Nach Pokal-Aus beim FSV Frankfurt Krise bei Kickers Offenbach weitet sich aus
Was für ein spektakuläres Hessenpokal-Halbfinale! Am Ende gewann der FSV Frankfurt mit 3:2 und darf vom DFB-Pokal träumen. Für den OFC war es der nächste Tiefschlag binnen weniger Tage.
Das Ende war hochemotional. Der FSV Frankfurt feierte nach dem spektakulären 3:2-Sieg im Hessenpokal-Halbfinale. Mit einem Tänzchen der Mannschaft und stehenden Ovationen der Mehrzahl der 4.500 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion am Bornheimer Hang. Der FSV hatte mit viel Moral einen frühen 0:1-Rückstand gedreht und eine Viertelstunde vor Spielende den vielumjubelten Siegtreffer erzielt. Auf der anderen Seite des Spielfelds standen die Offenbacher Spieler vor ihren gut 1.500 mitgereisten Fans, die - wieder einmal - schwer enttäuscht worden waren.
Für den OFC ist nach dem Rauswurf von Trainer Ersan Parlatan weiter keine Besserung in Sicht. Zunächst am vergangenen Freitag die bittere 0:1-Heimniederlage in der Regionalliga gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart. Der Aufstiegstraum des OFC ist damit endgültig ausgeträumt. Vier Tage später, am Dienstagabend, nun der nächste Niederschlag: Die 2:3-Pleite beim FSV zerstörte den zweiten Offenbacher Traum, nämlich in der kommenden Saison im DFB-Pokal zu spielen.
Die Kickers-Spieler standen vor ihrem eigenen Anhang zur Sicherheit mit etwas Abstand. Hier und da wurde der Frust herausgebrüllt. Doch das stille Entsetzen über das erneute sportliche Scheitern überwog. OFC-Interims-Coach Alfred Kaminski suchte nach dem Spiel nach Worten: "Das ist ein Tiefschlag, der extrem weh tut", brachte Kaminski heraus und guckte leer vor sich hin. Suchte danach nach dem Krümel, der Mut machen könnte: "Vom Ergebnis ist das natürlich extrem schlecht, aber bei der Art und Weise sehe ich Fortschritte." Ein schwacher Trost.
Offenbacher Leere und der Traum des FSV
Auch wenn sie es nicht aussprechen würden, aber am liebsten würden die Kickers die Saison hier und jetzt beenden. Denn was soll noch kommen? Im Pokal ist man raus. Und in der Liga? Da ist der Aufstiegs-Zug schon lange abgefahren. Tabellenplatz sechs und elf Punkte Rückstand auf den führenden SSV Ulm lassen eine andere Interpretation nicht zu. Jetzt noch fünf Spiele und einzig die Gelegenheit, die Fans mit ein paar guten Leistungen zumindest ansatzweise zu versöhnen.
Und der FSV Frankfurt? Der spielt eine für seine Verhältnisse überragende Saison. In der vergangenen Regionalliga-Saison um ein Haar abgestiegen, stehen sie aktuell auf einem starken vierten Tabellenplatz. Und durch den Halbfinal-Sieg im Hessenpokal haben die Bornheimer das Tor zur Teilnahme am DFB-Pokal weit aufgestoßen. Wenn im zweiten Hessenpokal-Halbfinale zwischen dem TSV Steinbach Haiger und dem SV Wehen Wiesbaden am Mittwochabend der Drittligist aus der Landeshauptstadt gewinnt. Dann wäre der FSV im DFB-Pokal direkt dabei.
Sollte allerdings Steinbach ins Hessenpokal-Finale einziehen, dann gäbe es im Finale am 3. Juni ein echtes Duell um die DFB-Pokal-Teilnahme. Auch wenn der FSV Frankfurt liebend gerne die erste Variante, mit dem DFB-Pokal-Einzug auf dem kurzen Dienstweg wählen würde, hätten die Bornheimer in einem Finale gegen Steinbach trotzdem einen kleinen Wettbewerbsvorteil. Denn das Finale im Hessenpokal findet in diesem Jahr im Stadion des FSV statt.