Vier Punkte, Derbysieg, Aufbruchstimmung Guter Saisonstart von Kickers Offenbach: Abheben verboten!

Die Offenbacher Kickers nehmen ihren zwölften Anlauf in der Regionalliga. Vom Aufstieg will nach vier Punkten aus zwei Spielen zwar niemand sprechen, die Sommerpause aber scheint klug genutzt worden zu sein.

Offenbacher Zusammenhalt beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt.
Offenbacher Zusammenhalt beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt. Bild © Imago Images
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Christian Neidhart tat gut daran, den Ball im übertragenen Sinne flach zu halten. Klar, seine Mannschaft, die Fußballer von Kickers Offenbach, hatten gerade das Derby gegen den FSV Frankfurt für sich entschieden, noch dazu hochhaushoch mit 5:0. Überschwang nach dem Heimauftakt in der Regionalliga Südwest aber wollte der Trainer nicht aufkommen lassen. "Wichtig" sei der Erfolg, so Neihardt. Mehr aber auch nicht. Ein erstes Fazit, wohin die Reise mit dem Traditionsclub von Biebers Höhen in dieser Saison gehen könnte, solle frühestens nach zehn Spieltagen gefällt werden.

Die Kickers sind wahrlich leidgeprüft durch die vergangenen Jahre. Die zwölfte Saison absolviert der OFC nun in der Viertklassigkeit – etwas, das der Fanbase, Strahlkraft und Wucht des Clubs im Grunde nicht angemessen ist.

Derbysieg gibt "ganz, ganz viel Auftrieb"

Nachdem der OFC-Anhang die Vorbereitung noch recht verhalten verfolgte, ist nun eine erste, leise Hoffnung zu vernehmen. Könnte das womöglich doch was werden mit dem Aufstieg nach dieser langen Leidenszeit?

Von der Konkurrenz werden die Kickers ohnehin Jahr für Jahr zu den Favoriten gezählt, in den bisherigen zwei Saisonpartien konnte der OFC zumindest keine Gegenargumente liefern. Nach guter Leistung und starker Schlussphase sicherten sich die Kickers zum Auftakt beim Drittligaabsteiger SC Freiburg II immerhin einen Punkt, ehe das Schützenfest gegen den FSV folgte.

Heißt auch: Während vergangene Saison nach zwei Begegnungen null Punkte und ein Fehlstart standen, sind diesmal bereits vier Zähler aufs Konto gehievt worden. Der Start gebe der Mannschaft "ganz, ganz viel Auftrieb", sagte Neidhart der "Offenbach-Post".

Viel Qualität im Mittelfeld

Gegenüber dem hr-sport hatte der Offenbacher Geschäftsführer Christian Hock bereits vor den ersten Partien seine grundsätzliche Zuversicht formuliert: "Wir haben den Kader qualitativ verbessert, sind auf jeder Position doppelt besetzt, zudem ist die Mannschaft als Team zusammengewachsen." Namhafte Akteure wie Maik Vetter, Marcos Alvarez oder Björn Jopek mussten den Club im Sommer verlassen und sind – so macht es den Eindruck – klug ersetzt worden. Gerade das Offenbacher Mittelfeld vereint überdurchschnittliche Klasse.

Marc Wachs und Neuzugang Daniel Dejanovic (Eintracht Frankfurt U21) bilden ein stabiles Zentrum, sind nicht nur gute Kicker, sondern auch kluge Strategen und Anführer. Auf den Außen gehören der ehemalige Bornheimer Onur Ünlücifci sowie Boubacar Barry zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Gerade Barry, gekommen von Astoria Walldorf, hat sich durch eine trickreich-unbekümmerte Spielweise binnen kürzester Zeit zu einem Fanliebling entwickelt.

Die Ersatzspieler können den Unterschied machen

Auch die qualitative Breite des Kaders scheint gestiegen zu sein. Gegen den FSV waren die Einwechselspieler entscheidend am Sieg beteiligt, unter anderem erzielte Alt-Star Dimitrij Nazarov, 34 Jahre, einen Doppelpack.

"Wir wollen uns wesentlich besser präsentieren als in der vergangenen Saison, immer in Schlagdistanz zu den oberen Plätzen sein", sagte Manager Hock. Bisher ist das gelungen, die Kickers sind vor dem Gastspiel beim SGV Freiberg am Samstag (14 Uhr) Zweiter. Freilich: Abheben sollte zu diesem frühen Zeitpunkt der Runde niemand. Einfach mal bei Christian Neidhart nachfragen.