SVWW-Verteidiger Aleksandar Vukotic weinte nach Abpfiff hemmungslos.

Beim SV Wehen Wiesbaden fließen nach dem Abstieg in die 3. Liga bittere Tränen. Kapitän Sascha Mockenhaupt beschreibt im Anschluss ein Gedankenkarussell, Geschäftsführer Nico Schäfer ist "unendlich traurig".

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Highlights: SV Wehen Wiesbaden - SSV Jahn Regensburg

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Die Gefühlslage beim SV Wehen Wiesbaden war nach dem 1:2 im Relegations-Rückspiel gegen Regensburg am Dienstag und dem damit verbundenen Abstieg in die 3. Liga schnell umrissen. "In mir herrscht Frust, Enttäuschung, Leere", sagte Trainer Nils Döring. Gino Fechner beschrieb es mit Tränen in den Augen so: "Es ist absolute Leere, ich fühle gar nichts mehr." Und der sonst so beinharte Innenverteidiger Aleksandar Vukotic lag auf dem Rasen und weinte hemmungslos.

Ärger über den Schiedsrichter

In ihren ersten Reaktionen ließen einige SVWWler ihren Frust auch am Unparteiischen Martin Petersen aus. "Ich habe einen Heidenrespekt vor Schiedsrichtern. Aber wenn ich hier meine Meinung sage, dann zahle ich vermutlich eine hohe Geldstrafe", rang sich Sascha Mockenhaupt noch Diplomatie ab. Dabei ging es vor allem um einen potenziellen Foulelfmeter kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit. Der Pfiff blieb aus, im Gegenzug fiel das vorentscheidende 0:2 für Regensburg.

"Wir haben dem Schiedsrichter 300 Mal gesagt, dass er sich die Szene nochmal anschauen soll. Ich verstehe nicht, warum er das nicht macht, schon aus Respekt uns gegenüber", sagte Fechner. Auch um einen Handelfmeter wenige Minuten vor Schluss sah sich Wiesbaden betrogen - nicht zum ersten Mal in der nun abgelaufenen Saison.

Dass der Abstieg aber viele weitere Gründe hatte, gab Mockenhaupt unumwunden zu. "Es gibt in einer Saison 2000 Entscheidungen, die Offizielle, Trainer und Spieler treffen. Wir haben zu viele falsch getroffen." Seit Anfang März ist der SVWW sieglos, nach der guten Hinrunde stürzte man regelrecht ab. Der Abstieg in die 3. Liga deutete sich seit Wochen an - Mockenhaupt nannte ihn deshalb gar "verdient".

Mockenhaupt kommt am Spielfeldrand ins Grübeln

Bezeichnend: Der Kapitän war nach seiner Auswechslung in der 75. Minute gar nicht mehr zurück zur Bank gegangen, sondern auf der Gegenseite am Spielertunnel stehengeblieben – und bereits ins Grübeln gekommen. "Ich habe da schon über so viel nachgedacht, wie man die Situation, in der man gerade ist, hätte verhindern können. Da gab es genug."

Seine Kollegen schafften derweil in einem ballbesitzreichen, aber selten wirklich gefährlichen Dauer-Angriffsspiel noch den 1:2-Anschlusstreffer durch Ivan Prtajin. Der Ausgleich, der die Verlängerung bedeutet hätte, fiel aber nicht mehr. Regensburg durfte in Wiesbaden die Aufstiegsparty starten, für den SVWW geht es nach nur einem Jahr wieder runter.

"Katastrophe" und "herber Rückschlag"

"In der Kabine ist eine Totenstimmung", beschrieb Döring. Das galt auch für den Kapitän: "Ich würde gerne schon positive Worte finden, ich bin ja schon mal mit dem Verein zurückgekommen. Aber dazu fehlt mir gerade die Kraft", so Mockenhaupt.

SVWW-Präsident Markus Hankammer sprach von einem "herben Rückschlag", Geschäftsführer Nico Schäfer nannte den Abstieg gar "eine Katastrophe". Um dann ebenfalls noch Einblicke in sein Seelenleben zu geben: "Ich fühle eine unendliche Traurigkeit." Und damit war er an diesem Abend in Wiesbaden wahrlich nicht alleine.