Heimsieg gegen Magdeburg Nach OFC-Pokalcoup: Jetzt soll die Eintracht her
Ein guter Matchplan, ein voller Bieberer Berg und ein Joker, der eigentlich keiner sein dürfte, haben die Offenbacher Kickers in die zweite Runde des DFB-Pokals gehievt. OFC-Trainer Christian Neidhart hat bereits einen Wunschgegner im Kopf.
So richtig wohl war Christian Neidhart bei seiner Entscheidung nicht. Der Trainer von Kickers Offenbach stellte seine Mannschaft vor dem Pokalspiel gegen den 1. FC Magdeburg am Montag um, setzte gegen den favorisierten Zweitligisten auf eine Fünferkette. Das Problem: Um einen Verteidiger hinzuzugewinnen, musste ein Offensivspieler weichen. "Es war für Valdi schon brutal, dass er nicht von Anfang an gespielt hat heute", gestand Neidhart nach der Partie dem hr-sport.
Der Matchplan geht voll auf
Nachdem Valdrin Mustafa in der Regionalliga Südwest noch in jedem Saisonspiel in der Startelf gestanden hatte, musste der Stürmer im Highlight-Spiel auf dem ausverkauften Bieberer Berg zunächst auf der Bank Platz nehmen. Eine harte Entscheidung, auch für den Trainer. Aber eine Entscheidung, die sich im Nachhinein nicht nur als richtig erwies, sondern sogar ein Happy End hatte: Den 2:1 Siegtreffer gegen den zwei Klassen höher spielenden FCM erzielte Edeljoker Mustafa.
"Der Trainerstab hat sich gute Gedanken gemacht und das hat gut geklappt. Wir haben einfach brutal gegen den Ball gearbeitet und die Konter gut zu Ende gespielt", sagte der Angreifer nach der Partie. Trainer Neidhart zeigte sich regelrecht erleichtert, dass es Mustafa war, dem in der 74. Minute der entscheidende Treffer gelang: "So wiegt es nicht so ganz so schwer, dass er nicht von Anfang an gespielt hat."
Die Mannschaft ist der Star
Dass der Angreifer dennoch nicht schmollte, ist Teil des Offenbacher Erfolgsgeheimnisses. Beim OFC ist die Mannschaft der Star. "Wir haben es als Kollektiv geschafft. Wir waren sehr diszipliniert", sagte etwa Alexander Sorge, der die Kickers in der 31. Minute mit 1:0 in Führung geschossen hatte. Auch nach dem Magdeburger Ausgleich durch Martijn Kaars (54.) wichen die Hessen nicht von ihrem Plan ab. Und sie wurden belohnt. "Wir haben als Team heute ein super Auftritt gehabt", so Kapitän Marc Wachs. "So, wie wir uns da reingehauen haben, haben wir uns den Sieg auch vedient."
Einig waren sich alle Beteiligten auch, dass zumindest die allermeisten der 16.847 Zuschauer auf dem Bieberer Berg gehörigen Anteil am Sieg hatten. "Riesen-Kompliment ans Publikum. Ich bin zum Aufwärmen raus und hatte schon Gänsehaut", sagte Sorge und Matchwinner Mustafa ergänzte: "Das ist schon brutal, wenn du siehst, was da auf den Rängen los ist.“ Auch deshalb hofft er, "dass wir Großes erreichen diese Saison".
Neidharts Wunsch: "Irgendwas Geiles"
Der OFC ist nach vier Pflichtspielen weiter ungeschlagen. Als (wahrscheinlich) einziger Regionalligist stehen die Kickers in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Nur Carl Zeiss Jena kann in der kommenden Woche gegen den Meister aus Leverkusen theoretisch noch nachziehen. Entsprechend breit ist die Offenbacher Brust derzeit – auch mit Blick auf die Pokalauslosung am 1. September.
"Irgendwas Geiles. Am besten einen Bundesligisten", wünscht sich Trainer Neidhart für die zweite Runde und ergänzt mit einem schelmischen Grinsen: "Vielleicht auch einen, der nicht so weit von der Haustür entfernt ist." Gegen die Eintracht aus Frankfurt spielten die Offenbacher zuletzt 2009 im DFB-Pokal, verloren damals mit 0:3. Der OFC von damals ist mit dem von heute aber nur schwer zu vergleichen. "Selbstbewusstsein ist das Wichtigste. Und das haben wir", so Mustafa.