FSV Frankfurt gegen Steinbach Das Pokalfinale der gallisch-hessischen Dörfer
Unmittelbar vor dem Pokalfinale in Berlin gibt es am Samstag ein weiteres Endspiel mit großer Bedeutung: Der FSV Frankfurt und der TSV Steinbach Haiger kämpfen um den Einzug in den DFB-Pokal. Auf den Trainerbänken sitzen die beiden Liga-Küken.
Wir befinden uns im Jahre 2023 nach Christus und ganz Hessen blickt in Richtung Pokalfinale in Berlin. Ganz Hessen? Nein! Zwei von unbeugsamen Regionalligisten bevölkerte Dörfer hörten in den vergangenen Wochen nicht auf, Widerstand zu leisten, räumten zuletzt zwei echte Schwergewichte aus dem Weg und stehen deshalb erst einmal vor eigenen Herausforderungen.
SVWW und OFC bleiben auf der Strecke
Der TSV Steinbach Haiger aus Mittelhessen machte im Hessenpokal-Halbfinale mit dem SV Wehen Wiesbaden kurzen Prozess, der FSV Frankfurt aus dem Frankfurter Stadtteil Bornheim kegelte Kickers Offenbach aus dem Wettbewerb. Ihre Belohnung: Wenige Stunden vor dem Endspiel von Eintracht Frankfurt am Samstag (20 Uhr) bestreiten die beiden tapferen Kämpfer ihr eigenes Pokalfinale.
Los geht das Endspiel im Hessenpokal um 16.40 Uhr (live im Ersten und im Stream auf hessenschau.de) im Stadion am Bornheimer Hang. Dem Gewinner winkt die Teilnahme am DFB-Pokal.
FSV heiß auf Rückkehr in den DFB-Pokal
"Das hat für uns einen sehr großen Stellenwert. Wir haben ewig nicht mehr im DFB-Pokal gespielt", blickte FSV-Trainer Tim Görner im Gespräch mit dem hr-sport auf das wichtigste Spiel des Jahres. "Wir haben eine sehr, sehr gute Saison gespielt, jetzt können wir sie krönen."
Der FSV, der zuletzt in der Saison 2016/17 am DFB-Pokal teilnehmen durfte und damals in der ersten Runde am VfL Wolfsburg gescheitert war, beendete die abgelaufene Spielzeit in der Regionalliga Südwest nach überragender Rückrunde auf Platz fünf. Jetzt soll der Hessenpokal-Titel her.
Steinbach will erfolgreiche Saison krönen
Ganz ähnlich klingt das beim TSV Steinbach Haiger. Die Mannschaft von Trainer Pascal Bieler, der erst im September die Nachfolge von Ersan Parlatan angetreten hatte, konnte bereits zweimal DFB-Pokalluft schnuppern. Nach zwei Erstrunden-Niederlagen sind die Mittelhessen, die als Tabellenzweiter denkbar knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt sind, jetzt heiß auf den nächsten Versuch.
Die Enttäuschung über den verpassten Sprung in die 3. Liga sei schnell verflogen, die Stimmung hervorragend, betonte Bieler gegenüber dem hr-sport. "Jetzt fehlt uns noch der Punkt auf dem i – und das ist das Hessenpokal-Finale. Wir wollen Hessenpokal-Sieger werden und uns für den DFB-Pokal qualifizieren."
Beide Trainer sind jung und erfolgreich
Für beide Teams geht es also um viel. Besonders im Fokus stehen aber auch die beiden Trainer: Mit dem 27 Jahre alten Görner und dem knapp zehn Jahre älteren Bieler haben nämlich die beiden jüngsten Coaches der Regionalliga Südwest ihre Teams bis ins Finale geführt. Der Aufstand der Küken.
Görner, der nie Seniorenfußball spielte, arbeitete sich über verschiedene Frankfurter Jugendteams nach oben und landete nach mehreren Stationen im NLZ des FSV vor knapp einem Jahr in der vierten Liga.
Bieler, der Jugendnationalspieler war und in der Bundesliga spielte, begann bereits mit 30 Jahren seine Trainer-Laufbahn und kam über die Stationen Wuppertal und Borussia Dortmund II zum TSV. Viel Erfahrung? Nein. Erfolg? Ja. "Wie bei allem, was man macht, spielt das Alter in meinen Augen keine Rolle", fasste Bieler passend zusammen.
Partie verspricht Spannung
Einig sind sich zudem beide Trainer, dass sich die Zuschauer im Stadion am Bornheimer Hang auf ein unterhaltsames Spiel freuen dürfen. "Steinbach spielt attraktiven Fußball, das könnte viele Chancen auf beiden Seiten geben", sagte Görner. "Wir erwarten ein sehr enges und intensives Spiel" ergänzte Bieler.
Alle Hessen, die am Samstag nicht nach Berlin reisen werden, sollten dementsprechend über einen Besuch des Hessenpokal-Finals nachdenken. Da es definitiv keine Verlängerung geben wird, bleibt nach der Partie ja auch noch genug Zeit für den Blick in Richtung Hauptstadt. Für einen der beiden Vereine geht es dann auch um die Beobachtung eines möglichen Gegners für die erste DFB-Pokalrunde.
Sendung: Das Erste, Sportschau live, 03.06.23, 14 Uhr
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