Hessische Teams im Überblick Regionalliga kehrt mit Sorgen und Pokalträumen zurück

Nach mehr als zwei Monaten Winterpause rollt auch in der Regionalliga Südwest am kommenden Wochenende wieder der Ball. Die Ziele und Wünsche der hessischen Clubs könnten unterschiedlicher nicht sein. Ein Überblick.

Fans OFC
Nicht nur die Fans des OFC freuen sich, dass es in der Regionalliga weitergeht. Bild © Imago Images
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Die Regionalliga Südwest ist nach einer XL-Winterpause zurück im Spielbetrieb. Der hr-sport hat mit den insgesamt sechs hessischen Teams über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft gesprochen. Ein Überblick über Sorgen, Wünsche und große Träume.

SG Barockstadt Fulda-Lehnerz – Tabellenplatz 4

So lief die Saison bislang:

Die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ist fraglos das große Überraschungsteam der bisherigen Saison. Die osthessischen Feierabendfußballer, die im Gegensatz zu den meisten anderen Teams nur abends trainieren, führen nicht nur die inoffizielle hessische Wertung an. Dank des 1:0-Siegs im Nachholspiel am vergangenen Wochenende gegen Freiberg ist selbst Tabellenführer Stuttgarter Kickers in Reichweite. "Wir haben einen überragenden Teamgeist und schaffen es, die Stimmung auf den Platz zu bringen. Wir spielen echt eine gute Runde", sagte Trainer Sedat Gören.

Das sind die Ziele:

Trotz der Platzierung im oberen Tabellen-Drittel schaut Fulda weiterhin zuerst ins untere Tabellen-Drittel. Die SG Barockstadt, das betonte Gören immer wieder, möchte unbedingt auch in der kommenden Saison in der Regionalliga Südwest spielen. Das erklärte Ziel ist demnach der Klassenerhalt. Dieser ist, soweit kann man sich wohl aus dem Fenster lehne, durchaus möglich.

Eintracht Frankfurt II – Tabellenplatz 7

So lief die Saison bislang:

Die U21 der Eintracht hat sich in ihrer ersten Regionalliga-Saison in Windeseile akklimatisiert und stand nach acht Spieltagen sogar zwischenzeitlich an der Tabellenspitze. Im Verlauf der Hinrunde ging dem jungen Team zwar etwas die Puste aus, insgesamt kann der Aufsteiger aber rundum zufrieden sein. Besonders erfreulich aus Frankfurter Sicht ist zudem, dass sich mit Nacho Ferri und Elias Baum zwei Talente schon bei den Profis zeigen durften. "Unser Ziel war es, uns möglichst schnell in der Liga zu etablieren, und die jungen Spieler weiterzuentwickeln", fasste NLZ-Leiter Alexander Richter zusammen. Das ist gelungen.

Das sind die Ziele:

Bei der Eintracht, die in der Winterpause den Abgang von Kapitän Marc Wachs in Richtung Offenbach verkraften musste, steht weiter Entwicklung vor Ergebnissen. Die berühmtberüchtigte Eintracht-DNA soll auch in der Regionalliga seh- und spürbar sein. "Es geht weiterhin darum, individuell zu arbeiten und unsere Spieler auf das nächste Leistungslevel zu bringen", so Richter. "Wir wollen in jedem Spiel Eintracht-Fußball mit voller Power in die offensive Spielrichtung sehen." Ein Ziel, das auch die Profis haben.

NLZ-Chef Alexander Richter
NLZ-Chef Alexander Richter. Bild © Imago Images

TSV Steinbach Haiger – Tabellenplatz 8

So lief die Saison bislang:

Der vor der Saison hochgehandelte TSV Steinbach Haiger, der am vergangenen Wochenende bereits ein Nachholspiel absolvierte und mit einer Niederlage in Balingen ins Jahr gestartet ist, hinkt den eigenen Ambitionen bislang hinterher. Die Leistungen des Teams von Trainer Pascal Bieler waren oft zu schwankend. "Wir haben es bisher nicht geschafft, unseren eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Wir haben uns oft das Leben durch individuelle Fehler selbst schwer gemacht, da sind wir nun gefordert", legte Bieler den Finger selbstkritisch in die Wunde. Von den Mittelhessen muss also mehr kommen.

Das sind die Ziele:

Das große Ziel beim TSV heißt Konstanz. Der Kader ist weiterhin einer der stärksten der Liga, diese Qualität soll sich nun öfter und regelmäßiger nicht nur auf dem Spielberichtsbogen, sondern auch auf dem Platz widerspiegeln. "Die Erwartungen sind ganz klar, dass wir uns stabilisieren. Wir müssen uns in jedem Spiel der Aufgabe noch bewusster sein und einfach alles geben, um dann am Ende erfolgreich zu sein", so Bieler. Mithelfen soll dabei Neuzugang und Linksaußen David Grözinger vom SSV Ulm. Ayodele Adetula ist im Gegenzug zum SV Rödinghausen in die Regionalliga West gewechselt.

Trainer Pascal Bieler hat mit dem TSV Steinbach Haiger verloren.
Steinbachs Trainer Pascal Bieler. Bild © Imago Images

Kickers Offenbach – Tabellenplatz 10

So lief die Saison bislang:

Auch beim OFC passen Anspruch und Wirklichkeit in dieser Spielzeit – wieder einmal – nicht zusammen. Der Aufstieg in die 3. Liga sollte es sein, es wurde jedoch erneut nur eine Saison im Mittelmaß. Die Offenbacher Kickers haben weiter (mindestens) die Strahlkraft eines Zweitligisten, auf dem Rasen sieht man das jedoch deutlich zu selten. "Wir haben zu schwankende Leistungen gezeigt, das muss besser werden", bemängelte Geschäftsführer Christian Hock. Immerhin: "Wir haben wieder positivere Stimmung im Verein." Die Lust auf den Aufbruch ist also da, die spielerische Qualität noch nicht.

Das sind die Ziele:

Nach allerlei markigen Sprüchen in den vergangenen Jahren schlägt der OFC aktuell leisere Töne an. Trainer Christian Neidhardt genießt trotz der weitgehend enttäuschenden Saison weiterhin das volle Vertrauen der Verantwortlichen. Kontinuität ist das neue Zauberwort am sonst gerne brodelnden Bieberer Berg. "Wir wollen die OFC-Tugenden dauerhaft zeigen und Spiele gewinnen", fasste Hock die Ziele des OFC zusammen. Mit dem bereits erwähnten Wachs von der Eintracht und dem ehemaligen Wehener Kevin Lankford schnappten sich die Offenbacher zwei durchaus prominente Neue, um diese Saison doch noch zu einem guten Ende zu bringen.

FSV Frankfurt – Tabellenplatz 13

So lief die Saison bislang:

Der FSV Frankfurt hatte bislang mit allerlei Problemen zu kämpfen und steckt mittendrin im Abstiegskampf. Die Bornheimer mussten zahlreiche Verletzungen wegstecken und haderten zudem immer wieder mit ihrer Chancenverwertung. "Die Effizienz vor dem gegnerischen Tor müssen wir ausbauen", forderte Trainer Tim Görner, der dabei vor allem auf Winter-Rückkehrer Cas Peters hofft. Der Niederländer, der seine Torgefährlichkeit im FSV-Trikot bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, ist nach einem halben Jahr in Aachen zurück in Frankfurt und sofort der große Hoffnungsträger.

Das sind die Ziele:

Beim FSV geht es erst einmal um den Verbleib in der Klasse. Als 13. stehen die Schwarz-Blauen aktuell über dem Strich. Da es bis zu fünf Absteiger geben könnte, ist die Gefahr im Tabellenkeller aber sehr groß. "Es wird sicherlich bis zum Ende ein langer Kampf zwischen Abstiegskampf und Tabellenmittelfeld werden", so Görner. Klar ist: Da das Mittelfeld sehr dicht und selbst Platz acht nur drei Punkte entfernt ist, liegen Freud und Leid in der Regionalliga sehr nah zusammen.

Tim Görner
Tim Görner an der Seitenlinie des FSV Frankfurt. Bild © Imago Images

KSV Hessen Kassel – Platz 14

So lief die Saison bislang:

Ähnlich wie beim FSV verlief die Saison auch beim KSV. Hessen Kassel startete mit jeder Menge Probleme und wenigen Punkten, im November musste dann der langjährige Erfolgstrainer Tobias Damm gehen. Sein Nachfolger Alexander Kiene richtete das Team auf und holte in fünf Spielen immerhin neun Punkte. Die Abstiegsgefahr ist weiter akut, die Hoffnung auf langfristige Besserung ist aber zurück. "Wir wollen diesen Trend fortsetzen und einen guten Start hinlegen", so Kiene. "Es ist wichtig, direkt zu punkten. Das Tableau ist weiter sehr eng."

Das sind die Ziele:

Auch in Nordhessen steht der Klassenerhalt auf der Wunschliste an oberster Stelle. Kiene, der keinen Hehl aus seinen Ambitionen macht und direkt zu Beginn seiner Tätigkeit in Kassel von der Rückkehr in den Profifußball sprach, hat aber noch ein weiteres Ziel vor Augen: "Wir sind im Hessenpokal im Viertelfinale und nur noch drei Runden vom großen Traum DFB-Pokal entfernt. Den Reiz und die Attraktivität dieses Wettbewerbs kennt jeder." Sprich: Kassel träumt von großen Gegnern im Auestadion. Unmöglich ist das sicher nicht.

Quelle: hessenschau.de/Mark Weidenfeller