SV Wehen Wiesbaden nach Niederlage gegen Aue Viel Lob, aber keine Punkte
Der SV Wehen Wiesbaden beweist gegen Aue Moral, steht am Ende aber ohne Zählbares da. An der entscheidenden Szene hatte dabei auch der Gegner zu knabbern.
Es lief die 13. Minute am Freitagabend im Drittliga-Spiel des SV Wehen Wiesbaden gegen Erzgebirge Aue (1:2), als sich das Unheil für den SVWW anbahnte: Ahmet Gürleyen stellte sich im Zweikampf mit dem Auer Omar Sijaric ungeschickt an, konnte ihn nur per Notbremse stoppen und sah folgerichtig die Rote Karte. Gürleyen beobachtete den Rest der Partie von der Tribüne aus, den Kopf tief vergraben in einen Kapuzenpullover. Und sah, wie sein Platzverweis sowohl seine Mannschaft als auch den Gegner in Schwierigkeiten brachte.
Dotchev: "Hatten uns auf andere Sachen vorbereitet"
Der SVWW hatte in der 19. Minute zwar eine gute Konterchance, die Ivan Prtajin nicht im Tor unterbringen konnte. Den Treffer machten aber die Gäste, als Marco Schikora den Ball gegen zu zaghaft agierende Wiesbadener sehenswert ins Tor drosch (33.). Viel mehr war von Aue in der ersten Hälfte allerdings nicht zu sehen. "Ich glaube, dass die Rote Karte auch für uns das Problem war. Wir hatten uns die ganze Woche auf andere Sachen vorbereitet, andere Sachen trainiert und analysiert", sagte Trainer Pavel Dotchev nach der Partie.
Die Hausherren berappelten sich dagegen und kamen stark aus der Pause. "Wir haben gesagt, dass wir nichts mehr zu verlieren haben. Ob wir noch das zweite Gegentor bekommen, war uns im Endeffekt egal", gab Sebastian Mrowca Einblick in die Kabinenansprache. "Wir waren trotz Unterzahl die bessere Mannschaft."
Und obwohl das zweite Tor für Aue nach einem Entlastungsangriff tatsächlich fiel (Antonio Jonjic, 65. Minute), steckte der stark kämpfende SVWW noch immer nicht auf. Zu mehr als dem Anschlusstreffer durch Florian Carstens (74.) reichte es aber nicht mehr - Bjarke Jacobsen, Benedict Hollerbach, Mrowca und erneut Carstens vergaben gute Chancen. Auf der Gegenseite scheiterte Aue mit Kontern mehrfach an SVWW-Keeper Arthur Lyska oder an sich selbst.
Am nächsten Wochenende in Osnabrück
"Wir hatten die Möglichkeiten, auf jeden Fall einen Punkt zu holen", sagte Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski, der trotzdem lobende Worte für seine Mannschaft fand. "Wir haben ein gutes Gesicht in Unterzahl gezeigt." Auch sein Gegenüber erkannte an: "Ich habe schon lange nicht mehr ein so intensives Spiel gehabt. Kompliment an beide Mannschaften."
Von seiner guten Moral kann sich der SV Wehen Wiesbaden allerdings nichts kaufen - der punktlose Freitagabend tut weh. Das Team bleibt zwar auf einem direkten Aufstiegsplatz, die Drittliga-Konkurrenz kann am Wochenende den Rückstand aber verkürzen. Mittendrin ist auf einmal auch der VfL Osnabrück, der vor dem aktuellen Spieltag alle seine Partien im Jahr 2023 gewonnen hatte - und der den SVWW am kommenden Samstag (14 Uhr) empfängt. "Wir werden uns jetzt schütteln. Wir müssen aus diesen kleinen Fehlern, die am Ende ein Spiel entscheiden können, lernen", gab Kauczinski direkt nach dem Aue-Spiel die Richtung für die nächsten Aufgaben vor.