Regionalliga Südwest Schlechte Stimmung bei Hessen Kassel

Die Fußballer von Hessen Kassel kommen nicht so recht rein in die Saison, sogar Trainer-raus-Rufe sind beim Viertligisten zu vernehmen. Der Sportchef mahnt zur Einigkeit und stärkt dem Coach den Rücken.

Kassel-Trainer Alexander Kiene.
Muss Gegenwind aushalten: Kassels Trainer Alexander Kiene. Bild © Imago Images
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Neun Spiele, zehn Punkte, Platz zwölf – kein toller Zwischenstand, das sicher nicht, aber allzu sehr hinken die Viertligafußballer von Hessen Kassel den eigenen Erwartungen dann doch nicht hinterher. Man habe eine Mannschaft mit der Qualität für die Plätze sechs bis neun, ließ Sport-Geschäftsführer Sören Gonther vor Saisonbeginn im Gespräch mit dem hr-sport wissen. Ein einstelliger Tabellenplatz war und ist das Ziel, aktuell ist jener nur zwei Pünktchen entfernt.

Dennoch: Die Stimmung beim KSV Hessen ist angespannt, sogar ziemlich mies. Am Samstag nach der 0:2-Heimniederlage gegen den TSV Steinbach Haiger hallten den Protagonisten im Auestadion laustarke "Kiene raus"-Rufe entgegen. Kiene, das ist Alexander Kiene, der Trainer, der seit November des vergangenen Jahres für die Nordhessen zuständig ist. Auch sollen sich einzelne Fans schon aufgemacht haben in die Innenraum des Stadions, ehe Kiene den Rückzug in die Katakomben antrat – und sich die Situation wieder entspannte.

Rückendeckung von Sportchef Gonther für den Coach

"Das habe ich so noch nicht erlebt und in Gesprächen mit den Fans auch klargemacht. Ich bin von der Mannschaft wie vom Trainer hundertprozentig überzeugt", sagte Ex-Profi Gonther anschließend der HNA. Es sei eine Verunsicherung zu spüren nach der zweiten Heim-Niederlagen in Folge, "aber Situationen wie diese gehören dazu. Wir werden den Weg mit Trainer Kiene weitergehen. Und eine der wichtigsten Aufgaben wird sein, unser Stadion wieder mitzunehmen." Ein klares Statement in einer unruhigen Gemengelage.

Kiene werden von Teilen des Anhangs wohl nicht nur die reinen Resultate angelastet, die sicher ausbaufähig, aber eben auch nicht dramatisch sind, sondern zudem der Umgang mit Frederic Brill. Der früherer Kapitän, der seit 2015 im Verein ist, hat keinen Stammplatz mehr, kam dreimal gar nicht zum Einsatz.

Kapitän Sararer mit Kreuzbandriss

Zu allem Überfluss verletzte sich am Samstag noch Sercan Sararer schwer am Knie. Der erfahrene Offensivmann, 34 Jahre alt, einst in der Bundesliga für den VfB Stuttgart und Greuther Fürth am Ball, musste nach einem Foulspiel ausgewechselt werden. Die bittere Diagnose nach Untersuchungen am Montag: Riss des Kreuzbandes im rechten Knie, wie der Club auf hr-sport-Nachfrage mitteilte. Für den Offensivspieler bedeutet das höchstwahrscheinlich das Saisonaus.

Immerhin: Mittelfeldspieler Lukas Rupp, ebenfalls einst Bundesligaprofi (Stuttgart, Hoffenheim, Paderborn, Gladbach) und erst vergangene Woche verpflichtet, kam gegen Steinbach Haiger zu seinem Kassel-Debüt.

"Wir dürfen uns von unserem Weg nicht abbringen lassen, wir müssen den Prozess weiter vorantreiben. Wir wollen junge Spieler entwickeln, und das werde ich weiter tun. Dass es auf so einem Weg Rückschläge gibt, ist klar", sagte Trainer Kiene. Doch die Aufgaben werden eher nicht leichter: Am Sonntag ist Kassel beim Tabellenführer Kickers Offenbach zu Gast, ein traditionell sehr leidenschaftlich geführtes Duell. Wiederum eine Woche später erwarten die Nordhessen den aktuellen Ligazweiten FSV Frankfurt.