Neuer OFC-Geschäftsführer Christian Hock im Interview "... dann ist in Offenbach sehr vieles möglich"

Auf Christian Hock warten als neuer Geschäftsführer bei Kickers Offenbach große Aufgaben. Wie will er das Umfeld nach der aktuellen sportlichen Talfahrt wieder begeistern und was ist das Profil für den neuen Trainer? Der OFC-Sportchef im Interview.

Christian Hock mit positivem Blick vor blauem Himmel
Christian Hock will das Umfeld in Offenbach wieder begeistern. Bild © picture-alliance/dpa
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Vergangene Woche wurde er offiziell vorgestellt, diese Woche beginnt er in Offenbach mit seiner Arbeit: Christian Hock ist der neue Geschäftsführer bei Kickers Offenbach. Er selbst hat zwischen 2003 und 2005 für den OFC gespielt. Hock kennt den Verein gut und muss ihn jetzt wieder zurück in die Spur bringen, denn die Kickers stehen aktuell (Aus im Hessenpokal und nur Platz acht in der Regionalliga) total neben sich. Der 53-Jährige soll wieder Ruhe reinbringen und möchte zeitnah einen neuen Trainer vorstellen.

hessenschau.de: Herr Hock, was war denn für Sie der Hauptbeweggrund zu sagen, Sie übernehmen den Job als Geschäftsführer bei Kickers Offenbach?

Christian Hock: Zum einen ist der OFC ein absoluter Traditionsverein in der Region mit einer riesigen Reichweite und riesen Fanbase und zum anderen macht es die Aufgabe für mich sehr, sehr attraktiv, den OFC wieder in richtige und ruhige Bahnen zu führen. Das waren die hauptausschlaggebende Punkte für mich.

hessenschau.de: Wie lautet dabei das Ziel?

Christian Hock: Es gibt noch kein konkretes Ziel. Für mich ist erst mal wichtig mich einzuarbeiten, einen Trainer zu finden, der eine Spielphilosophie hat, die die Zuschauer mitnimmt, und einen Kader zusammenzustellen, der uns erfolgreich Fußball spielen lässt. Aber zu sagen, wir haben ein Ziel aufzusteigen oder sonst irgendwas, das ist jetzt noch nicht gegeben. Wir müssen als aller erstes Mal die Hausaufgaben machen: Einen guten Trainer finden und eine gute Mannschaft zusammenstellen. Und dann - und das ist, glaube ich, das Allerwichtigste - wieder eine positive Stimmung rund um den OFC zu schüren: dieses Feeling Bieberer Berg, was die ganzen Jahre immer da war. Ich kenne es ja auch noch als Spieler, wenn man da vor 10.000 oder 15.000 Zuschauern aufläuft. Das wird die allererste Aufgabe sein.

hessenschau.de: Mit Verlaub - das hatten OFC-Geschäftsführer vor Ihnen in ähnlicher Weise auch vor. Was wollen Sie konkret anders machen, damit das dann auch wirklich so passiert?

Christian Hock: Ich glaube, dass es erst einmal ganz, ganz wichtig ist, ein Kader zusammenzustellen, der eine Mentalität auf den Platz bringt, der die Tugenden, die Kickers Offenbach jahrelang ausgezeichnet haben, nämlich einen absoluten Teamgeist, einen absoluten Willen, eine absolute Identifikation mit dem Verein und eine Laufbereitschaft und eine Bereitschaft, für den Verein alles in die Waagschale zu werfen, dass die erstmal gegeben sein muss. Dafür will ich die Rahmenbedingungen schaffen und einen Trainer hinstellen, der das genauso verkörpert. Und dann natürlich auch mit dem Trainer eine Mannschaft zusammenzustellen, die das auf den Platz bringt. Und erst mal die Fanbase, die man jetzt verloren hat in den letzten Monaten oder fast Jahren, diese wieder zurückzuholen. Und dann glaube ich, ist in Offenbach sehr, sehr vieles möglich."

hessenschau.de: In wie weit haben Sie den OFC in der Zeit beobachtet?

Christian Hock: Mein Hauptwohnsitz ist weiterhin in Wiesbaden, mein Elternhaus steht in der Nähe von Aschaffenburg, da liegt Offenbach eigentlich ziemlich genau in der Mitte. Von daher hat man die Kickers natürlich immer verfolgt. Ich habe mir die letzten Wochen natürlich viele Spiele angeschaut und meine Schlüsse daraus gezogen. Aber ich denke, wir sollten jetzt mal mit der nächsten Woche und mit dem Ende der Saison einen Cut machen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, neu anzufangen und alle mitzunehmen. Das ist das große Ziel, das wir alle vor Augen haben müssen.

hessenschau.de: Dann schauen wir zusammen nach vorne: Da steht die Trainersuche an. Ist man da momentan noch am Beschreiben des Profils oder schon weiter bei dem ein oder anderen Gespräch beziehungsweise Kandidat?

Christian Hock: Natürlich hat man ein Profil vor Augen. Aber da kommen natürlich wirtschaftliche Fragen dazu. Dann kommt dazu: Passt der Trainer? Da werden die Gespräche in den nächsten Tagen und Wochen forciert. Und dann hoffen wir, dass wir schnell zu einer Lösung kommen, die uns erlaubt, einen guten Kader zusammenzustellen.

hessenschau.de: Das klingt danach, dass man zeitnah eine Lösung finden möchte.

Christian Hock: Natürlich will man relativ zeitnah eine Lösung finden, weil der Trainer voll in die Kaderplanung mit involviert sein muss. Ich bin nicht der Typ, der einem Trainer die Spieler vor die Nase setzt und sagt: Hier, arbeite damit. Ich habe das in den Jahren in Wiesbaden mit unserem Geschäftsführerkollegen Nico Schäfer und mit Trainer Rüdiger Rehm immer so gehandhabt: Wir haben alles intern besprochen, wir haben die Spieler durchgesprochen und wir sind dann zu der Entscheidung gekommen, ob wir diesen Spieler nehmen oder nicht. Da gibt es keine Einzelgänge. Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Und wenn wir die gut erfüllen, dann ist die Möglichkeit sehr groß, dass man erfolgreich ist.

hessenschau.de: Abschließend noch eine Entweder-Oder-Frage zum Umfeld von Kickers Offenbach, weil Sie es selbst hervorgehoben haben: Ist das Kickers-Umfeld ein Fluch, weil es schnell nervös werden kann, oder ein Segen, weil es eben auch eine große Wucht entwickeln kann, nicht zuletzt wegen der hohen Zuschauerzahl in der Regionalliga?

Christian Hock: Die Frage kann ich Ihnen ganz einfach beantworten: Das ist ein Segen. Viele Vereine wünschen sich so eine Fanbase. Um Ruhe in den Verein zu bringen, müssen die führenden Personen diese gewisse Ruhe und Kontinuität auch ausstrahlen. Und dafür bin ich geholt worden. Deswegen ist es für mich ein absoluter Segen, diese Fanbasis und dieses Umfeld zu haben. Meine Aufgabe, die des Trainers und der Mannschaft ist es, dieses Umfeld zu begeistern und erfolgreich Fußball zu spielen. Das ist das A und O.

Das Interview führte Simon Schäfer.

Quelle: hessenschau.de