Neuzugang mit Halberg-Erfahrung Beim SVWW ist wieder Hübner-Zeit

Wohlfühltransfer oder Schlüsselspieler? Der SV Wehen Wiesbaden holt Florian Hübner heim nach Hessen, wo die Familie des Abwehrspielers bereits deutliche Spuren hinterlassen hat.

Bruno Hübner und seine Söhne Christopher, Florian und Benjamin (v.l.) im Jahr 2011
Bruno Hübner und seine Söhne Christopher, Florian und Benjamin (v.l.) im Jahr 2011 Bild © Imago Images
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"Es wird eine geile Zeit." Mit diesem Satz beschloss Florian Hübner in der Pressemeldung sein Statement zur Rückkehr zum SV Wehen Wiesbaden. Der Zweitliga-Absteiger hat die Verpflichtung des 33-Jährigen am Montag verkündet.

Vater Bruno brachte seine Söhne auf den Halberg

Ein Hübner beim SVWW, das ist wahrlich keine Seltenheit. Bruno Hübner hatte einst in den Achtzigern nach Ende seiner Profikarriere beim SV Wehen in der Kreisklasse angeheuert. Im Anschluss war er jahrzehntelang in verschiedenen Positionen tätig und begleitete den Aufstieg des Vereins - als Trainer, als Manager und im Präsidium. Und brachte so auch seine drei Söhne Benjamin, Christopher und Florian zum Fußball. Alle drei haben das Kicken im Taunus gelernt.

"Ich bin froh und stolz, wieder hier zu sein und freue mich schon auf dem Halberg zu trainieren, wo ich vor vielen Jahren mit dem Fußballspielen angefangen habe", sagt Florian Hübner nun. Der heute 33-Jährige spielte 23 Mal für die (inzwischen abgeschaffte) zweite Mannschaft des SVWW, für die Profis kam er zwischen 2009 und 2011 auf 25 Einsätze. Im Anschluss ging es für ihn über die Stationen Borussia Dortmund II und den SV Sandhausen bis in die Bundesliga zu Hannover 96. Immerhin 26 Erstliga-Spiele hat Hübner vorzuweisen. Zuletzt war der Innenverteidiger für Union Berlin und dann den 1. FC Nürnberg aufgelaufen.

Bruder Benjamin spielte Champions League

Eine noch steilere Karriere hatte sein Bruder Benjamin hingelegt. Nach über 100 Pflichtspielen für den SVWW, teils mit seinem Bruder zusammen, schaffte es "Benni" nicht nur in die Bundesliga, sondern hat sogar ein Champions-League-Spiel in seiner Vita stehen: Beim 1:2 der TSG Hoffenheim bei Manchester City im Dezember 2018 führte er sein Team gar als Kapitän aufs Feld. Wegen zahlreicher Verletzungen beendete er 2022 seine Karriere.

Der dritte im Bunde, Christopher Hübner, ist ebenfalls nicht mehr aktiv. Im Gegensatz zu seinen Brüdern hat er aber nie in der ersten Mannschaft der Wiesbadener gespielt, seine neun Drittliga-Spiele sammelte er im Trikot von Darmstadt 98.

Die Hübners sind in Taunusstein also bestens bekannt und verwurzelt, auch wenn sie ihre fußballerischen Höhepunkte - Vater Bruno feierte als Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt unter anderem den Sieg im DFB-Pokal 2018 - an anderen Orten erlebt haben. "Als ich meiner Familie vom Angebot erzählt habe, waren auch sie direkt Feuer und Flamme", sagt Florian zu seiner Rückkehr.

Hübner und Döring spielten noch gemeinsam

Ist der 33-Jährige nun ein Wohlfühltransfer oder eine echte Verstärkung für den Drittligisten, der wenige Tage vor Ligastart noch auf der Suche nach der eigenen Stärke ist? Klar ist: Einen robusten Innenverteidiger, der Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen hat und der sich mit dem Verein identifiziert, kann Trainer Nils Döring - der übrigens ebenfalls noch gemeinsam mit Florian Hübner auf dem Platz stand - durchaus gebrauchen. Der Neuzugang solle "auch außerhalb des Platzes ein wichtiger Faktor sein", betont der Coach nicht von ungefähr.

Sportlich ist die Innenverteidigung aktuell aber nicht die größte Baustelle des SV Wehen Wiesbaden. Bei der Generalprobe gegen den FC Metz am vergangenen Samstag (0:2) standen neben Florian Carstens mit Justin Janitzek und Marius Wegmann zwei Neuzugänge von Beginn an auf dem Platz, später wurden mit Martin Angha, Ex-Kapitän Sascha Mockenhaupt und dem frisch verpflichtete Felix Luckeneder noch weitere potenzielle Startspieler für die Dreierkette eingewechselt. Der personelle Schuh drückt aktuell eher in der kreativen Zentrale und im Sturm.

Vorbild für die NLZ-Spieler

Der Hübner-Transfer kann, zumal ablösefrei, den SVWW trotzdem voranbringen. "Es war immer mein Wunsch, irgendwann zurückzukehren. Ich war genug in Fußballdeutschland unterwegs, jetzt heißt es heimkommen", sagt der 33-Jährige. Als ehemaliger NLZ-Spieler kann das auch Strahlkraft für den aktuellen Nachwuchs haben. Bei der Antritts-PK des Sportgeschäftsführers Uwe Stöver im Juni betonten sowohl der neue Mann als auch Präsident Markus Hankammer, zukünftig wieder mehr Spieler aus den eigenen U-Mannschaften hervorbringen zu wollen. Vom Halberg auf die ganz große Fußballbühne - bei Familie Hübner weiß man, wie das geht.

Quelle: hessenschau.de