Uwe Stöver kehrt zum SVWW zurück.

Wiesbadens neuer Sportgeschäftsführer Uwe Stöver hat eine Menge Arbeit vor sich. Der Verein ist nach dem dramatischen Abstieg vor allem um Stabilität bemüht.

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PK von Wehen Wiesbaden: Vorstellung Sportgeschäftsführer Uwe Stöver

Uwe Stöver sitzt bei der Pressekonferenz.
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Egal in welcher Liga - dieses Motto geben Fans gerne vor, wenn es darum geht, den Lieblingsverein in jeder Lage zu unterstützen. Doch auch Uwe Stöver, neuer Sportgeschäftsführer des SV Wehen Wiesbaden, hat nach dieser Maxime gehandelt, als es um sein Engagement beim SVWW ging. "Der Abstieg hatte auf meine Entscheidung keinen Einfluss", sagte er bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz am Donnerstag. "Fußball ist gleich, egal ob in erster, zweiter oder dritter Liga. Die Aufgaben sind gleich, das Niveau unterscheidet sich."

Entscheidend auch: Stöver und seine Frau wollten zurück in die Region - Stöver hatte nach seinem ersten Engagement in Wiesbaden (2007 bis 2009) auch lange beim FSV Frankfurt gearbeitet. "Das hat sich glücklicherweise dann auch so ergeben." Denn der SVWW suchte nach dem überraschenden Abgang von Paul Fernie im April einen Nachfolger. Nachdem Holstein Kiel, Stövers vorheriger Arbeitgeber, Anfang Mai in Wiesbaden gastierte, habe es die erste Kontaktaufnahme gegeben, berichtete der 57-Jährige.

Die 3. Liga als Herausforderung

Nachdem er damals noch davon ausgehen konnte, bei einem Zweitligisten angeheuert zu haben, stellt sich die Situation seit dem bitteren Abstieg in der Relegation gegen Regensburg anders da. Stöver sieht sich nun zahlreichen Kader-Baustellen gegenüber, muss in kurzer Zeit eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, die sich in der 3. Liga behaupten kann. "Ich sehe das als eine Herausforderung an", drückte er es diplomatisch aus.

Vereinspräsident Markus Hankammer berichtete von "großer Freude, dass es uns gelungen ist, Uwe für uns zu gewinnen". Man habe bei Stövers erstem Engagement beim SVWW eine gute Zeit gehabt, nun schließe sich der Kreis: "Man könnte sagen: Back to the roots." Stöver kehrt mit jeder Menge Erfahrung nach Hessen zurück, sein letzter Arbeitgeber Kiel stieg gar in die Bundesliga auf. "Er ist ein Teamplayer und absolut verlässlich", so Hankammer.

Weiterbeschäftigung von Döring "kein Geschenk"

Eine erste wichtige Entscheidung hat Stöver gemeinsam mit seinen Kollegen bereits getroffen: Nils Döring, der im Saisonendspurt als Interimstrainer fungiert hatte, wurde für die kommende Drittliga-Spielzeit zum Cheftrainer befördert. "Ich kenne Nils schon lange. Es galt für mich, die Aktualität abzufragen und ein Gefühl zu bekommen. Dafür habe ich mir Zeit genommen und die Entscheidung mit dem Aufsichtsrat getroffen, dass wir ihm diese Möglichkeit geben wollen", berichtete Stöver und stellte klar: "Nicht als Geschenk, sowas muss man sich verdienen und das hat er sich in seiner Entwicklung verdient."

Hankammer bekräftigte die Entscheidung: "Nils ist nach der Relegation zu mir gekommen und hat gesagt: 'Es tut mir so leid, dass ich da nicht helfen konnte'", beschrieb er eine Szene nach dem Spiel gegen Regensburg. "Ich habe ihm damals direkt gesagt, dass es mit Sicherheit nicht sein Verschulden war."

Nach den schwierigen Wochen ist der Verein vor allem um eines bemüht: Stabilität. "Der Umbruch ist hart, er ist massiv. Deswegen sind wir gut beraten, erst mal das Ziel zu haben, uns zu stabilisieren", so Hankammer. "Es geht erst mal darum, zu konsolidieren, zu stabilisieren, Entscheidungen zu treffen, den Kader gut aufzustellen", bestätigte Stöver. Weil jener Kader aber noch lange nicht vollständig ist, wollte sich der neue Sportgeschäftsführer noch nicht zur Formulierung eines Saisonziels hinreißen lassen.

Stöver verpasst das Trainingslager

Ein langfristiges Ziel hat der Verein dagegen bereits jetzt verpasst: Zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2026 wollte man "etablierter Zweitligist" sein - das ist nun nicht mehr möglich. "Aber dass wir das Ziel haben, wieder 2. Liga zu spielen, ist klar", so Hankammer. Nico Schäfer, bisheriger Geschäftsführer, der im Zuge der neuen Strukturierung auf die Position des Vorsitzenden der Geschäftsführung rückt, stellte klar: "Wir werden niemals auf den Stand zurückfallen, den wir vor sechs oder sieben Jahren hatten. Dafür ist die Entwicklung bei uns viel zu stabil."

Für die weitere Entwicklung ist nun auch Stöver entscheidend verantwortlich. Nachdem die Vereinsräume zu seinem offiziellen Amtsantritt Anfang Juni noch recht leer waren, geht es zu Beginn der kommenden Woche wieder richtig los - auch auf dem Platz: Leistungsdiagnostik, Trainingsauftakt und erste Testspiele. Wenn der Tross dann ins Trainingslager nach Südafrika aufbricht, wird Stöver allerdings in Wiesbaden bleiben und die Geschicke von dort leiten. Ihn plagt Flugangst.