Sieg gegen St. Pauli reicht für Relegation SVWW mit Endspiel vor den Endspielen
Der SV Wehen Wiesbaden braucht gegen den bereits feststehenden Aufsteiger FC St. Pauli einen Heimsieg, um sicher in der Relegation zu stehen. Gelingt das nicht, könnte der SVWW wieder ein Drittligist sein.
Es durfte nicht überraschen, dass Nils Döring, der Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden, alles, was er und seine Mannschaft am Sonntag nicht beeinflussen können, von sich wegschob. Weit weg. Die bereits feststehende Meisterschaft des nächsten SVWW-Gegners, des FC St. Pauli? Unerheblich! Das vermeintlich leichte Heimspiel des ärgsten Wiesbadener Konkurrenten, Hansa Rostock, im Kampf um die Relegationsteilnahme? Egal! Einzig: "Wir müssen unseren Matchplan umsetzen. Ich werde den vollen Fokus auf meine Mannschaft legen."
Nun mag das der richtige Ansatz aus Sicht eines Trainers sein, ja keine Ablenkungen, ganz bei sich bleiben, zumal die Hessen mit einem Heimsieg am Pfingssonntag (15.30 Uhr) gegen den Bald-Bundesligisten aus Hamburg den Einzug in die Relegation als Tabellen-16. selbstständig fix machen können. Doch: Natürlich wird es auch eine Rolle spielen, in welcher Verfassung die jeweiligen Gegner der Rostocker und Wiesbadener vorzufinden sind.
Aufstiegs-Party statt Hochzeits-Sause
Für den Tabellensiebten aus Paderborn, Hansa-Kontrahent, geht es zum Beispiel seit einiger Zeit nur um die Ehre, was manch einen dazu verleiten würde, ein, zwei Schritte weniger zu machen. Oder aber man raubt dem großen HSV am vorletzten Spieltag mit einem Heimerfolg die allerletzten Aufstiegsträume. Bei den Kickern von der Pader scheint die Motivation zu stimmen.
Jenen Sprung in die Erstklassigkeit haben die anderen Hamburger Fußballprofis gepackt, die vom Millerntor. Und diesen gebührend gefeiert. Manch einer gar so lange, Kapitän Jackson Irvine, dass er drei Tage später die eigene Hochzeit vermasselte. Reisepass verlegt, dumm gelaufen. Die Gattin nahm’s immerhin mit Humor. Party-Nachwehen, sagte sie.
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Döring erwartet ein "Stress-Spiel"
Wenngleich Pauli-Trainer Fabian Hürzeler unter der Woche ankündigte, in Wiesbaden voll auf Sieg spielen lassen zu wollen, um die Saison als Tabellenerster zu beenden, dürfte es auf Seiten der Hausherren sehr wohl eine Hoffnung darauf geben, dass den Gästen ebenjenes misslingt. SVWW-Trainer Döring, der gemeinsam mit Hürzeler die Trainer-Pro-Lizenz absolvierte, rechnet mit einer Gästemannschaft, "die alles geben wird".
Entsprechend müsse seine eigene Elf, in der Gino Fechner den verletzten Bjarke Jacobsen (Saison-Aus) ersetzt, einen leidenschaftlichen Auftritt vor ausverkauftem Haus hinlegen. "Es wird ein Spiel voller Emotionen, ein Stress-Spiel", sagt der Wiesbadener Trainer-Neuling, der bisher beide Partien unter seiner Leitung veloren hat. Dennoch sehe er einen Aufwärtstrend, im Training wie auch zuletzt beim 0:1 in Braunschweig. "Ich bin überzeugt von meiner Mannschaft. Wir müssen uns jetzt nur belohnen." Gerade in den beiden Strafräumen sei deshalb mehr Konsequenz als zuletzt gefordert.
Die Bank weiß mehr
Die Ausgangslage ist klar: Gewinnt der SVWW gegen St. Pauli, spielt er am Freitag, 24. Mai, auswärts beim Tabellendritten der 3. Liga, ehe am Dienstag, 28. Mai, die Heimpartie folgt. Mögliche Gegenüber sind Preußen Münster und Jahn Regensburg.
Gewinnt der SVWW jedoch am Sonntag nicht, könnte Rostock mit einem Dreier gegen Paderborn vorbeiziehen und die Hessen direkt in die 3. Liga stürzen lassen. Ein Szenario, das Nils Döring lieber nicht an sich heranlassen will. Einzig: "Natürlich wird jemand auf der Bank auch über das Spiel in Rostock informiert sein."