2. Liga SVWW plant "Jobsharing" gegen Karlsruhe
Trotz gutem Saisonstart hat der SV Wehen Wiesbaden noch immer mit personellen Engpässen zu kämpfen. Im Spiel gegen seinen Ex-Verein Karlsruhe wird Trainer Markus Kauczinski weiterhin improvisieren müssen.
Wenn der SV Wehen Wiesbaden am Freitag (18.30 Uhr) auf den Karlsruher SC trifft, ist das für SVWW-Trainer Markus Kauczinski auch eine Reise in die Vergangenheit. "Ich bin da nicht sentimental, aber der KSC spielt für meine Karriere eine besondere Rolle", sagte er in der Pressekonferenz am Mittwoch. Von 2001 an trainierte er Jugendteams des KSC und arbeitete sich bis zum Cheftrainer hoch, erst Ende 2016 trennten sich die Wege. "Ich habe nach wie vor meine Homebase in Karlsruhe. Es ist meine Wahlheimat geworden, mein Sohn ist da großgeworden. Für mich ist es eine besondere Verbindung, nicht nur zum KSC, auch zu Karlsruhe."
Der Ex-Verein des Trainers wird dabei sportlich eine große Herausforderung für die Wiesbadener. Kauczinski erwartet "eine enorm fußballerisch starke Mannschaft und ein gut eingespieltes Team". Die Karlsruher haben wie der SVWW vier Punkte aus den ersten beiden Saisonspielen geholt, mit dem Pokalaus in Saarbrücken aber gerade einen Dämpfer erlitten. "Für mich ist es auch ein Team, das das Zeug dazu hat, oben eine Rolle zu spielen", glaubt Kauczinski dennoch. "Es gilt, wieder einen perfekten Tag zu haben, weil der KSC einfach ein Topteam ist."
Stürmer sind noch nicht bei 100 Prozent
Den perfekten Tag erwischte seine Mannschaft zuletzt beim 1:0-Sieg bei Hertha BSC, obwohl die Wiesbadener auch dort improvisieren und auf einige Verletzte verzichten mussten. Das wird gegen Karlsruhe nicht anders sein: John Iredale, Nick Bätzner, Keanan Bennetts und Arthur Lyska sind weiterhin kein Thema für den Kader. Wieder eine Option könnte dagegen Max Reinthaler sein, Aleksandar Vukotic kehrt nach seiner Sperre ohnehin zurück. Ob Neuzugang Julius Kade, der vor seinem Wechsel länger nicht mehr mit einer Mannschaft trainiert hatte, dabei sein wird, entscheidet sich kurzfristig.
Und dann wären da ja auch noch die angeschlagenen Spieler, von denen es vor allem im Sturm wimmelt. Ivan Prtajin hat große Teile der Vorbereitung verpasst und war in den ersten beiden Saisonspielen gezwungenermaßen nur Teilzeit-Arbeiter. Auch Antonio Jonjic plagte vor Saisonstart eine Verletzung, Franko Kovačević stieß erst kurz vor dem zweiten Spieltag zum Team. Weitere Spielpraxis konnten sie nicht sammeln, da der SVWW für die Zwangspause am vergangenen Wochenende keinen Testspielgegner fand. "Sie sind alle noch nicht bei 100 Prozent", so Kauczinski, der nun schauen will, wie er seine vorderste Reihe "zusammenwürfelt". "Alle sind in der Lage anzufangen, jede Konstellation ist möglich. Ich weiß, dass ich dann wechseln muss. Es wird ein Jobsharing."
Knapp 10.000 Fans erwartet
Für die Partie gegen den KSC erwartet der SVWW mindestens 9.500 Fans, rund 2.600 aus Karlsruhe. "Wir freuen uns unheimlich, gegen einen tollen Gegner eine tolle Atmosphäre zu haben", sagte Kauczinski. "Wir haben uns von Magdeburg zu Hertha schon verbessert, es ist wichtig, dass wir noch mal drauflegen können." Um womöglich auch gegen Karlsruhe wieder Punkte einzufahren.