"Wir waren cool" SVWW trotzt hitziger Atmosphäre und Personalnot

Der SV Wehen Wiesbaden kassiert in Essen Beleidigungen und personelle Rückschläge, nimmt aber trotzdem die Punkte mit. Trainer Markus Kauczinski schwärmt im Anschluss von seinem Team.

Der SVWW feiert das 2:1 von Brooklyn Ezeh (Mitte).
Der SVWW feiert das 2:1 von Brooklyn Ezeh (Mitte). Bild © picture-alliance/dpa
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Nach Abpfiff brach es aus Brooklyn Ezeh heraus: Der Mann von der linken Außenbahn drehte sich zu den Fans von Rot-Weiss Essen und hielt provozierend die Hände an die Ohren. Denn beim 3:1-Sieg des SV Wehen Wiesbaden an der Hafenstraße hatte Ezeh nach eigenen Angaben ordentlich einstecken müssen.

Beleidigungen gegen Ezeh

"Ich wurde schon im Vorfeld vom Trainer gewarnt, dass die Fans nicht einfach sind", sagte er nach der Drittliga-Partie bei Magenta Sport. "Während des Spiels habe ich öfters mitbekommen, wie sie mich beleidigt haben. Ich gehe da während des Spiels nicht drauf ein, aber nach dem Spiel haben sie eine Geste bekommen." Die ihm übrigens noch die Gelbe Karte einbrachte. "Das ist Fußball halt. Ich muss professionell bleiben. Wir haben gewonnen und sind alle glücklich. Mit der Geste war das abgehakt."

Sprechen wollten alle ohnehin lieber über den Auswärtssieg, den sich die Wiesbadener mit einer entschlossenen Leistung verdienten. Schon nach wenigen Sekunden hatte Benedict Hollerbach die erste Chance, der SVWW war also direkt im Vorwärtsgang. Und hatte dennoch Glück, dass vor dem berechtigten Elfmeterpfiff in der 22. Minute ein heftiger Einsatz von Ahmet Gürleyen bei der Balleroberung im Mittelfeld nicht geahndet wurde.

Kauczinski: "Das war natürlich geil für uns"

Die Szene des Spiels gehörte aber Ezeh: Direkt nach dem Ausgleichstor der Essener startete er beherzt durch, nutzte einen Abwehrfehler des Gegners und schob zum 2:1 ein - ganz nebenbei sein erstes Tor für den SVWW. "Das war natürlich geil für uns. Direkt zu antworten, direkt so eine geile Aktion zu haben", schwärmte Trainer Markus Kauczinski, dessen Mannschaft in der zweiten Halbzeit erneute Ausgleichschancen für Essen überstehen musste. "Am Ende waren wir cool und haben mit dem 3:1 den Tag gekrönt."

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Das war auch deshalb nicht selbstverständlich, weil die Wiesbadener personell weiterhin auf dem Zahnfleisch gehen. Acht Spieler fehlten in Essen wegen Verletzungen oder Sperren, zudem musste Robin Heußer schon in der ersten Halbzeit mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden. Der kleine Kader des SVWW gerät, wie bereits bei einigen Spielen in der Vorrunde, an seine Grenzen. Und doch trotzte das Team wie schon im Spiel gegen Mannheim diesen Umständen. "Wir haben Jungs, die angeschlagen sind, sich aber zur Verfügung stellen. Es ist für mich nicht selbstverständlich, wie wir uns zusammenreißen. Und auch hier vor so einer heißen Kulisse bestanden haben", lobte Kauczinski.

Heimspiel gegen Zwickau am kommenden Wochenende

Der Lohn: Der SV Wehen Wiesbaden steht wieder auf dem direkten Aufstiegsplatz, den man zwischenzeitlich hatte abgeben müssen. Möglich machte das ein Patzer von Dynamo Dresden, das sein Heimspiel gegen Bayreuth verlor. Der Kampf um den Aufstieg in die zweite Liga bleibt dennoch eng, neben Dynamo ist auch Osnabrück den Wiesbadenern dicht auf den Fersen. Die beiden Kontrahenten treffen am kommenden Spieltag direkt aufeinander, während der SVWW am Samstag (14 Uhr) Abstiegskandidat Zwickau empfängt.

Quelle: hessenschau.de/Sonja Riegel