Regionalliga Südwest Eintracht-U21 Letzter: Wenn der Plan nicht aufgeht
Nach einem XXL-Umbruch führt die Eintracht-U21 die Regionalliga an - allerdings von hinten. Die Verantwortlichen wollen dennoch Ruhe bewahren, es gehe um die Entwicklung von Talenten, nicht um reine Resultate. Bloß: Absteigen sollte das Team nicht.
Die Talentförderer von Eintracht Frankfurt dürfen sich bestätigt fühlen, ihr Plan ist aufgegangen. Etliche Ex-Kicker der U21-Mannschaft haben den Sprung ins Profitum gepackt. Rechtsverteidiger Elias Baum ist bei Zweitligist SV Elversberg gesetzt, Noel Futkeu bei Greuther Fürth. Der Angreifer sammelte in vier Partien sogar schon vier Scorerpunkte (zwei Tore, zwei Vorlagen). Sidney Raebiger kam bei Eintracht Braunschweig zu Kurzeinsätzen, Nacho Ferri stürmt regelmäßig in Belgien für KV Kortrijk. Und Nnamdi Collins stand am vergangenen Samstag zwei Minuten für die Eintracht-Profis in der Bundesliga auf dem Rasen.
Was einher geht mit diesen positiven Nachrichten: Ohne die genannten Spieler, die vergangene Saison zum Stamm der U21 zählten und einen starken sechsten Platz in der Regionalliga Südwest erreichten, läuft es in der aktuellen Runde so gar nicht mehr. Die bittere Bilanz: sechs Spiele, fünf Niederlagen, ein Remis, 2:12-Tore, der letzte Platz.
Mehr Frust statt Lust
Erst am vergangenen Wochenende verloren die Eintracht-Talente das Spiel gegen den gar nicht mal so übermächtigen FC Villingen (vorher auch nur zwei Punkte) mit 0:2. Markus Krösche, der Mann fürs große Ganze, der Eintracht-Sportvorstand, sagte am Dienstag: "Die Jungs erleben gerade den harten Alltag des Männerfußballs. Die Art und Weise der Auftritte passt aber immer mehr. Entwicklungsschritte sind vorhanden."
Wer die Spiele beobachtet, der erkennt tatsächlich den Willen des runderneuerten und jungen Teams (Altersschnitt bei 20 Jahren), endlich Erfolgserlebnisse zu sammeln. Doch es gelingt der Mannschaft von Trainer Dennis Schmitt, ebenfalls neu seit dem Sommer, bisher nicht. Mal sind es individuelle Aussetzer in der Abwehr, oder vom Torwart, mal vergeben die Angreifer reihenweise Hochkaräter. Unterm Strich stehen viele Frusterlebnisse.
Neu-Trainer Dennis Schmitt: "Lehrreiche Erfahrungen"
"Dass wir mit Blick auf die Ausbeute mit dem Saisonstart bisher nicht zufrieden sind, ist klar", sagte Eintracht-Trainer Schmitt dem hr-sport bereits vor der Villingen-Pleite. Dennoch wolle er die Ruhe behalten, die U21 sei eine Ausbildungsmannschaft. Der Fokus liegt daher nicht auf dem reinen Resultat. "Nach dem doch recht großen Umbruch im Sommer und der Abgabe einiger Leistungsträger machen viele unserer jungen Spieler gerade ihre ersten Schritte im Herrenbereich", sagte Schmitt: "All die Erfahrungen, die sie gerade machen, sind wichtig und lehrreich für ihre Entwicklung. Da gehört es auch dazu, mit Niederlagen umzugehen."
Es ist offensichtlich, dass die härtere Gangart und das höhere Tempo den jungen Spielern, die teilweise noch in der U19 ran dürften, zusetzt. Womöglich haben die Verantwortlichen die Qualität des Teams, das mit Ex-Profi Mario Vrancic lediglich über einen erfahrenen Mann verfügt, überschätzt. Am Dienstag gaben die Hessen die Verpflichtung von Stürmer Moses Otuali (Borussia Dortmund U23) bekannt. Die Misserfolgsserie wird jedenfalls langsam zum Problem. Denn ein Abstieg muss im Grunde vermieden werden, ist doch die vierte Liga ein optimaler Aufenthaltsort für die Zweitvertretung des Clubs.
Millionen-Marktwerte in der Regionalliga
Zuletzt gegen Villingen kam mit Krisztian Lisztes erstmals ein Jungprofi zum Einsatz, der eigentlich fest zum Bundesliga-Kader von Coach Dino Toppmöller gehört. Zum einen soll der 19-jährige Ungar Spielpraxis sammeln, zum anderen das Niveau der U21 heben. Ähnliches soll die Eintracht dem Vernehmen nach auch beim französischen Junioren-Nationalspieler Jean-Mattéo Bahoya angedacht, aber noch nicht umgesetzt haben. In diesen Fällen bedeutete das eine Abkehr des Weges der vergangenen Saison, als U21-Spieler zwar nach oben zu den Profis rutschten, aber eben nicht umgekehrt.
Zusammengerechnet kommen Lisztes und Bahoya auf einen Marktwert von zehn Millionen Euro, die Eintracht ließ sie sich sogar zwölf Millionen Euro an Ablöse kosten. Und nun vierte Liga? Es bleibt auf alle Fälle festzuhalten: In dieser Saison ist der Plan der Frankfurter Talenteförderer bisher nicht aufgegangen.