschub bekamen er und die Eintracht-Offensive nach Wiederanpfiff - Chaibi probierte es aus der Distanz (52.). Das war es aber mit der Herrlichkeit.
In der 61. Minute musste Nkounkou nah am eigenen Tor vor dem einschussbereiten Alidou retten. Doch der Linksverteidiger wurde in kürzester Zeit vom Helden zum Rotsünder. Gelbvorbelastet kam er zu spät gegen Alidou, hielt ihn dann kurz fest, was der Kölner mit einem exaltierten Fall ausnutzte (66.) - die folgende Gelb-Rote Karte gegen Nkounkou war hart, aber vertretbar. Die Kölner beglückwünschten Alidou, und hatten nur 30 Sekunden später noch mehr Grund dazu.
Ekitiké kommt 13 Minuten vor dem Ende
Der Freistoß flog in den Frankfurter Strafraum, flipperte hin und her, bis er von Alidous Hacke unhaltbar für Trapp im Tor landete (67.). Der Torschütze verweigerte den Jubel aus Respekt vor seinem Immer-Noch-Arbeitgeber Frankfurt. Ansonsten aber rasteten die restlichen circa 45.000 Kölner aus und witterten einen ersehnten Dreier im Abstiegskampf. Die Eintracht wehrte sich immerhin mit einem Schuss von Tuta ans Außennetz (73.) und Wechseln von der Bank: Philipp Max, Sebastian Rode sowie die Neuzugänge Hugo Ekitiké und Jean-Matteo Bahoya sollten in Unterzahl noch für die Wende sorgen.
Doch zu dieser Chance kamen die Joker gar nicht. Nach einem kapitalen Fehlpass von Smolcic schalteten die Kölner fix um, bis Thielmann frei vor Trapp auftauchte und dieses Mal genauer zielte - 2:0 (80.). Die Frankfurter waren nun vollkommen von der Rolle. Tuta - auch er gelbvorbelastet - setzte in einem Luftduell den Ellbogen ein und wurde ebenfalls vom Platz geschickt (83.). Auch diese Entscheidung war nachvollziehbar.
Eintracht lässt sich abkochen
Die zwei Platzverweise passten ins Gesamtbild: Wie schon in Saarbrücken oder in der Schlussphase von Darmstadt ließ sich die Eintracht von einem technisch limitierteren, aber aufopferungsvoll kämpfenden Gegner abkochen. Die Niederlage schmerzt im Kampf um die europäischen Plätze, Leipzig als Fünfter kann am Sonntag auf fünf Punkte davon ziehen. Dieser Rang könnte für die Champions League berechtigen - aber bei diesem Auftritt war die Eintracht ohnehin Lichtjahre von der Königsklasse entfernt.