SVWW-Geschäftsführer Nico Schäfer ließ seine Zukunft nach dem Abstieg offen.

Der SV Wehen Wiesbaden wird durch den Abstieg in die 3. Liga deutlich zurückgeworfen, vieles steht auf dem Prüfstand. Geschäftsführer Nico Schäfer ließ nach Abpfiff sogar seine eigene Zukunft offen.

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Highlights: SV Wehen Wiesbaden - SSV Jahn Regensburg

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Kurz nach dem Zweitliga-Abstieg des SV Wehen Wiesbaden am Dienstagabend saß der Frust nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Vereinsverantwortlichen tief. "Für uns ist es eine Katastrophe. Ich fühle eine unendliche Traurigkeit", sagte der sichtlich bewegte Geschäftsführer Nico Schäfer in der Mixed Zone. "Es ist ein brutaler Rückschlag", ergänzte Präsident Markus Hankammer wenig später im Presseraum.

Die Offiziellen des SVWW gehen nun in die Analyse, für den Mittwoch war unabhängig vom Ausgang des Relegationsspiels eine gemeinsame Runde geplant. Ein großes Thema: Der Absturz in der Rückrunde. "Es gibt sehr viele Gründe dafür. Da werden wir bei Gelegenheit auch noch was zu sagen", kündigte Schäfer an. Der Geschäftsführer ließ dabei sogar seine eigene Zukunft im Verein offen. "Das ist eine Frage, die ich heute nicht beantworten möchte", sagte er am Dienstagabend dazu.

Hankammer: "Wenn du absteigst, hast du es auch verdient"

Auch Hankammer kündigte Selbstkritik an. "Wir werden es analysieren und mit Sicherheit unsere Lehren draus ziehen und die richtigen Entscheidungen treffen", sagte er. "Es war schon vor Weihnachten nicht mehr so stabil, da hat es sich angedeutet. Da müssen wir uns alle hinterfragen, warum wir das nicht so richtig erkannt haben."

Zur Winterpause stand man mit 22 Punkten allerdings noch gut da. Im Jahr 2024 kamen dann nur noch zehn Zähler dazu. Das bedeutete nach der knappen Niederlage in der Relegation gegen Regensburg den Abstieg. "Am Ende eines Jahres lügt die Tabelle nicht und wenn du absteigst, hast du es auch verdient", so Hankammer.

Sieben Spieler bereits verabschiedet

Beim SV Wehen Wiesbaden gibt es vor dem Start der Drittliga-Saison Anfang August in jedem Fall viel zu tun. Nach dem Abgang von Paul Fernie zu Darmstadt 98, der in einer sportlich schlechten Situation für zusätzliche Misstöne sorgte, muss zunächst ein neuer Sportlicher Leiter gefunden werden.

Dieser hat dann die Aufgabe, einen schlagkräftigen Kader zusammenzustellen. "Wir haben ein Kadergerüst, das auf jeden Fall steht", sagte Schäfer, räumte aber zugleich ein, dass einige Spieler den Verein nun mit Ausstiegsklauseln verlassen könnten. Torjäger Ivan Prtajin dürfte ohnehin nicht zu halten sein. "Es ist halt wieder ein Aufbau, zumindest im sportlichen Bereich." Mit Keanan Bennetts, Kianz Froese, Robin Heußer, John Iredale und Julius Kade (Verträge laufen aus) sowie Lasse Günther und Hyunju Lee (Ende der Leihen) wurden am Mittwoch bereits sieben Spieler verabschiedet.

Hankammer macht Döring keinen Vorwurf

Die zweite und die dritte Liga seien "zwei Welten", sagte Schäfer auch mit Blick auf Wirtschaft und Umfeld des Vereins. "Wir hatten uns in Wiesbaden eine Menge aufgebaut. Wir werden nicht komplett zurückfallen, aber es wird uns auf jeden Fall schwer treffen." Tatsächlich war der Zuschauerschnitt in der abgelaufenen Saison fast fünfstellig - eine nie dagewesene Zahl in Wiesbaden.

Nach dem Abstieg ist auch die Zukunft von Trainer Nils Döring ungewiss. Das Vereins-Urgestein stieg nach der Freistellung von Markus Kauczinski vor einigen Wochen zum Interimstrainer auf, konnte aber kein einziges Spiel gewinnen. "Er ist mit Sicherheit nicht schuld, dass wir jetzt abgestiegen sind. Er und sein Team haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen", verteidigte Hankammer den gebürtigen Wiesbadener und verteilte den Misserfolg auf viele Schultern: "Im Endeffekt sind wir alle gescheitert."

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Die Pressekonferenz nach dem Abstieg des SV Wehen Wiesbaden

Nils Döring bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Regensburg
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