Halbfinale im Hessenpokal Der Traum vom DFB-Pokal per Abkürzung
Sie träumen vom großen Duell gegen Bayern München oder Borussia Dortmund. Der FSV Frankfurt, Kickers Offenbach und der TSV Steinbach Haiger streben über den Hessen- den DFB-Pokal an. Nur der SV Wehen Wiesbaden hat andere Pläne.
Im Leben oder im Fußball gibt es selten eine Abkürzung zum Erfolg. Wenn der FSV Frankfurt und Kickers Offenbach am Dienstagabend (19 Uhr) vor ein paar Tausend Zuschauern im Hessenpokal-Halbfinale aufeinandertreffen, ist eine solche Abkürzung aber in Sichtweite. Der Sieger könnte sich nämlich direkt für die erste Runde des DFB-Pokals der kommenden Saison qualifizieren. Mit dem Traum von einem Top-Spiel gegen Borussia Dortmund, Bayern München oder Eintracht Frankfurt.
Wie das? Normalerweise dürfen unterklassige Klubs nur als Sieger des Hessenpokal-Finales am DFB-Pokal teilnehmen. Das könnte in diesem Jahr anders sein. Denn Drittligist SV Wehen Wiesbaden, der das andere Hessenpokal-Halbfinale am Mittwoch beim TSV Steinbach (19 Uhr) bestreitet, hat aktuell nicht nur gute Chancen, in die 2. Liga aufzusteigen. Er kann sich auch über die Liga für den DFB-Pokal qualifizieren. Der SVWW muss am Ende nur mindestens auf Platz vier der Tabelle landen.
Oder fünf, wenn die zweite Mannschaft des SC Freiburg in der Spitzengruppe der 3. Liga bleibt, denn zweite Mannschaften sind vom DFB-Pokal ausgeschlossen. So weit, so kompliziert. Für den FSV Frankfurt oder Kickers Offenbach könnte dadurch aber alles viel einfacher werden. Denn sollten sich die Wiesbadener oben in der Drittliga-Tabelle halten und am Mittwoch in Steinbach ins Hessen-Pokalfinale einziehen, dann wäre ihr Gegner - FSV oder Kickers - ebenfalls automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert. Egal wie das Finale ausgeht.
Sieg und DFB-Pokal
Ein Sieg und es darf vom großen DFB-Pokal-Los geträumt werden. Für die Verantwortlichen des FSV Frankfurt und des OFC kommen solche Überlegungen zunächst einmal etwas früh. "Wir müssen erstmal unser Halbfinale gewinnen. Wir laufen nach den Erfolgen der vergangenen Wochen in der Liga natürlich mit breiter Brust auf und wollen die Kickers schlagen", sagte FSV-Sportdirektor Thomas Brendel dem hr-sport.
Dabei ist der FSV als Tabellen-Vierter der Regionalliga fast schon Favorit gegen die Kickers, die durch die Misserfolge der vergangenen Wochen und die letzte Niederlage auf Platz sechs abgestürzt sind. Jetzt ein Pokalerfolg als Stimmungsaufheller? "Das Spiel hat eine große Bedeutung. Dazu ist es noch ein Derby, also groß motivieren musste man da keinen. Wir wollen unbedingt dieses Spiel gewinnen", sagte OFC-Mittelfeldspieler Julian Albrecht am Montag auf der Pressekonferenz. Anfang März in der Regionalliga hatten die Kickers noch glücklich mit 1:0 beim FSV gewonnen.
Aber was ist denn nun mit der Abkürzung Richtung DFB-Pokal? Die Klub-Verantwortlichen würden lügen, wenn sie die besondere Konstellation nicht auch im Kopf hätten: "Ja, das wissen wir natürlich, ein Sieg am Dienstag im Halbfinale könnte reichen. Das kann ein vorweggenommenes Endspiel sein", rechnet FSV-Sportdirektor Brendel vor.
Steinbach könnte FSV oder Kickers die Tour vermasseln
Doch da gibt es natürlich noch den Faktor TSV Steinbach Haiger. Der aktuelle Tabellen-Dritte der Regionalliga hat im zweiten Hessenpokal-Halbfinale seine ganz eigenen Ziele gegen den Drittligisten aus Wiesbaden. Sollte Steinbach gegen den SVWW gewinnen, sind die Frankfurter und Offenbacher Gedankenspiele für eine DFB-Pokal-Teilnahme auf dem kurzen Dienstweg dahin. Und das ist gar nicht so unrealistisch. Zum einen, weil Steinbach äußerst heimstark ist und vier der vergangenen fünf Liga-Heimspiele deutlich und zu Null gewinnen konnte.
Zum anderen, weil der Gegner aus Wiesbaden dem Halbfinale nicht gerade die oberste Priorität einräumt. "Insgesamt passt uns das nicht rein. Wir werden gucken, wie wir die Kräfte verteilen. Es spielt jetzt nicht die Hauptrolle bei uns", hatte Wiesbaden-Trainer Markus Kauczinski am Samstag im Interview mit Magenta Sport zugegeben. Demnach wird erwartet, dass der SVWW mit der zweiten Garde in Steinbach aufläuft. Der Aufstiegskampf in der 3. Liga geht einfach vor.
Für den Rest im Hessen-Pokal-Halbfinale ist die Sachlage anders. Der FSV Frankfurt, Kickers Offenbach und der TSV Steinbach wollen am Dienstag und Mittwoch nur eines: Ab in den DFB-Pokal. Ob nun mit oder ohne Abkürzung.