Fanvertreter wütend nach DFB-Rückzieher "Tragt am Mittwoch die Regenbogenbinde oder tragt sie nie wieder"
Die deutsche Nationalmannschaft wird beim WM-Auftakt am Mittwoch doch nicht mit der Regenbogenbinde auflaufen. Der Frankfurter Fanvertreter Dario Minden findet dazu deutliche Worte.
Die deutsche Nationalmannschaft mit der "One Love"-Regenbogenbinde bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar - das war eigentlich der Plan des DFB. Doch nach der Androhung von persönlichen Strafen machte man am Montag gemeinsam mit diversen anderen Nationen einen Rückzieher. Dario Minden vom Verein "Unsere Kurve e.V. Frankfurt" ist fassungslos.
"Euer Gratismut ist wertlos"
"Ich glaube die DFB Spitze begreift noch gar nicht, was der Rückzieher bedeutet. Die (eventuelle!) Gelbe Karte war eigentlich ein Geschenk der FIFA: nur zum Preis einer Gelben Karte hätte man auf einen Schlag Haltung zeigen und viel Ansehen gewinnen können", sagte er dem hr-sport. "So hingegen hat der DFB schon seine erste bittere wie peinliche Niederlage, bevor der Ball überhaupt rollt." Das erste WM-Spiel der deutschen Mannschaft ist die Partie gegen Japan am Mittwoch um 14 Uhr.
Die Solidarität mit der queeren Community gehe nur soweit, bis es minimale negative Konsequenzen gebe. "Danke, aber solch eine 'Solidarität' brauchen wir nicht, euer Gratismut ist wertlos." Mindens Forderung an den DFB: "Ihr habt gesagt, nach Katar fliegen und vor Ort Zeichen setzen sei so viel besser, als einfach fern zu bleiben. Ihr habt gesagt, ihr tragt keine richtige Pride-Binde, weil die 'One Love'-Binde durch die gemeinsame Aktion der acht Verbände viel stärker sei. Nun, tragt am Mittwoch die Regenbogenbinde oder tragt sie nie wieder."
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Deutliche Kritik an Infantino-Aussage
Sauer macht ihn auch die Aussage von FIFA-Präsident Gianni Infantino, der in einem seltsamen Versuch der Verbrüderung in einer Pressekonferenz am Samstag unter anderem "Heute fühle ich mich schwul" gesagt hatte. "Infantino kann sich so schwul fühlen, wie er lustig ist. Schwulsein ist aber kein Gefühl, sondern Identität. Ich hingegen fühle mich wütend, nicht nur heute", so Minden.
Der Fanvertreter hatte Ende September mit einem berührenden Video für Aufsehen in den sozialen Medien gesorgt. Damals war er bei einem DFB-Kongress an das Mikrofon getreten und hatte mit Blick auf die WM im queerfeindlichen Katar gesagt: "Fußball ist für jeden da. Es spielt keine Rolle, ob du lesbisch oder schwul bist. Es ist für alle da, für die Jungen, für die Mädchen und alle dazwischen."